Der globalen Autoindustrie geht es nicht gut. Sinkende Absätze und ein in einer immensen Umbruchphase steckender Industriezweig führen nun gar schon – wie in Deutschland – zu Aufrufen, Daimler Benz mit BMW zu fusionieren.

 

Globale Autoindustrie in der Rezession

Im Angesicht der Tatsache, dass sich der Gewinn bei Daimler im vergangenen Jahr um rund die Hälfte reduziert hat, mag dies alles nicht Wunder wirken. Global betrachtet sind die Auto- und Fahrzeugverkäufe nun zwei Jahre in Folge gesunken.

Selbst CNN konstatiert mittlerweile, dass sich die globale Autoindustrie nun schon seit einiger Zeit in einer Rezession befindet. Im Gesamtjahr 2019 sanken die globalen Auto- und Fahrzeugabsätze um mehr als vier Prozent.

Fahrzeugproduzenten fällt es vor allem immer schwerer, auf dem vor Kurzem durch Experten und Analysten noch als „aussichtsreichstem Absatzmarkt der Welt“ bezeichneten Reich der Mitte neue Käufer anzulocken.

Nicht viel anders sieht es in Indien aus. Und es erweckt den Eindruck, als ob sich diese Entwicklung im laufenden Jahr fortsetzen würde. Im vergangenen Jahr belief sich die Anzahl der weltweit verkauften Fahrzeuge auf 90,3 Millionen Einheiten.

Im Vergleich mit dem Jahr 2018, in dem 94,4 Millionen Einheiten abgesetzt werden konnten, ließ sich ein deutlicher Rückgang verbuchen, nachdem es im Gesamtjahr 2017 zu einem Rekordabsatz von 95,2 Millionen Einheiten gekommen war.

Blicken wir nun „auf die stärkste Wirtschaft in der amerikanischen Geschichte“. Auch in den USA sanken die Fahrzeugverkäufe im vergangenen Jahr auf nicht saisonbereinigter Basis um 10,9 % auf 4,7 Millionen Einheiten, nachdem es im Gesamtjahr 2018 noch zu einem Absatz von 5,3 Millionen Einheiten unter privaten Kraftfahrzeugen gekommen war.

Die Gesamtfahrzeugabsätze verringerten sich im Gesamtjahr 2019 auf nicht saisonbereinigter Basis um 1,4 % auf 17,0 Millionen Einheiten. Aus Sicht der globalen Wirtschaftsentwicklung erweist sich die Fahrzeugindustrie als einer der wichtigsten Motoren schlechthin.

Unter Bezugnahme auf jüngst angestellte Kalkulationen des Internationalen Währungsfonds liegt der Anteil, den die globale Fahrzeugindustrie zum ökonomischen Ausstoß in der Welt beiträgt, bei 5,7 %.

Ein Anteil von acht Prozent an den Exporten in alle Herren Länder entfällt auf die Fahrzeugindustrie. Gleichzeitig erweist sich der Fahrzeugbau als zweitgrößter Nachfrager von Aluminium und Stahl weltweit.

 

US-Transportsektor geht in die Knie

Zuletzt hatte ich Ihnen berichtet, dass sich der gesamte Transportsektor in den Vereinigten Staaten in einer ausgeprägten Rezession befindet. Die für Dezember 2019 gemeldeten Daten zur Entwicklung des Transportvolumens (LKW-, Eisenbahn- und Luftfracht) in den USA, zementierten diese Situation im Angesicht eines Rückgangs von 7,9 % auf Jahresbasis.

Wie kann jemand darüber sprechen, dass sich die amerikanische Wirtschaft so stark wie nie zuvor in der Geschichte erweise, wenn solch desaströse Zahlen aus einem der wichtigsten Wirtschaftssegmente des Landes gemeldet werden?!

 

National Activity Index der Federal Reserve Bank abgestürzt

Werfen wir nun einmal unseren Blick auf einen anderen Bereich. Trotz weiter steigender Aktienkurse, völlig aus dem Häuschen befindlichen Finanzkommentatoren und sich größtenteils optimistisch gebenden Politikern ist der National Activity Index der Federal Reserve Bank im Dezember von +0,41 Punkten auf -0,35 Punkte abgestürzt.

Es sei erwähnt, dass Analysten im Vorfeld im Durchschnitt mit +0,13 Punkten gerechnet hatten. Während sich 27 Indikatoren von November auf Dezember verbessern konnten, kam es bei zwei gleichbleibenden unter 56 Indikatoren zu einer teils deutlichen Verschlechterung.

25 von insgesamt 85 Subindikatoren steuerten auf Monatsbasis einen positiven Beitrag zur allgemeinen Entwicklung bei, während 60 Subindikatoren den Gesamtindex auf negative Weise beeinflussten. Erwähnt sei, dass ein Index unter null Punkten auf ein tendenziell schrumpfendes Wachstum in der Gesamtwirtschaft der Vereinigten Staaten hindeutet.

 

Einkaufsmanagerindex für die Eurozone auf 7-Jahrestief, Baltic Dry Index stark gesunken

Blicken wir nun auf Europa. Der Abschwung im Produzierenden Gewerbe hat sich auf dem europäischen Kontinent im letzten Monat des Jahres 2019 intensiviert. Laut IHSMarkit ist der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im Dezember 2019 von 46,9 Punkten im Vormonat auf 46,3 Punkte gesunken. Dies entspricht inzwischen einem Sieben-Jahres-Tief.

Auch der die Seefrachtraten abbildende Baltic Dry Index ist im Dezember 2019 erneut stark gesunken. Ausgerechnet am selben Tag, an dem die neue IWF-Chefin in einer Rede vor dem Einsetzen einer neuen „Großen Depression“ warnte, erlebte der Baltic Dry Index einen seiner heftigsten Abstürze seit Langem. Es wurde in diesem Zuge ein Neun-Monats-Tief erreicht.

Sieht so eine gesunde Weltwirtschaft aus? Sowohl die amerikanische als auch die globale Wirtschaft, von Deutschland einmal abgesehen, befinden sich nun schon seit geraumer Zeit in einem Abschwung.

 

Vertrauen in Notenbanken und Regierungen ungebrochen

Noch immer hegen viele Menschen ein enormes Vertrauen in unser System, ohne zu merken, blind im Angesicht der Krise zu sein, die sehenden Auges auf uns zusteuert. Natürlich fußt ein Großteil dieses Vertrauens einmal mehr darauf, dass Regierungen und Zentralbanken den Akteuren im Notfall wieder einen Bailout liefern werden.

Was heißt das für mich konkret?

Augen aufhalten und sich nicht von allgemeiner Euphorie, die so oder so zur Vorsicht mahnt, vereinnahmen lassen. Nur Geld zum Spekulieren einsetzen, das im Notfall nicht gebraucht wird, keine teuren Anschaffungen oder Aktienspekulationen auf Kredit betreiben. Und Edelmetalle physisch vorhalten, um sich gegen massive Risiken auf der Währungsseite abzusichern.

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