Dass öffentliche Beschwichtigungen unter Finanzfirmen in den meisten Fällen auf eine exakt gegenteilige Geschäftslage schließen lassen, hatte die globale Finanz- und Bankenkrise in den Jahren 2007 bis 2009 aufmerksamen Beobachtern schonungslos vor Augen geführt.

Unter Berücksichtigung der Pleiten, Pech und Pannen an den Kryptowährungsmärkten sieht es in diesem Segment schon seit geraumer Zeit ähnlich aus. Im Zuge der sich Ende letzten Jahres anbahnenden Insolvenz der Krypto-Börse FTX hatte es beispielsweise der Krypto-Kreditgeber Genesis noch weit von sich gewiesen, möglicherweise selbst in Finanzprobleme und in diesen Abwärtssog mit hinein zu geraten.

Noch Anfang Januar hatte das Unternehmen gegenüber seinen Investoren und Kreditgebern beschwichtigend mitgeteilt, an einer Lösung für die aktuell bestehenden Liquiditätsprobleme zu arbeiten.

Nun reicht auch Genesis Global einen Insolvenzantrag ein

Hiervon kann seit Donnerstagabend der vergangenen Woche keine Rede mehr sein, nachdem die Firma Genesis Global Holdco LLC einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 am südlichen Bezirksgericht von New York eingereicht hat. Aktuelle Pläne des Managements sehen vor, dieses Insolvenzverfahren spätestens bis zum 19. Mai hinter sich zu bringen.

Genesis Global Holdco LLC reiht sich damit ein in eine Phalanx aus Unternehmen, die seit Anfang des Jahres 2021 in die anhaltende Insolvenzwelle an den Kryptowährungsmärkten mit hineingeschlittert sind.

Federführend sollen an dieser Stelle nur Celsius, Three Arrows Capital, Terra / Luna, FTX oder BlockFi erwähnt werden. Zusammen mit Genesis Global Holdco LLC reichten auch die Töchter Genesis Global Capital und Genesis Asia Pacific Ltd. Insolvenz ein, wovon lediglich Genesis Global Trading bislang ausgeschlossen bleibt.

Wie aus dem in New York eingereichten Insolvenzantrag hervorgeht, sehen sich im Fall von Genesis Global Capital mehr als 100.000 Kreditgeber durch den Bankrott des Unternehmens betroffen. Gleichzeitig belaufen sich die durch das Unternehmen gehaltenen Vermögenswerte und finanziellen Verpflichtungen auf zwischen eine Milliarde und zehn Milliarden US-Dollar.

Bei den anderen von der Insolvenz betroffenen Unternehmenseinheiten belaufen sich diese gehaltenen Vermögenswerte und finanziellen Verpflichtungen auf zwischen einhundert und fünfhundert Millionen US-Dollar.

Genesis schuldet seinen rund fünfzig Top-Kreditgebern einen Betrag in Höhe von mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar. Unter diesen Kreditgebern befinden sich neben Gemini auch Moon Alpha Finance, Mirana, Cumberland und der New Finance Income Fund von VanEck.

Intransparente Kreditvergabepraktiken nagen am allgemeinen Vertrauen

Kunden von Genesis sahen sich bereits seit der Pleite von FTX schon nicht mehr dazu in der Lage Kapital abzuziehen. Auch die Vergabe von neuen Krediten liegt komplett auf Eis. Laut eigener Aussage wird Genesis versuchen, mit den eigenen Kreditgebern eine Lösung für einen zukünftigen Weiterbetrieb des Kreditvergabegeschäfts zu finden.

Ähnlich wie in den meisten anderen Fällen begannen die Probleme bei Genesis nach dem Einsetzen eines schmerzhaften Bärenmarktes im Kryptowährungssektor zu Beginn des letzten Jahres. Unter anderem hatte Genesis Kredite an den im letztjährigen Sommer kollabierten Hegdefonds Three Arrows Capital vergeben.

Was sich damals zeigte, war, dass diese an Three Arrows vergebenen Kredite nicht durch verwertbare Sicherheiten unterlegt gewesen sind. Ein Problem übrigens, dass Investoren und Kreditgebern auch im Fall der Insolvenz von FTX und Alameda Research gewahr wurde.

Es sind insbesondere diese intransparenten Verquickungen unter führenden Akteuren dieser Branche, die angesichts der anhaltenden Pleitewelle eine ganze Menge an Vertrauen gekostet haben.

Anders als im Fall von Three Arrows Capital waren die durch Genesis an Alameda Research vergebenen Kredite durch FTX-Tokens besichert. Einschränkend lässt sich allerdings sagen, dass diese Tokens im Zuge der FTX-Insolvenz ins Bodenlose gefallen sind.

Wahrscheinlich hatte das Genesis-Management noch im November letzten Jahres darauf gehofft, frisches Kapital unter Investoren aufnehmen zu können, um sich im direkten Anschluss mit den eigenen Kreditgebern auf einen einvernehmlichen Deal zur Bereinigung von ausstehenden Schulden zu einigen.

Cameron Winklevoss erklärt sich auf Twitter

In einer Reihe von Twitter-Botschaften hatte Cameron Winklevoss, einer der Co-Gründer von Genesis, nach der Einreichung des Insolvenzantrags ausgeführt, weswegen es sich hierbei aus Sicht der Genesis-Nutzer um einen dringend notwendigen Schritt gehandelt habe, damit diese gut 350.000 Nutzer einen Großteil ihrer Gelder in Höhe von bis zu 900 Millionen US-Dollar zurückerhalten könnten.

Gleichzeitig warf Cameron Winklevoss der Digital Currency Group, dem Mutterunternehmen von Genesis, vor, sich noch immer zu weigern, den Kreditgebern seines Unternehmens eine faire Vereinbarung zur Lösung der aktuellen Finanzprobleme zu unterbreiten. Notfalls werde man auch gegen Barry Silbert und die Digital Currency Group vor Gericht ziehen.

Denn die Entscheidung zur Einreichung eines Insolvenzantrags schirme weder die Digital Currency Group noch Barry Silbert von eigenen Verantwortlichkeiten ab. Solange die Digital Currency Group und Barry Silbert nicht wieder zur Besinnung kämen, stünde die Einreichung einer gerichtlichen Klage durch Genesis kurz bevor, wie Cameron Winklevoss mitteilte.

Wie verlief die Querkreditvergabe? – CoinDesk rückt in den Fokus

Es erweist sich als interessant, dass das Mutterunternehmen Digital Currency Group von Barry Silbert Genesis Global Holdco und deren von der Insolvenz betroffenen Tochterfirmen seinerseits einen Betrag in Höhe von 1,65 Milliarden US-Dollar schuldet.

Das Insolvenzgericht wird nun die Kreditvergabepraktiken zwischen Genesis Global Holdco und der Digital Currency Group untersuchen, um sich ein Bild darüber zu machen, ob die insolventen Unternehmenseinheiten ihrerseits verwertbare finanzielle Ansprüche gegenüber der Mutterfirma Digital Currency Group haben.

Übrigens erweist sich die Digital Currency Group auch als Mutterfirma der Nachrichtenseite CoinDesk. Dass die Digital Currency Group selbst in finanzielle Nöte geraten könnte, zeigt eine Bekanntgabe vom Donnerstag letzter Woche.

Danach habe die Digital Currency Group die Investmentbank Lazard mit der Eruierung eines potenziellen Verkaufs von CoinDesk beauftragt. Interesse an einem solchen Kauf soll unter anderem Cardano-Gründer Charles Hoskinson hegen.

In einer vor wenigen Tagen publizierten Videoansprache auf Twitter teilte Charles Hoskinson jedoch einschränkend mit, dass er eine Bewertung von CoinDesk in Höhe von 200 Millionen US-Dollar zum aktuellen Zeitpunkt für zu hoch hält.

Die Bewertung von CoinDesk resultiere laut Charles Hoskinson noch aus Zeiten, in denen die Lage an den Kryptowährungsmärkten eine vollkommen andere gewesen sei. Die Bewertung von CoinDesk müsse aus diesem Grund an die aktuell herrschenden Bedingungen und an den im Krypto-Sektor um sich greifenden Bärenmarkt angepasst werden.

Ersichtlich wird, dass Charles Hoskinson den Versuch unternimmt, von der angespannten Liquiditätslage unter vielen Unternehmen im Kryptowährungsbereich zu profitieren. Dies ist selbstverständlich sein naturgegebenes Recht.

Wie dem auch sei, so teilte Charles Hoskinson ergänzend mit, dass es ihm angesichts eines möglichen Kaufs von CoinDesk darum gehe, wieder Integrität in die Medienberichterstattung im Kryptowährungssektor einziehen zu lassen.

Charles Hoskinson machte sodann darauf aufmerksam, dass Cardano in jüngster Zeit mit einer schlechten Presse überzogen worden sei. Die daran beteiligten Nachrichtenunternehmen verfolgten eine eigene Agenda, um im Anschluss darauf hinzuweisen, wie beispielweise FTX „The Block“ finanziert habe.

Was sich ebenfalls abzuzeichnen beginnt, ist, dass sich Barry Silberts Digital Currency Group in Liquiditätsproblemen befinden könnte. Sollte an dieser Vermutung tatsächlich etwas dran sein, könnte womöglich schon der nächste Klops in den Startlöchern einer Insolvenz stehen.

91% aller im Jahr 2014 existierenden Digitalmünzen sind inzwischen vom Markt verschwunden – Bitcoin ist und bleibt absoluter Platzhirsch

Abschließend sei auf einen kürzlich veröffentlichten Bericht von Coin Kickoff aufmerksam gemacht, wonach ein stattlicher Anteil von 91 Prozent der noch im Jahr 2014 existierenden Digitalmünzen inzwischen das Zeitliche gesegnet habe.

Allein in den Jahren 2017 und 2018 sei nach eingängiger Analyse eine Anzahl von 704 respektive 751 Digitalmünzen vom Markt verschwunden. In dem durch Coin Kickoff publizierten Bericht wurde auch auf die Gründe dieser Entwicklung eingegangen.

Danach habe es sich in vielen Fällen um betrügerische Projekte, reine Fun-Projekte oder Projekte ohne irgendeinen dezidierten wirtschaftlichen Nutzen gehandelt. Bitcoin bilde nicht nur eine Ausnahme, sondern habe das eigene Standing und seine Alleinstellungsmerkmale gegenüber konkurrierenden Digitalmünzen über die vergangenen Jahre sukzessive ausbauen können.

Gleichzeitig existieren weltweit mittlerweile mehr als eine Million Adressen, deren Eigner mindestens einen Bitcoin oder mehr davon halten. Hierbei sollte allerdings auch einkalkuliert werden, dass verschiedene Nutzer auch mehrere Adressen gleichzeitig haben können.

Darüber hinaus belief sich das über das Bitcoin-Netzwerk gehandelte Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr auf insgesamt vierzehn Billionen US-Dollar. Im Vergleich mit dem Jahr 2015 entspricht dies einem fulminanten Anstieg in Höhe von fast 14.000 Prozent!

Interessant ist, dass die unter Nutzern mittels Krypto-Börsen verwalteten Bitcoins inzwischen ein neues Rekordtief erreicht haben. Allein diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass immer mehr Bitcoin-Halter ihre digitalen Münzen mittels eigenen Hardware Wallets sichern.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht auf der Seite von coindesk.com

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Was Bitcoin MOMENTAN anbetrifft, so scheint der Baron Rothschild einst zugeschriebene Spruch des „Kaufe, wenn das Blut in den Straßen fließt“ einmal mehr zuzutreffen. Denn Bitcoin gibt sich nun seit einigen Wochen vollkommen unbeeindruckt von den anhaltenden Pleiten im Kryptowährungssektor.

Vielmehr ist Bitcoin mit der besten Performance seit dessen Bestehen in ein neues Jahr gestartet. Es muss im Verlauf dieses Jahres nicht so weitergehen, doch ZURZEIT erweckt es den Eindruck, als ob sich nach der Devise „The Trend is your Friend“ handeln lässt.

Abschließend sei angemerkt, dass in dem Bericht Bitcoin: Weltweit steigt die Akzeptanz – scharfe Regulierung in der EU wahrscheinlich vom 12. Januar ein Hinweis auf eine sich bietende Trading-Möglichkeit auf der Long-Seite ausgesprochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Bitcoin-Kurs bei 17.974 US-Dollar.

Heute wurde Bitcoin in den frühen Morgenstunden zu einem Kurs von 22.777 US-Dollar gehandelt. Hieraus resultiert ein bisheriges Trading-Plus von gut 27 Prozent innerhalb von nur wenigen Tagen.

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