Es erweckt den Eindruck, als ob Australien mit einer Reihe von schwerwiegenden Entwicklungen konfrontiert würde. Zum einen handelt es sich um die Tatsache, dass die Fahrzeugverkäufe in Down Under im September den sechsten Monat in Folge gesunken sind - hierbei handelt es sich jedoch augenscheinlich nur um den halben Teil der Wahrheit. Denn Australiens Fahrzeughändler berichten, dass der Abschwung im Sektor noch intensiver sei als es die offiziell vermeldeten Daten von den heimischen Automobilmärkten vermuten lassen.

Aus Sicht der Fahrzeughändler sind dies keine guten Nachrichten, da die Absatzlage in den letzten beiden Monaten des Jahres traditionell schwach ist. Darüber hinaus gewähren Händler in dieser Zeit teils hohe Rabatte, um ihre Fahrzeugbestände zu senken.

Deutlich wird, dass dies im laufenden Jahr nicht einfach werden dürfte, da die meisten Fahrzeughändler zum aktuellen Zeitpunkt auf hohe und unverkaufte Bestände blicken. Im September sanken deren Absätze im Jahresvergleich um weitere 5,5%.

Laut offizieller Daten ließen sich im abgelaufenen Monat gerade noch 94.711 Fahrzeuge an den Mann und die Frau bringen. Doch selbst diese Zahlen haben wohl wenig mit der realen Lage zu tun.

Denn große australische Fahrzeughändler berichten, dass es in den letzten Tagen des Monats September  zu weitläufigen Versuchen gekommen sei, Fahrzeugbestände mit dem Label „verkauft“ zu etikettieren.

Unter Bezugnahme auf Industrieinsider soll es sich hierbei um zehn bis 20 Prozent der Bestände drehen, die offiziell als „verkauft“ deklariert worden sind, was in der Realität allerdings nicht der Fall sei.

Es handelt sich somit also offiziell um geschönte Fahrzeugabsätze, von denen sich ein guter Teil als Phantombestände erweist. Bedeutende Fahrzeughändler berichten weiter, dass der Absatzeinbruch im September im Jahresvergleich deutlich höher gewesen sei als die offiziell vermeldeten 5,5%.

Hätten die als „verkauft“ etikettierten Phantomfahrzeugbestände in den offiziellen Zahlen Berücksichtigung gefunden, so würde sich zeigen, dass sich der reale Abschwung an Australiens Automobilmärkten im September auf Jahresbasis unter den meisten Automarken auf zwischen 20 und 40 Prozent (!) belaufen habe.

Wie dem auch sei, in der offiziellen Darstellung von Daten und Statistiken scheinen die Australier Chinesen und US-Amerikanern nicht mehr großartig nach zu stehen. Heutzutage scheinen in vielen Weltregionen Meister der Datenschönung ihrem Werk nachzugehen.

Wenden wir uns nun der aktuellen Entwicklung an den Immobilienmärkten in Down Under zu. Dass die australischen Häusermärkte weltweit zu den inflationiertesten Märkten überhaupt gehören, hatte ich Ihnen in der Vergangenheit wiederholt vor Augen geführt.

Doch mittlerweile scheint Sand ins Getriebe dieses Sektors gekommen zu sein. Denn der Abschwung an den australischen Häusermärkten hat sich in den letzten Wochen und Monaten teils deutlich intensiviert.

Die beiden Metropolen Melbourne und Sydney erwischt es nun – erwartungsgemäß – mit am stärksten. Wie aus dem jüngsten Monatsbericht der Analysefirma CoreLogic hervorgeht, ist der Hauspreisindex, der die Preisentwicklung in den größten Metropolen des Landes abbildet, im August abermals um 0,4% gesunken.

Über den Zeitraum der vergangenen drei Monate beläuft sich der Preisabschwung auf 1,2%, während Immobilien in den letzten zwölf Monaten im Durchschnitt um drei Prozent an Wert verloren. In den beiden Metropolen Melbourne und Sydney lassen sich deutlich höhere Preisabschläge beobachten.

So sanken die durchschnittlichen Immobilienpreise in Melbourne über den Zeitraum der letzten drei Monate um zwei Prozent, während sich die Preisabschläge in Sydney im Verlauf der letzten zwölf Monate gar auf 5,6% belaufen.

Bei CoreLogic hieß es zu dieser Entwicklung, dass insbesondere rückläufige Kreditzusagen durch Banken Hauptgrund für den zu beobachtenden Abschwung seien. Gleichzeitig erwiesen sich Immobilien in Australien im Weltvergleich als derart teuer und überbewertet, dass (insbesondere ausländische) Käufer mehr und mehr zurückschreckten.

Letztendlich trüge auch ein Anstieg der Bestände an den Häusermärkten in Down Under zur aktuellen Situation bei. Willige Verkäufer machten gerade die Erfahrung, dass ihre Häuser bis zu einem Verkaufsabschluss immer länger an den Märkten feilgeboten werden müssten.

Sonderbar: War es in den letzten Jahren nicht stets das Hauptargument der Immobilienbullen, dass Australiens Häuserpreise noch über viele, viele Jahre nur den Weg nach oben kennen würden, weil es zu wenig durch die Regierung frei gegebenes Land für Neubauten und einen überschaubaren Bestandsumfang an den Küsten Down Unders gäbe?!!

Wie vertragen sich diese im Verlauf der letzten Jahre medial bis zum Abwinken propagierten Ansichten nun mit Beobachtungen von CoreLogic, laut denen für einen Verkauf beworbene Objekte zum aktuellen Zeitpunkt um 7,6% höher liegen als zum selben Zeitpunkt des letzten Jahres?

Ferner wachsen die Bestände an den australischen Häusermärkten Monat um Monat weiter an, wie CoreLogic hierzu weiter ausführte. Diese wachsenden Bestände treffen nicht mehr auf eine ausreichende Anzahl von Kaufinteressenten, was dazu führt, dass zu einem Verkauf ausgeschriebene Immobilien zeitlich immer länger brauchen, um einen Käufer zu finden.  

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