Wir haben es alle immer wieder versucht, die teil- und zeitweise erheblichen Kursschwankungen von Aktien spekulativ für uns auszunutzen. Mal mit Erfolg, mal weniger. Und auch die täglich immer auf uns einprasselnden Empfehlungen zum Kauf oder auch Verkauf von diesen und jenen Aktien – sei es in Tippdiensten oder auch in Publikationen von irgendwelchen Finanzdienstleistern – sind immer wieder Spiele mit der Volatilität von Aktien, um diese für sich auszunutzen.

Sicher 95 Prozent aller Aktienstellungnahmen behandeln das Thema, wie aus den relativ ausgeprägten Kursschwankungen von Aktien spekulativ am besten Kapital geschlagen werden kann. Aber leider nur selten, maximal fünf Prozent aller Aktienkommentare, beschäftigen sich mit der Tatsache, dass Aktien langfristig, über alle Haussen und Baissen hinweg, nur einigermaßen richtig gehandhabt - und bei Einhaltung einiger einfachen Spielregeln – ordentliche Wertzuwächse versprechen.

Erfolgreiche Fondsportfolios sind Langfristknüller

Zu den Erfolgsgeschichten langfristiger Aktienportfolios nur ein paar Zahlen, wie sie der Fondsverband BVI seit Jahrzehnten bereit stellt (www.bvi.de), zuletzt per Jahresende 2019. Dazu ein Blick auf die Erfolgsbilanz von verschiedenen Fondsgruppen in den letzten 30 Jahren - denn 30 Jahre müssen für Altersvorsorgesparvorgänge schon mindestens angesetzt werden, am besten noch einige Jahre mehr. Denn wer mit 30 Jahren anfängt ein zusätzliches Altersvorsorge-Vermögen aufzubauen, hat schließlich 40 Jahre Zeit, bis er dann seine staatliche Rente bekommt. Die besten Langfristrenditen über diese 30 Jahre weisen Aktienfonds auf.

Die Aktienfonds in Deutschland erbrachten im Durchschnitt für die 30 Jahre monatlichen Ansparens bis Ende 2019 eine Rendite von 6,3 Prozent, die Aktienfonds global eine solche von sogar 6,8 %. Wer also 50 Euro im Monat zur Seite bzw. in einen derartigen Fonds legte, verfügt nach 30 Jahren über ein zusätzliches Altersvermögen von gut 50.000 bzw. 56.600 Euro bei den global agierenden Aktienfonds.

Wenn, ja wenn, die Fonds weiterhin ähnliche Wertentwicklungen erarbeiten. Und wer ab seinem dreißigsten Lebensjahr über 40 Jahre einzahlte, käme bei derartigen Verzinsungen auf ein Altersvermögen von 103.000 bzw. 118.000 Euro. Sicher eine kleine Hilfe gegen Altersarmut – allerding ohne Garantie. Selbst wenn die Fonds in den nächsten Jahren nicht mehr diese hohen Renditen erwirtschaften würden, sollte nach 30 oder 40 Jahren doch immer noch ein solides Altersvermögen herauskommen.

Mit den Altersvorsorgeprozessen „je früher desto billiger“ anfangen

Aber wann sollte der junge Altersvorsorger anfangen mit seinem Altersvorsorge-Sparen? Jetzt hier und heute? Oder fallen die Kurse doch jetzt mal nachhaltig nach der langen Aufwärtsbewegung? Gerade derzeit sind die Einschätzungen der Profis hinsichtlich der Entwicklung an den Aktienmärkten äußerst unterschiedlich. Doch ist dies, also die kurzfristige Tendenz an den Aktienmärkten, für derart langfristige Sparvorgänge nicht ausschlaggebend.

Für Altersvorsorgesparen ist immer der richtige Zeitpunkt, um damit anzufangen. Denn wenn die Kurse jetzt zu Beginn seines Sparprozesses wirklich fallen, macht das doch nur seine Käufe billiger! Er erwirbt dann doch für seine z.B. 50 Euro monatlich bei niedrigeren Aktienkursen mehr Aktiensubstanz als bei höheren Kursen, oder? Schließlich geht es hier nicht um kurzfristige Anlageerfolge. Der Altersvorsorgesparer geht aus gutem Grund davon aus, dass die Kurse an den Börsen sich im weiteren Verlauf - wie bisher immer – erholen. Hierbei wird in langen Jahren und Jahrzehnten gedacht, nicht in kurzfristigen (Aktien-)Zyklen.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Das Fazit wäre, dass eine zusätzliche private Altersvorsorge so schwierig gar nicht ist. Und auch bei weitem nicht so teuer wie in allen möglichen Diskussionsrunden immer behauptet wird. Unter richtiger konsequenter Ausnutzung des Zinseszinseffektes – also der langfristig über alle Haussen und Baissen hinweg hohen Aktienrendite - kommen selbst bei recht kleinen monatlichen Sparbeträgen am Ende erstaunlich ansehnliche, zusätzlich absichernde Altersvermögen heraus, die neben der nicht ausreichenden staatlichen Rente doch zu einem zufriedenstellenden und lebenswerten Lebensabend beitragen können.

Fazit: Frühe Vorsorge ist günstig und von jedem machbar

Auch Väterchen Staat könnte/sollte/müsste seine helfende Hand reichen, was ihn auch kaum viel kostete. Höhere Sparerfreibeträge (verdoppeln oder verdreifachen – evtl. zugeschnitten auf individuelles, vermögensbildendes Alterssparen) wären genauso zielführend wie kostengünstige organisatorische Hilfen, wie dies andere Staaten schon praktizieren.

Zur Abrundung der Argumentation pro Aktie vergleichen Sie frühere Artikel zu diesem Themenkreis vom 12.12.2019 hier auf Cashkurs: „Langfristige Kapitalbildung für die Altersvorsorge“; vom 7.5.18: „Es geht langfristig wirklich nur mit Aktien“ und vom 28.2.2014: „Gute Altersvorsorge gelingt (nur) mit Aktien(-Fonds)“.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"