Dass die Bank of Japan inzwischen über kein anderes Mittel mehr verfügt, als mit dem Fuß auf dem QE-Gaspedal zu bleiben, zeigte allein die Lage an Japans Regierungsbondmärkten. Wie sieht es aktuell in der breiten Wirtschaft aus?

Überraschender Rekordabsturz um 18,3%

Nicht allzu rosig, wenn man die gerade eingegangenen Auftragsdaten im Maschinenbausektor Japans zugrunde legt. Danach sind Japans Kernauftragseingänge im Maschinenbausektor im September auf Monatsbasis um 18,3% (!) abgestürzt.

Immerhin lagen die durchschnittlichen Erwartungen unter Analysten bei einem Rückgang der Kernaufträge, der sich auf „lediglich“ neun Prozent belaufen sollte. Dass es allerdings so dicke kommen würde, hatte niemand auf der Rechnung.

Es handelt sich um den stärksten Absturz der Kernaufträge im Maschinenbausektor Japans auf monatlicher Basis jemals. Auf Jahresbasis beläuft sich der Einbruch auf gemessene sieben Prozent. Was wurde unter Analysten erwartet? Die Konsensschätzungen gingen von einem Anstieg der Kernauftragsbestellungen in Höhe von durchschnittlich 7,7% aus. Weit gefehlt!

Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass es sich im Fall der Kernauftragsbestellungen in Japans Maschinenbausektor historisch betrachtet um einen vorlaufenden Indikator in Bezug auf die zukünftigen Kapitalausgaben der Unternehmen handelt.

Denn die Daten beinhalten keine volatilen Segmente wie den Schiffsbau oder Bestellungen unter Strom- und Energieanbietern. Bereits zu Beginn der Woche vermeldete das japanische Statistikamt, dass die Verbraucherausgaben gesunken sind.

Auch die Gewinnentwicklung unter Japans Unternehmen trübt sich ein. Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Daten ziehen? Es könnte durchaus sein, dass die japanische Wirtschaft im dritten Quartal leicht geschrumpft ist. Dies bleibt allerdings fürs Erste abzuwarten.

Seitens Mitgliedern der Bank of Japan wird mittlerweile offen eingestanden, dass sich die Geldpolitik nicht dazu in der Lage sähe, strukturelle Probleme in der Wirtschaft zu lösen. Jo, also handelt es sich doch um ein „Kicking the can down the road“.

BoJ: Zur Not gibt´s wohl Helikopter-Geld

Doch auf was wird eigentlich gewartet? Dass die zugrunde liegenden Strukturprobleme noch schlimmer werden und völlig aus dem Ruder laufen? Vielleicht ginge es einer stark alternden Bevölkerung in Japan heute besser, wenn Schlüsse dieser Art bereits vor 30 Jahren gezogen worden wären?!!

Trotz allem gibt es keine Aussicht auf eine Strategieänderung bei der Bank of Japan. Zu welcher Annahme führt uns das? Ganz klar, es lässt sich mittlerweile die rechte Hand darauf verwetten, dass es zum Abwurf von „Helikopter-Geld“ kommen wird, falls die japanische Wirtschaft auch nur den leisesten Anschein in Bezug auf einen Rezessionseintritt erwecken sollte.

Abschließend sei gesagt, dass es aus den Reihen der Bank of Japan jüngst auch wie folgt hieß: „Eine engere Strategieabstimmung zwischen der Bank of Japan und der Tokioter Regierung scheint vonnöten.“

Sonderbar, dabei ist mit Blick auf Japan doch sonnenklar, dass die Politik die Zentralbank schon lange infiltriert hat, um Einfluss oder gar Kontrolle über die Entscheidungen der BoJ zu nehmen. Ein Mangel an unsinnigem Gerede herrscht im Land der aufgehenden Sonne in diesen Tagen gewiss nicht.

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