Zeit für ein Update

Im Februar stellte ich Ihnen hier auf Cashkurs in drei Artikeln (Cannabisnachfrage in Kanada – Luxusprobleme und Profiteure; Solo Growth: Cannabis im Einzelhandel - Ein Vergleich der Peergroup; Investmentchance: Cannabis in Kanada frei verkäuflich – ein Profiteur) den Cannabiseinzelhandel näher vor. Hier beleuchtete ich die Branche und dessen Profiteure. Seit meinem letzten Artikel gibt es viele neue Entwicklungen in der Branche.

Cannabisaktien sind weiter gefragt. Viele Investoren suchen derzeit nach neuen Möglichkeiten in genau diese aufstrebende Branche zu investieren. Mein Fokus liegt derzeit nicht auf den großen Produzenten. Ich konzentriere mich auf die wenigen Unternehmen des Cannabiseinzelhandels, da ich hier in diesem Jahr das größte Potenzial sehe! Diesbezüglich stellte ich Ihnen hier exklusiv auf Cashkurs im Februar erstmals die Aktie von Solo Growth vor.

Nun sind fast drei Monate seit meinem letzten Artikel hier auf Cashkurs vergangen. Die Aktie notiert rückblickend noch immer unverändert zum Vorstellungskurs meines ersten Artikels. Ich halte die Aktie in einer großen Position in meinem Privatdepot und lege dies hier auch klar offen! Zwischenzeitlich hat sich soviel Neues im Unternehmen und in der gesamten Cannabisbranche ergeben, dass es nun Zeit  für ein ausführliches Update ist.

Solo Growth inzwischen auch in Deutschland handelbar

Mein Anspruch ist es, Ihnen hier auf Cashkurs mögliche Profiteure transparent und möglichst „vor der Masse“ vorzustellen. Genau dies tat ich damals auch mit Aleafia Health. Die Aktie stieg dann in den Monaten nach der Vorstellung um über 500% an Wert an. Viele Leser von Cashkurs freuten sich und wurden hier „vor der Masse“ durch meinen Artikel informiert. Den gleichen Anspruch habe ich mir mit Solo Growth gesetzt.

Zu meinem ersten Artikel im Februar konnte die Aktie von Solo Growth nur in Kanada an der kanadischen Heimatbörse TSX-Venture unter dem Börsenkürzel: SOLO gehandelt werden. Viele unter Ihnen konnten hier gar nicht handeln, was durch Zuschriften deutlich wurde. So ist es aber manchmal leider an der Börse, wenn Unternehmen ganz „neu“ und am Kapitalmarkt noch nicht bekannt sind. Erfreulich ist: Mittlerweile kann die Aktie auch an allen deutschen Börsenplätzen unter der Wertpapierkennnummer: A2PBMC gehandelt werden!

Neue Entwicklungen in der Branche & bei Solo Growth

Kurz noch einmal zur Erinnerung: Solo Growth betreibt Cannabis Einzelhandelsgeschäfte in Kanada, hier speziell in der Provinz Alberta. In den Geschäften verkauft das Unternehmen das angebaute Cannabis der durch Health Canada zugelassenen Produzenten an den Konsumenten. Ganz legal. Die Provinz Alberta und hier speziell die Behörde AGLC (https://aglc.ca) hatte allerdings zum Ende des letzten Jahres einen temporären Zulassungsstopp für neue Verkaufsgeschäfte erlassen. Der Grund war, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt und die Versorgung mit Cannabis nicht gesichert sei. Aus diesem Grund pausiert die Vergabe von neuen Verkaufslizenzen durch die AGLC. Bitte vergleichen Sie dazu nochmals die Artikel aus Februar hier auf Cashkurs!

Dies ist auch der simple Grund, weshalb die Aktie von Solo Growth (noch) nicht gestiegen ist und nur seitwärts verläuft. Mittlerweile gibt es allerdings wichtige, neue Entwicklungen in der Branche und im Unternehmen. Diese möchte ich hier nun Punkt für Punkt aufarbeiten. Auch wenn es ins Detail geht, es ist sehr wichtig für die Branche, dessen Aktien und im Umkehrschluss auch für Solo Growth!

1. Erst letzte Woche gab es einen Paukenschlag in der gesamten Cannabisbranche

Health Canada – die kanadische Gesundheitsbehörde – stellt den Lizenzierungsprozess für Unternehmen, die sich um eine Anbaulizenz für Cannabis bewerben, komplett um! Bis letzte Woche Mittwoch musste jedes Unternehmen einfach nur ein paar Formalien ausfüllen, um sich für eine Anbaulizenz zu bewerben.

Das eigentliche Gewächshaus zum Anbau von Cannabis (meist im Bau startend ab zehn Mio. CAD bis in den dreistelligen Millionenbereich) konnte erst während der Lizenzierungsphase fertiggestellt werden. Dies endet nun! Ab sofort können sich nur noch Unternehmen um eine Cannabisanbaulizenz bewerben, welche bereits eine vollfunktionsfähige Facility (Gewächshauskomplex) erbaut haben.

Warum dieser enorm wichtige Schritt?

Health Canada will so die Unterversorgung mit Cannabis im ganzen Land schnellstmöglich beseitigen. Denn es ist weiter so, dass die Nachfrage nach Cannabis wesentlich höher ist als das Angebot. Noch immer kommt die Produktion nicht hinterher, auch wenn es jüngst in der Region Alberta schon Verbesserungen gab.

Da Health Canada im Lizenzierungsverfahren der Antragsteller quasi „erstickt“ ist, wird nun dieser Schritt eingeführt. 70 % aller Antragsteller haben wohl noch kein fertiges Gewächshaus vorzuweisen, so Health Canada. Ein Wahnsinn! Wer nun einen Gewächshauskomplex nach allen geforderten Richtlinien vorweisen kann, wird seine Lizenz zum Anbau von Cannabis schnellstmöglich erhalten.

Warum hat dies positive Auswirkungen auf Solo Growth und dessen Peergroup?

Ganz klar, hiervon profitiert die ganze Branche. Ganz speziell die Einzelhandelsketten, die das Cannabis direkt verkaufen. Wie wir alle wissen, wartet Solo Growth noch auf die Verkaufslizenz, da die AGLC-Kommission in Alberta eben wegen dieser Angebotsschwäche die Verkaufslizenzen für den Einzelhandel ausgesetzt hat.

2. Die AGLC hat neue Lizenzen in Alberta vergeben!

Erst jüngst im April hat die AGLC 26 neue Lizenzen für den Einzelhandel in Alberta ausgestellt, da sich die Versorgungssituation mit dem Cannabis etwas verbesserte. Quelle: https://calgaryherald.com/cannabis/cannabis-business/aglc-issuing-26-more-cannabis-retail-licences. Damit hat in dieser Schnelligkeit niemand gerechnet, auch ich nicht.

Im Artikel wird die AGLC zitiert. Die Versorgung durch die staatlichen Cannabisproduzenten nimmt zu, sei aber noch nicht perfekt. Trotzdem können 26 neue Lizenzen vergeben werden! Ich bemühte mich um ein Telefonat mit dem CEO von Solo Growth. Im Gespräch wurde mir gesagt, dass Solo Growth hier noch nicht mit dabei sei. Die AGLC arbeitet die Anträge nach dem „first in, first out“ Prinzip ab.

Einige Geschäfte anderer Betreiber auf der Warteliste wurden im Dezember 2018 bis Januar 2019 inspiziert, Solo Growth Geschäfte danach im Februar bis März 2019. Die durch die AGLC inspizierten Verkaufsgeschäfte von Solo Growth stehen aber nun auf der oberen Warteliste. Diese Warteliste soll aktuell aus nur noch 70 Läden bestehen. Solo Growth rechnet also nun mit der Verkaufslizenz im „nächsten Schub“ der AGLC!

Zusammen mit der Entscheidung durch Health Canada (siehe Punkt 1. oben) kann hier nun jeder eins und eins zusammenzählen und die Reihenfolge durchdenken:

a) Durch die neue Entscheidung von Health Canada im Zulassungsprozess wird dieser gesamte Prozess nun „entschlackt“ und beschleunigt.

b) Wer eine fertige, nach den Health Canada Standards erbaute Gewächshausanlage hat, darf sich bewerben.

c) Die Lizenz wird dann umso schneller erteilt.

d) Dies beschleunigt wiederum die Versorgung des Marktes mit Cannabis.

e) Dadurch erhöht sich das Angebot und

f) die AGLC in Alberta wird nun meiner Meinung mehr denn je die Lizenzen für den Einzelhandel schneller ausstellen.

3. Solo Growth kauft bereits zugelassenes Cannabisgeschäft mit einem jährlichen Umsatz von über vier Mio. CAD.

Im März gab Solo Growth plötzlich die Übernahme eines bereits bestehenden Geschäftes in der Stadt Red Deer in Alberta bekannt. Quelle: https://sologrowth.ca/wp-content/uploads/2019/03/2019.03.20-Press_Release_-_Solo_Growth_Corp-FINAL-2.pdf. Das Geschäft wurde vor dem Zulassungsstopp durch die AGLC erbaut und seither sehr lukrativ geführt. Solo Growth kaufte das Geschäft für 2,6 Mio. CAD aus dem Cashbestand von 19,6 Mio. CAD (Stand 31.12.2018).

Das Geschäft wird in diesem Jahr nach vorläufigen Schätzungen der bereits erzielten Umsätze über vier Mio. CAD an Umsatz erwirtschaften, wobei der daraus resultierende Cashflow bei 1,2 Mio. CAD liegen soll! Quelle: https://sologrowth.ca/wp-content/uploads/2019/04/19-04-29-Q4-Year-End-2018-Press-Release-Solo-FINAL.pdf).

Im Übrigen wurden mittlerweile bereits sechs Verkaufsgeschäfte durch die AGLC in Alberta inspiziert und final abgenommen. Zusätzlich baut das Unternehmen gerade eine weitere Ladenfront in der Hauptstadt Edmonton auf. Es fehlen nur noch die Lizenzen zum Verkauf, was lediglich eine Frage der Zeit ist!

4. Breites Umsatzwachstum der Peergroup ist positiv für die fundamentale Untermauerung der gesamten Wachstumsstory:

Der aktuell größte Cannabiseinzelhändler der Peergroup, National Access Cannabis (Symbol: META, hier auch schon im Artikel im Peergroupvergleich vorgestellt) hat jüngst erstmals einen vollen Umsatzbericht für ein Quartal nach der Legalisierung in Kanada vorlegen können, siehe https://www.stockwatch.com/News/Item.aspx?bid=Z-C%3aMETA-2744424&symbol=META&region=C.

Das Unternehmen betreibt 23 Verkaufsläden in ganz Kanada und erzielte 15,9 Mio. CAD am Umsatz im Quartal. Dies sind also ~ 700.000 CAD Umsatz / Laden. Auf ein Jahr hochgerechnet sind dies 2,8 Mio. CAD Umsatz / Jahr. Dies zeigt, wie lukrativ und real der Verkauf durch Cannabis im Einzelhandel ist! Der Aktienkurs von National Access Cannabis notierte zwischen 0,70-1 CAD. Es zeigt, welch enormes Potenzial im Aktienkurs von Solo Growth (0,06 CAD  Schlusskurs vom letzten Freitag) steckt.

5. Weitere Zukäufe

Es ist keine erfüllende Businesstrategie, auf die Genehmigung einer Behörde – hier die AGLC – zu warten. Mit der Übernahme durch den Laden in Red Deer, Alberta hat Solo Growth bereits gezeigt, in welche Richtung es zwischenzeitlich gehen wird. Ich rechne also mit weiteren Übernahmen von bereits laufenden Geschäften in Alberta. Solo Growth kann dies ohne Probleme tun, da das Cashpolster so hoch ist. Ich erwarte also im Laufe der Zeit positive Nachrichten.

6. Aktienkonsolidierung und Umbenennung

Abschließend die letzte wichtige Entwicklung. Die Hauptversammlung von Solo Growth wird am 29. Mai stattfinden. Hier wird das Unternehmen vorschlagen, sich in YSS Corp. umbenennen zu lassen. „YSS“ heißen die einzelnen Geschäfte in Alberta und in den vielleicht folgenden anderen Regionen Kanadas. Um die Einzelhandelsgeschäfte mit dem Unternehmensnamen zu verschmelzen, wird diese Namensänderung vorgeschlagen. Das Handelssymbol soll dann von SOLO in YSS umbenannt werden.

Die Aktiengattung in Deutschland wird im Fall der Fälle automatisch durch den Börsenmakler umgestellt! Desweiteren wird eine Aktienkonsolidierung im Verhältnis 6:1 vorgeschlagen, Quelle: https://sedar.com/GetFile.do?lang=EN&docClass=10&issuerNo=00005610&issuerType=03&projectNo=02911157&docId=4513833. Dies bedeutet, die aktuell rund 670 Mio. ausstehenden Aktien werden im Verhältnis 6:1 zusammengelegt. Demnach werden nach der Konsolidierung noch rund 111,6 Mio. Aktien ausstehen. Gleichzeitig wird natürlich der Aktienkurs im Verhältnis 6:1 hochgesetzt.

Wenn Sie beispielsweise 100.000 Aktien zu 0,06 CAD in Ihrem Bestand haben, werden Sie nach der Konsolidierung noch 16.666 Aktien zu 0,36 CAD halten. Der Börsenkurs wird am Tag nach der Konsolidierung logischerweise auch im Verhältnis zum Schlusskurs 6:1 hochgesetzt. Letztendlich ist diese Maßnahme nur ein Schritt, um die hohe Anzahl an Aktien zu reduzieren. Für Sie und mich als Aktionär ändert sich dadurch im Prinzip gar nichts.

Dieser Artikel ist länger ausgefallen, als Sie von mir gewohnt sind. Da es aber in den letzten drei Monaten so viele Neuigkeiten in der Branche gab, ging es eben nicht kürzer. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und freue mich auf Ihre Kommentare!

Hinweis nach §34b WpHG: Boris Schulze besitzt zum Zeitpunkt dieses Artikels Aktien von Solo Growth und bespricht die Aktie in regelmäßigen Abständen im Kontext seines Börsenbriefes. Dieser Artikel entspricht der Meinung von Boris Schulze, welcher sich zu 100% irren kann. Sie sollten die Aktie nicht ausschließlich aufgrund der Äußerungen in diesem Artikel kaufen. Bitte betreiben Sie immer Ihr eigenes Research. Sie allein tragen letztendlich die Verantwortung für den Kauf und Verkauf der Aktie.

Kursfeststellung der Aktie von Solo Growth am 10. Mai 2019: 0,06 CAD an der kanadischen Börse.

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