…denn die US-Staatsschulden sind seitdem auf 32,6 Billionen explodiert, die Schuldenuhr tickt lauter denn je. Doch ist die Kasse ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert...

Der rosa Schuldenelefant stand längst im Raum. Niemand wagte, darüber zu sprechen, außer Fitch, eine andere große Ratingagentur. Sie senkte jetzt ebenfalls die Kreditwürdigkeit der USA. Der Skandal ist etwas kleiner geworden. Geithners Finanzministerin Janet Yellen nannte die Abstufung willkürlich und vermutet alte Daten. Wie schon 2011 bekamen die Börsen Schnappatmung, doch der Abverkauf an den Märkten hielt sich in Grenzen. War es diesmal nur eine Einladung für Gewinnmitnahmen?
 
Die Fitch-Kreditwürdigkeitsleiter hat 21 Sprossen. Das Rating der USA wurde um eine auf die 20. Sprosse abgesenkt, also fast schon eine Marginalität von „absolut sicher“ auf „nahezu absolut sicher“. Sicher ist aber, dass Staaten meist zu viel Geld ausgeben und sich den Rest borgen. Die Notenbanken helfen ihnen dabei mit künstlich niedrigen Zinsen. Sie kaufen inzwischen auch ihre Schuldpapiere auf, mit frisch gedrucktem Geld, sodass Staaten ihre Bediensteten, die Wohlfahrt und auch ihre Armee bezahlen können, in den USA ein besonders großer Ausgabenposten.

Export von Demokratie ins Ausland wird immer kostspieliger. Doch egal. Jeder Staat bezahlt seine Zinsen immer mit neuen Schulden. Fast eine Billion US-Dollar betragen in diesem Jahr nur die Zinsen.

Fitch weist auf die zunehmenden Defizite im Haushalt in den kommenden drei Jahren hin, ebenso auf die steigende Schuldenlast und zudem auch auf eine Erosion der Regierungsführung im Vergleich zu anderen hoch gerateten Staaten. Die Börsen haben sich ja inzwischen an die als Schlammschlachten geführten Entscheidungsfindungen inklusive aller Last-Minute-Lösungen gewöhnt, was deutlich aufzeigt, wie politisch gespaltet sich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten in den letzten Jahren präsentiert.

Seit der Einigung im Schuldenstreit im Mai wuchs der US-Schuldenberg um satte 1,8 Billionen Dollar. Dabei hat es 209 Jahre gedauert, bis der Schuldenstand insgesamt so hoch angewachsen war.

Wer dabei im Weißen Haus sitzt, ist egal. Aufschwünge werden geborgt. Inzwischen macht jeder US-Präsident mehr Schulden als seine gesamten Vorgänger zusammen. Dabei nimmt der Grenznutzen jeder frisch aus dem Nichts geschaffenen Währungseinheit ab. Mit derzeit 136 Prozent Schulden zum BIP nähern sich die USA inzwischen griechischen Verhältnissen, allerdings ist der Dollar (noch) die Weltleitwährung.

Solange die Welt den US-Dollar nachfragt, weil in dieser Währung der Handel abgewickelt wird, muss man sich wenig Sorgen machen. Allerdings gibt es reale Bestrebungen der BRICS-Staaten, ihren Handel untereinander in heimischen Währungen zu zahlen, unter Umgehung des US-Dollars. Überschüsse werden dann nicht mehr in der US-Währung gehalten. Die Nachfrage nach Dollar und auch nach US-Staatsanleihen als Reservewährung sinkt.

Zudem haben die USA im letzten Jahr gegenüber Russland bewiesen, was Devisenreserven wert sein können, wenn sie blockiert werden. Nichts. Für Staaten mit Handelsüberschüssen muss das der Weckruf gewesen sein, Überschüsse zu diversifizieren. Oder womit haben im letzten Jahr ausgerechnet die Zentralbanken rekordhohe Mengen Gold gekauft?

Eine Weltreservewährung, die als politische Waffe eingesetzt wird, hat im letzten Jahr einen weiteren Teil seiner Reservefunktion verloren. Um den Rest kümmern sich FED und Regierung. Und die Zeit.

Muss man sich Sorgen machen? Irgendwann schon, denn eine Kreditleiter hat immerhin - aber auch „nur“ 21 Stufen - und kein Staat kann mit Geld gut umgehen. Künftige Aufschwünge wachsen nicht mehr aus sich selbst heraus, sondern werden geborgt. Die Uhr tickt. Überall.

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