Krise im Düngemittelsektor weitet sich aus

Dass sich hierzu eine sich intensivierende Krise im Düngemittelsektor hinzugesellt hat, wurde hier über die vergangenen Monate hinlänglich besprochen. Inzwischen hat die US-Regierung offiziell eingestanden, dass es an den globalen Agrarmärkten zu zunehmenden Knappheit und Engpässen zu kommen droht.

So erklärte beispielsweise die unter Präsident Barack Obama als UN-Botschafterin aktive Samantha Powers zuletzt in einem Interview, dass die Versorgungslage an den Düngemittel- und Phosphatmärkten ein Grund zur Besorgnis sei.

Nicht nur die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, hatte sich über die vergangenen Wochen wiederholt kritischen Journalistenfragen zu diesem Thema zu stellen. Danach blickten die Vereinigten Staaten und viele andere Nationen zurzeit großen Herausforderungen entgegen, wenn sich die Dinge um die Beschaffung einer ausreichenden Menge an Nitraten, Düngemitteln und Phosphaten drehten.

Mögliche Knappheit im Agrarbereich werden nun offiziell eingestanden

Auch aus einer gemeinsamen Erklärung von Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin gingen zuletzt ähnliche Warnungen hervor. Aufmerksam gemacht wurde in dieser gemeinsamen Erklärung darauf, dass sich sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Europäische Union tief besorgt ob den weitreichenden Störungen der Lieferketten in der internationalen Lebensmittelindustrie und an den Agrarmärkten zeigten.

Diese Störungen und Turbulenzen erwiesen sich als eine Bedrohung aus Perspektive der globalen Lebensmittelsicherheit und allgemeinen Versorgungslage. Eine Hauptschuld an dieser Situation ließe sich auf den anhaltenden Krieg der Moskauer Kreml-Regierung in der Ukraine zurückführen.

Sowohl die Russische Föderation als auch die Ukraine gehören zu den wichtigsten Ausfuhrnationen im Weizen-, Getreide- und Sonnenblumenölbereich. Der weltweite Export von Düngemitteln und Phosphaten wird neben der Russischen Föderation ebenfalls durch Weißrussland und die Ukraine dominiert.

Welche Entwicklungen haben die Rohstoffpreise zuvor mehr noch als der Ukraine-Krieg befeuert?

Auch die nach wie vor historisch hohen Rohstoffpreise sollen demnach hauptsächlich auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen sein. Ist es angesichts der Tatsache, dass die Rohstoffe ihre Preisrally im März 2020 begonnen hatten legitim, allein den Ausbruch eines Krieges, der am 24. Februar 2022 begann, für diese Situation verantwortlich zu machen?

Wer spricht heute noch von Covid-Lockdowns und einer temporären Schließung von weiten Teilen der globalen Wirtschaft in den Jahren 2020 und 2021? Wer spricht heute noch von dem Abwurf von Helikopter-Geld über den Köpfen von amerikanischen Firmen und privaten Haushalten?

Während die Produktion in vielen Bereichen über einen zu langen Zeitraum ruhte, trug die Versendung von mehreren Stimulus Checks durch die amerikanische Regierung dazu bei, die Nachfrage unter den Verbrauchern konstant hoch zu halten, während zur selben Zeit jedoch bei Weitem weniger produziert wurde.

Nicht nur, dass die globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten auf diese Weise unter Druck gerieten, beließen beispielsweise auch die Federal Reserve und andere große Notenbanken ihre Leitzinsen zur selben Zeit bei nahe null oder sogar im negativen Bereich, während weiter fleißig Anleihen im Angesicht von sich fortsetzenden QE-Programmen angekauft wurden.

Wer bedenkt, dass die Europäische Zentralbank bei einer Produzentenpreisinflation von dreißig Prozent in Deutschland noch immer nicht aktiv geworden ist, um den Leitzins in der Eurozone anzuheben, wird sich darüber gewahr werden, dass es gewiss eine ganze Reihe von weiteren Faktoren gibt, die mit zu der sich aktuell darstellenden Situation beigetragen haben.

Der Krieg in der Ukraine, ein wunderbarer Sündenbock

Der Ausbruch eines Krieges erweist sich aus einem solchen Betrachtungswinkel natürlich als ein wunderbarer Sündenbock, um von den eigenen Entscheidungen in der Vergangenheit auf maximale Weise abzulenken.

Wie dem auch sei, so hieß es bereits in einem im Monat April veröffentlichten Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums, dass die hohen Düngemittel-, Benzin- und Dieselpreise ein Grund für ernsthafte Besorgnis unter den Produzenten im Landwirtschafts- und Agrarbereich seien.

Nochmals sei an dieser Stelle angemerkt, dass weder der rasante Anstieg der Energiepreise noch der Düngemittelpreise mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine zusammengefallen sind.

Diese rasanten Preisanstiege ließen sich bereits lange vor diesem Kriegsausbruch beobachten. Gewiss hat dieser Krieg nun dazu beigetragen, eine ohnehin schon angespannte Situation in verschiedenen Rohstoffsektoren zusätzlich zu verschlimmern.

In einem Analysepapier des Peterson Institute of International Economics heißt es denn auch, dass die Düngemittelpreise bereits seit Mitte des Jahres 2021 mächtig gestiegen waren. Nach dem Einmarsch von russischen Truppen in die Ukraine habe sich diese Situation dann noch einmal zusätzlich verschärft.

Auch unter Bezugnahme auf Rohstoffexperten und Industrieinsider lägen die Dinge nicht so einfach, wie es nun laut offizieller Lesart aussehen soll. So erklärt beispielsweise Max Gagliardi, ein in Oklahoma City ansässiger Öl- und Gaskommentator und Co-Gründer der Energiemarketingfirma Ancova Energy gegenüber der The Epoch Times, dass sowohl der Krieg in der Ukraine als auch die westlichen Sanktionen gegenüber Russland die Preisrally an den europäischen Gasmärkten noch einmal zusätzlich befeuert haben.

Angeführt wird, dass unter anderem auch Erdgas im Rahmen des sogenannten Haber-Bosch-Verfahrens zur Herstellung von Düngemitteln benötigt wird. Dass im Westen nun zusätzlich ein großer Sturm und Drang im Hinblick auf eine forcierte Hinwendung zu alternativen Energieformen eingetreten sei, mache die Dinge nicht leichter.

Angebot kann mit Nachfrage nach wie vor nicht mithalten

Denn sowohl Erdöl als auch Erdgas werden nach wie vor an allen Ecken und Enden in den verschiedensten Industrien in der jeweiligen Produktion benötigt. Diese Tatsache ließe sich insbesondere anhand der Nachfrage nach herkömmlichen Mineralölprodukten, Erdgas und Flüssiggas ablesen.

In allen Bereichen sähe sich das Angebot momentan außerstande dazu mit der Nachfrage mitzuhalten. Hinzu gesellten sich tendenziell weiter sinkende Investitionen im fossilen Energieträgerbereich.

Allen voran die amerikanische Fracking-Industrie beharrt trotz der angespannten Lage an den Rohöl- und Gasmärkten darauf, die eigenen Investitionen nach Jahren der Verluste hinten anzustellen, um an bis vor Kurzem noch wenig verwöhnte Aktionäre nun in einem verstärkten Maße Dividenden auszuschütten.

Seitens einiger Mitglieder der Demokratischen Partei im Washingtoner Kongress wird hingegen ins Feld geführt, dass es die amerikanische Energieindustrie sei, die die privaten Verbraucher an den heimischen Tankstellen melke.

Bei Licht besehen handelt es sich hierbei jedoch auch nur um eine willkürliche Ausrede, da es die Biden-Administration höchst persönlich gewesen ist, welche es Öl- und Gasunternehmen in den Vereinigten Staaten seit deren Amtsantritt deutlich erschwert hat, neue Lagerstätten zu explorieren und auszubeuten.

Fossile Energieträger bewusst verteuern, um alternative Energieformen wettbewerbsfähig zu machen?

Interessante Aussagen zu diesem Thema tätigte kürzlich Mandy Gunasekara, die unter der Präsidentschaft von Donald Trump an der Spitze der amerikanischen Umweltschutzbehörde gestanden hatte.

In einem Interview gegenüber The Epoch Times teilte Mandy Gunasekara mit, dass es schon immer Plan vieler Demokraten gewesen sei, die Preise für traditionelle Energieträger und fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle in die Höhe zu treiben, um in diesem Zuge Wind- und Solarenergie preislich wettbewerbsfähig zu machen.

Wer der eingangs erwähnten Samantha Powers in diesen Tagen zuhört, dem könnte sich der Eindruck vermitteln, dass die zunehmende Knappheit und Engpässe in den Bereichen der Nitrate, Phosphate und Düngemittel dabei unterstützen könnten, eine bestimmte Agenda durchzusetzen.

Denn Samantha Powers bediente sich des inzwischen Mainstream gegangenen Slogans des ehemaligen Obama-Schützlings Rahm Emanuel, wonach man eine ernsthafte Krise niemals ungenutzt verstreichen lassen sollte.

Rahm Emanuel nahm damals Bezug auf den Banken- und Immobilienzusammenbruch im Zuge der globalen Finanzkrise. Laut Samantha Powers führten sinkende Lieferungen von Düngemitteln aus der Russischen Föderation dazu, zukünftig mit Nationen zu kooperieren, die eine Menge Kompost anzubieten haben.

Derlei Umbruchphasen stünden im ureigenen Interesse der Landwirte und Bauern in den Vereinigten Staaten, so Powers. Auch diverse Umweltgruppen und NGOs scheinen einer solchen Auffassung zu sein.

Umweltverbände fordern noch mehr Engagement ein

Eine Reihe von europäischen Umweltverbänden nahm die Ukraine-Krise zum Anlass, um sich mittels eines Briefs an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu wenden. In diesem Brief wurde von der Leyen darum ersucht, in der europäischen Umweltpolitik Kurs zu halten.

Danach habe die Krise in der Ukraine jedermann vor Augen geführt, wie wichtig es sei, den sogenannten Green Deal aufrechtzuerhalten und weiterzuverfolgen. In den nächsten Jahren dürfe es um nichts anderes gehen, als die Diversität in der europäischen Landwirtschafts- und Agrarproduktion voranzutreiben.

Die diesen Brief unterzeichnenden Umweltgruppen wünschen sich, dass eine Übernutzung von chemischen Düngemitteln zukünftig in ihr exaktes Gegenteil verkehrt wird. Sollte dieses Ziel erreicht werden, ließen sich anhand eigener Aussagen rund zwanzig Prozent der aktuell in der europäischen Landwirtschaft zum Einsatz kommenden Düngemittel bis zum Jahr 2030 reduzieren.

Auch der Anbau von Feldfrüchten und Pflanzen zur Erzeugung von Biodiesel und Produkten für eine intensive Viehbewirtschaftung sollen sich in der Zukunft deutlich reduzieren, um im gleichen Atemzug ebenfalls die in diesen Bereichen zum Einsatz kommenden Mengen an Pestiziden und Düngemitteln zu minimieren.

WEF sieht die Dinge auf eine ähnliche Weise

Auch das World Economic Forum (WEF), das für seine Rolle als Takt- und Ideengeber in der Covid-Krise bekannt ist, verfolgt ähnliche Gedankenspiele im Umweltbereich. In einem im Jahr 2020 gemeinsam publizierten Papier des WEF und der Beratungsgesellschaft McKinsey wurde beispielsweise eingehend vor einer anhaltenden Emission von Treibhausgasen gewarnt.

Gleichzeitig wurde ein Stopp der Düngemittelsubventionen in den Entwicklungs- und Schwellenländern vorgeschlagen. Die Volksrepublik China wurde in diesem Papier bis über den grünen Klee ob der Bemühungen des Landes in Bezug auf eine Reduzierung der Düngemittelnutzung gelobt.

Summa summarum scheinen die führenden Köpfe des WEF der These anzuhängen, dass die traditionelle Landwirtschaft auf globaler Ebene umgebaut werden und sukzessive auslaufen sollte.

Danach wäre es erstrebenswert, in der Zukunft auf die Forschung an und Erzeugung von Mikroben zu setzen, um auf diese Weise den Pflanzenwuchs zu beeinflussen. Beispielsweise wurde auch der Vorschlag unterbreitet, zukünftig bei Weitem mehr Urin in der Düngung von Pflanzen und Agrarfrüchten einzusetzen.

Die zuvor zitierte Mandy Gunasekara warnt indes davor, dass eine zu extreme Nutzung von Düngemitteln mit ernsthaften Risiken aufgrund einer vermehrten Bildung von gefährlichen Algen im Golf von Mexiko und den großen Seen des Landes einhergehe.

Allerdings würden die Dinge nicht selten auf eine sehr überspitzte Weise dargestellt. So würden Landwirte in den USA Düngemittel höchst effizient einsetzen und stets schon allein aus Kostengründen darauf achten, keiner Verschwendung anheimzufallen.

Deshalb erschließe es sich aus ihrer Sicht auch nicht, weswegen Umweltverbänden nach einer drastisch verschärften Regulierung der Industrie riefen. Gegebenenfalls notwendige Anpassungen ließen sich auf der jeweiligen Gemeindeebene vornehmen.

Andernorts, wie beispielsweise im Fall der Organisation UK Absolute Zero, wird bereits ein Stopp der Nutzung von herkömmlichen Düngemitteln in der Landwirtschaft gefordert. Die Prognosen der Organisation basieren unter anderem auch auf einem zeitlichen Auslaufen der Rind- und Lammfleischproduktion.

Denn nur auf diese Weise ließen sich die Emissionsreduktionsziele auch tatsächlich erreichen, wie es heißt. Mit einer gleichzeitigen Senkung des Düngemitteleinsatzes würde sich zudem auch eine ganze Menge Energie einsparen lassen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht auf der Seite der amerikanischen Ausgabe von The Epoch Times.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Unsere Welt scheint angesichts der aktuellen Ereignisse keine Zeit mehr bis zum Jahr 2030, geschweige denn bis zum Jahr 2050 zu haben, um die drängendsten Probleme jetzt und hier zu lösen.

Denn weltweit zeichnen sich bereits Lebensmittelknappheit und eine weiter in die Höhe kletternde Lebensmittelinflation ab, die insbesondere in den Schwellenländern für eine Verschärfung von sozialen Unruhen unter den jeweiligen Bevölkerungen zu führen droht.

In Sri Lanka, wo es über die letzten Wochen und Monate bereits auf den Straßen rumort hatte, ist der Premierminister nun von seinem Amt zurückgetreten. Auch in den klassischen Industrienationen setzen die in vielen Bereichen teils deutlich zulegenden Preise große Teile der Gesellschaften unter einen erheblichen Finanzdruck.

Ob es sich hierbei wirklich um eine Krise handeln mag, die es beim Schopfe zu packen gilt, um unsere Welt zukünftig besser zu machen, halte ich aus persönlicher Sicht für zweifelhaft. Denn wie wusste einst Berthold Brecht zu verkünden: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

Was gäbe es diesem Statement aus aktueller Sicht noch großartig hinzuzufügen?

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