Die Weltwirtschaft befindet sich in einem Abwärtssog, woran auch zuletzt im Reich der Mitte aufkeimende Hoffnungen auf eine baldige Abkehr von der „No-Covid-Strategie“ der Pekinger Regierung nichts geändert haben.

Wolken über internationalen Transportmärkten verdunkeln sich

Vielmehr scheinen sich die Wolken über den internationalen Transportmärkten weiter zu verdunkeln. So warnen unter anderem die beiden Transportriesen FedEx und Moller-Maersk vor einem sich fortsetzenden Abschwung im globalen Handel.

Anzeichen hierauf hatten sich bereits vor einigen Monaten verdichtet, nachdem amerikanische Einzelhändler wie Target oder Walmart ganz plötzlich Bestellungen bei Lieferanten in der Volksrepublik China stornierten.

Grund hierfür waren zu hohe Lagerbestände, die sich im aktuellen Wirtschaftsumfeld in den Vereinigten Staaten augenscheinlich nur noch unter höchsten Anstrengungen (heißt Rabatten) an den Mann und die Frau bringen lassen.

Ohne eine neuerliche Aussendung von Regierungsschecks scheint der Konsum unter vielen privaten Haushalten in den USA ins Stocken geraten zu sein. Die hohe Inflation führt zudem dazu, dass immer mehr Bürger ihre Ausgaben reduzieren, während die allgemeine Sparquote erwartungsgemäß wieder dorthin gesunken ist, wo sie vor der Aussendung von Free Money durch die Regierung auf dem Höhepunkt der Covid-Krise gelegen hatte – nämlich im Keller.

Steigende Zinsen lasten ferner auf der Kreditnachfrage unter amerikanischen Verbrauchern, während sich eine Refinanzierung von ausstehenden Darlehen in vielen Bereichen deutlich verteuert hat.

FedEx parkt bereits Flugzeuge auf Rollfeldern

Im Rahmen einer zu Wochenbeginn abgehaltenen Konferenz teilte der Finanzchef von FedEx, Michael Lenz, mit, die Anzahl der eigens durchgeführten Transportflüge reduziert zu haben. Darüber hinaus habe der Konzern inzwischen auch Transportflugzeuge ausgemustert und auf Rollfeldern geparkt, da sich die weltweite Paketnachfrage weiter abgeschwächt habe.

Bis zum Ende des zweiten Halbjahres hat sich FedEx weitläufige Kostensenkungen auf die eigenen Fahnen geschrieben, um die hauseigene Kostenstruktur an eine weltweit sinkende Nachfrage anzupassen.

Bisher seien durch FedEx vor allem alte Transportmaschinen auf Rollfeldern geparkt worden. Einerseits sind die meisten dieser Maschinen bereits bilanziell abgeschrieben. Andererseits ist der Konzern auf diese Weise dazu in der Lage, teure Wartungs- und Reparaturarbeiten zum jetzigen Zeitpunkt zu umgehen und in die Zukunft verschieben zu können.

Unter Bezugnahme auf den FedEx-CFO handele es sich aus dem aktuellen Blickwinkel um die bestmögliche Option, um Kosten einzusparen und die eigens angebotenen Kapazitäten zu minimieren.

Der Ausblick wird sich weiter verschlechtern

Denn auf absehbare Zeit werde sich, so dessen weitere Ausführungen, nichts an einem sich verschlechternden Ausblick bei einer tendenziell weiter sinkenden Nachfrage ändern. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass die Unsicherheit an den globalen Märkten momentan so hoch ist, dass sich keine Prognosen zur Entwicklung des makroökonomischen Umfelds mehr anstellen lassen.

Viele Unternehmen steuern mittlerweile also wie in einer Art Blindflug durch den sich verdüsternden Gewitterhimmel. Diese Entwicklung lässt sich auch leichterdings begründen, da viele Entscheidungen zurzeit auf Ebene der Politik beschlossen werden, auf welche die Wirtschaft an sich keinen Einfluss ausübt.

Es bleibt den Unternehmen nichts anderes übrig als den Versuch zu unternehmen, sich an schnell verändernde Regierungsstrategien in der Geopolitik so gut wie möglich anzupassen. Doch voraussehen lassen sich diese Entwicklungen nicht.

Wer will beispielsweise voraussehen, auf welche Weise sich der anhaltende Krieg in der Ukraine in den bevorstehenden Wintermonaten entwickeln wird – oder ob die USA und die Volksrepublik China nicht vielleicht schon bald an den Rand eines Konfliktausbruchs über Taiwan geraten könnten?

„Ich verfüge über keine Kristallkugel“

Und so erklärte auch Michael Lenz, über keine Kristallkugel zu verfügen, weshalb es ihm nicht möglich sei, seinen Zuhörern einen vollständigen Gewinnausblick für das Jahr 2023 zum aktuellen Zeitpunkt zu präsentieren.

Sollten sich die Dinge erwartungsgemäß weiter verschlechtern, so werde bei FedEx jedoch alles dafür getan, um so unbeschadet wie möglich durch die bevorstehenden Zeiten hindurch zu kommen.

Spätestens dann wird es unter aller Voraussicht zu weitläufigen Entlassungsankündigungen bei dem Transportunternehmen kommen. Bisher hat FedEx neun internationale Destinationen vom eigenen Flugplan gestrichen.

Noch im laufenden Jahr könnte sich allerdings eine zusätzliche Anzahl von Destinationen hinzugesellen. Darüber hinaus wurde der Anflug von weiteren 23 Destinationen in der Heimat gestrichen.

Wie dem auch sei, unter Investoren ist die jüngste Ankündigung von FedEx, aktuell keinen Ausblick zur prognostizierten Gewinnentwicklung des Unternehmens im Jahr 2023 liefern zu können, alles andere als positiv aufgenommen worden.

Bereits zu diesem Zeitpunkt warnte Konzernchef Raj Subramaniam vor einer Verschärfung des globalen Wirtschaftsabschwungs. Das Abtauchen in eine weltweite Rezession liege laut Analysten an den Finanzmärkten nach diesen Hiobsbotschaften aus dem Transportsektor im Bereich des Möglichen.

Moeller-Maersk bläst in dasselbe Horn

Die düsteren Aussagen seitens FedEx wurden zuletzt auch durch den weltgrößten Eigner von Containerfrachtschiffen, Moeller-Maersk, bekräftigt. Denn Moeller-Maersk hat inzwischen nicht nur den eigenen Ausblick im Bereich der globalen Containernachfrage für das laufende Jahr gesenkt, sondern auch gleichzeitig vor einem unter aller Voraussicht noch schlechteren Verlauf im Jahr 2023 gewarnt.

Es mehren sich die Berichte, wonach Moeller-Maersk bereits einzelne Schiffspassagen aus dem eigenen Angebot ausmustert. Wer sich an das vergangene Jahr und die bis dahin extrem hohe Nachfrage unter Transpazifik-Routen erinnert, erkennt, dass sich die damalige Situation mittlerweile ins Gegenteil verkehrt hat.

Resultat ist, dass die Anmietungspreise für Standardcontainer und eine Vielzahl an Passagen über die letzten Monate teils deutlich gesunken sind. Und so hieß es im jüngst publizierten Quartalsbericht von Moeller-Maersk denn auch, dass sich die Wolken am Horizont zurzeit stark verdunkelten.

Auch einer der Gründe hierfür sei eine weltweit sinkende Kaufkraft unter Verbrauchern, welche auf der globalen Transport- und Logistiknachfrage laste. Auf eine ähnliche Weise werden die Dinge auch seitens des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank gesehen.

In deren jüngst publizierten Ausblicken hieß es, dass sich die Anzeichen für einen sich fortsetzenden Abschwung des globalen Wachstums mehrten. Gleichzeitig sorge eine in weiten Teilen der Welt zu hohe Inflation – beziehungsweise Stagflation – für eine stark wachsende Unsicherheit unter Unternehmen und Verbrauchern.

Zentralbanken im Fokus

Die Vereinten Nationen (UNO) warnten vor Kurzem trotz allem davor, dass Zentralbanken ihre Leitzinsen auf eine zu schnelle und aggressive Weise anheben, wodurch es in absehbarer Zeit zum Ausbruch einer ökonomischen Krise kommen könnte.

Ob es allein bei einer ökonomischen Krise bleiben wird, sei einmal dahingestellt. Vielmehr zeichnet sich die Gefahr ab, dass auch die globalen Bankenmärkte in eine solche Krise mit hineingerissen zu werden drohen, womit es zum Ausbruch einer neuen Finanzkrise kommen könnte.

Die weltweite Energiekrise droht sich zudem weiter zu verschärfen. Dass viele sich mittlerweile überlappende Einzelkrisen am dicken Ende in den Ausbruch einer fulminanten Systemkrise münden könnten, steht für eine wachsende Anzahl von Analysten, Beobachtern und Kommentatoren wohl bereits fest.

Zentralbanken würde in einem solchen Fall – anhand deren über die vergangenen Jahrzehnte an den Tag gelegten Sichtweise – nichts anderes übrig bleiben, als vor einer solch möglichen Entwicklung einzuknicken und erneut elektronisch erzeugtes Geld aus dem Nichts in Massen in das System zu pumpen.

Vor einem Bankrott stehende Banken und Unternehmen werden sich auf eine solche Weise vielleicht noch einmal stützen und auf Sicht stabilisieren lassen. Die Kehrseite der Medaille wäre dann allerdings die massive Verschärfung der Währungskrise, die unter zahlreichen durch nichts gedeckten Fiat- und Papierwährungen in einem Komplettabsturz enden könnte.

Sich der Wirtschaftshistorie bedienend, lässt sich vorstellen, dass es bis zum nächsten Schritt des Ausbruchs einer Hyperinflation von da an nicht mehr allzu weit wäre. Was letztendlich mehr als deutlich geworden ist, ist das selbst verursachte Dilemma unter den Zentralbanken.

Dass Quantitative Easing in Form eines Experiments ein Enddatum haben würde, war den meisten Beobachtern wohl stets bewusst gewesen. Investoren störten sich hieran allerdings nicht, solange die Aussicht auf eine Aufrechterhaltung des bestehenden Systems – und der hiermit verbundenen Wahrung der eigenen Interessen – damit verbunden war.

Wer beispielsweise nach Japan blickt, erkennt, dass ein Systemkollaps nun mehr und mehr über die Währungs- und Bondmärkte zu drohen scheint. Ohnehin handelt es sich mit Blick auf die globalen Bondmärkte um den größten Elefant im Raum.

Dass die jüngst durch die amerikanische Großbank JPMorgan Chase publizierten globalen Einkaufsmanagerindizes inzwischen in den Modus einer Schrumpfung übergegangen sind, macht die Dinge nicht besser.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht auf der Seite von gcaptain.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Anzumerken bleibt abschließend, dass die bislang verkündeten Zinsanhebungen unter großen Zentralbanken wie der Federal Reserve Bank stets erst mit einer zeitlichen Verzögerung von neun bis zwölf Monaten in der Wirtschaft ankommen.

Wahrscheinlich aus eben jenem Grund haben sich zuletzt ausgesprochene Warnungen an den globalen Finanzmärkten auf drastische Weise gehäuft, wonach der Weltwirtschaft samt des globalen Handels im Jahr 2023 eine desaströse Entwicklung in Haus stehen könnte.

Die nun jüngsten Warnungen seitens Moeller-Maersk und FedEx geben hierauf wohl schon einmal eine Art Vorgeschmack, ohne dass sich momentan absehen ließe, wie stark die Konsumnachfrage in den Vereinigten Staaten und im Rest der Welt im Fall des Ausbruchs einer schweren Rezession noch zusätzlich sinken würde.

Alles, was wir anhand der aktuellen Berichtslage wissen, ist, dass düstere Wolken am Firmament aufziehen, durch die jedermann selbst und so gut wie möglich wird hindurch steuern müssen. Alles andere ist Spekulation. Noch jedenfalls.

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