Hohe Kurse zogen schon immer Interessenten und auch Spekulanten an. Oben ist es ja immer sicher. Oder nicht? Dabei besteht jedoch im Einkauf der Gewinn, wobei die Hausse im größten Schmerz geboren wird oder am größten Hebel der Geldpresse.

Doch warum sollten die Kurse wieder fallen? Zum einen schürt die Hoffnung auf Impfstoffe die Erwartung auf eine wirtschaftliche Erholung, während zum anderen die Geldschleusen sperrangelweit geöffnet bleiben (müssen) um selbst kleinste Irritationen am Finanzmarkt zu verhindern. Die EZB, die inzwischen die kompletten neuen Schulen der Eurostaaten finanziert, findet immer Gründe für ihre Nullzinspolitik. Was soll da schon passieren, fragt der Optimist…

Viele Neuaktionäre haben sich erstmals mit kleinem Geld aufs Parkett gewagt, um nach ein paar Wochen schon auf den ersten Gewinnen zu sitzen. Das zieht folgerichtig auch weitere Interessenten an. Dazu kommt inzwischen auch die Sorge vor der Geldpolitik bezüglich der Nachhaltigkeit des Geldes. So hat der DAX seine Verluste durch den Coronaschock überwunden und steht zwei Prozent für 2020 im Plus. Der MDAX für die mittelschweren Werte notiert bei über 30.000 Punkten und damit sechs Prozent im Plus.

Ist es Ihnen auch aufgefallen, dass der Euro frischen Schwung bekommen hat? Mit Ständen von jetzt über 1,22 US-Dollar ist seine Kaufkraft gegenüber der US-Währung in diesem Jahr um 9,2 Prozent gewachsen. In Wahrheit aber ist die Kaufkraft beider Währungen gegenüber Aktien und Gold gesunken. Das fällt nicht großartig auf, wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht.

Was hat den DAX steigen lassen? Vielleicht ist es längst eine Flucht aus dem US-Dollar, denn aus US-Sicht betrachtet, liegt der DAX 13 Prozent vorn. Aus heimischer Sicht sind es nur zwei Prozent. Für US-Anleger gab es Kurs- und auch Währungsgewinne. Aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein.

Im goldenen Licht betrachtet, hat der US-Dollar gegenüber dem stärksten Geld der Welt um 24 Prozent abgewertet und der Euro um 14 Prozent. Im herkömmlichen Geld wurden die Leute dies- und jenseits des Atlantiks ärmer. Wäre die Pandemie nicht, würden wir in diesen Zeiten zu hören bekommen, dass ein Urlaub in den USA jetzt viel billiger geworden wäre. Aber wer will da schon hin?

Ich möchte Ihnen noch einen kleinen Chart an die Hand geben, den der Rendite auf inflationsgeschützte Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren.

 

Trotz des eingebauten Inflationsschutzes in diese Anleihen (Zinsen + Inflationsrate) bleiben die Renditen negativ. Hierzulande sieht es nicht anders aus. Eine negative Verzinsung ist die hauptsächliche Triebfeder für steigende Aktienmärkte und Goldnotierungen. Und nein, es ist nicht Corona. Selbst ohne das Virus wären die Zentralbanken weltweit gezwungen, die Leitzinsen in Richtung null zu manipulieren. Jetzt ist das Virus daran schuld. Was für ein Glück aber auch!

In ähnlicher Art und Weise provoziert die reale negative Verzinsung den Bitcoin. Das war doch das Ding, was bei 10, 100, 1.000 und 10.000 US-Dollar von den viel zitierten Meinungsexperten als ultimative und definitive Blase bezeichnet wurde. Bei nun 24.000 US-Dollar scheint er für die großen Adressen sogar investierbar geworden zu sein. Der Preis für einen Bitcoin hat sich seit dem Tief im März bei 3.000 US-Dollar inzwischen verachtfacht.

Sicherlich gibt es derzeit eine Menge Spekulation und Aufmerksamkeit. Hinter der Blockchain gibt es aber auch berechtigte Hoffnung in Sachen Zukunftstechnologie. Die Kryptos scheinen gekommen zu sein - um zu bleiben.

Fakt ist, der Markt der Kryptowährungen ist auf 670 Milliarden US-Dollar angewachsen. Tesla ist genauso groß. Der Bitcoin wiegt aktuell 440 Milliarden US-Dollar und ist damit der größte Batzen unter den inzwischen 8.051 Kryptowährungen. Täglich erblicken neue Coins und Tokens das Licht der Welt. Darunter ist viel Müll und auch einiges an Betrug. Möge sich das Beste durchsetzen.

Die einen meinen, der Markt wäre erwachsener geworden, andere halten ihn für eine Luftnummer. Wir werden sehen. Beim herkömmlichen Geld hatten und haben wir es mit Luftnummern zu tun. Die aktuellen Zahlungsmittel wissen das schon. Nur die Leute in ihrem Glauben an den Mammon wissen es noch nicht. Zeit, einiges davon in etwas Besseres zu tauschen. Auch hier gilt wie so oft im Leben: Der frühe Vogel fängt den Wurm - und den Letzten beißen die Hunde.

„Was bedeutet das für mich konkret?!“

Die Zeit ist wieder gekommen, nicht nur Plätzchen in sich zu stopfen, sondern auch das Jahr abzurechnen. Finanziell und persönlich und ein paar Pläne zu schmieden. Dafür reichen die vier Grundrechenarten aus. Viel Glück!

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