Ich berichtete Ihnen kürzlich in Niederländische Zentralbank: Gold ist der Anker des Vertrauens.

In einem Bericht der niederländischen Notenbank hieß es, dass die globalen Goldreserven dazu dienlich sein könnten, das System wieder aufzubauen, falls es zusammenbrechen sollte. Denn Gold erweise sich nicht nur als Anker des Vertrauens in die Stabilität der Bilanzbücher der Zentralbanken, sondern leiste auch zu einem Gefühl der allgemeinen Sicherheit seinen individuellen Beitrag.

Hm, ganz Recht, Aussagen dieser Art hätten Gold-Blogger auch nicht besser formulieren können. Wenn ein Grundpfeiler des internationalen Bankensystems, als welcher sich die DNB betrachten lässt, aus heiterem Himmel darüber fabuliert, was geschehen sollte, wenn unser System kollabieren würde, so führt uns diese Aussage automatisch zu einer weiterführenden Frage.

Beschäftigt man sich in den Chefetagen der Grundpfeiler des globalen Bankensystems mittlerweile tatsächlich mit der Frage, ob unser System zusammenbrechen könnte?! Aus diesem Blickwinkel heraus fällt es auch keineswegs schwer nachzuvollziehen, warum die DNB gerade einen Anteil von mehr als 31 Prozent von ihren Goldreserven in Militäreinrichtungen in Zeist verlagern lässt.

Die DNB ist nicht die einzige Zentralbank, die Goldreserven in einem derart alarmierenden Ausmaß in die Heimat repatriiert. Bereits im Jahr 2017 hat auch die Deutsche Bundesbank laut eigener Aussage einen beträchtlichen Teil von deren bis dahin in Tresoren der Fed of New York und in Paris gelagerten Goldbarren in die Heimat überführt.

Wie die Deutsche Bundesbank mitteilte, sei dieser Prozess vor dem eigens gesetzten Zeitplan abgeschlossen worden. In Anbetracht früherer Ausführungen zu den massiven Leasing- und Verkaufsaktivitäten unter Zentralbanken, sollten deren Erklärungen zu Goldreserven stets mit einer Portion Skepsis betrachtet werden, solange es keine einschlägigen Beweise für das Gegenteil gibt.

Lassen wir die Erklärungen der Deutschen Bundesbank an dieser Stelle einfach mal für sich stehen. Beobachten lässt sich, dass sich eine Reihe von europäischen Zentralbanken nach der globalen Finanzkrise öffentlich dazu bekannt hat, einen großen Teil der laut offiziellen Daten im Ausland lagernden Goldreserven in die jeweiligen Heimatländer repatriieren zu wollen.

Zumindest lässt sich aus dieser Entwicklung ein Schluss ziehen: Kontrollausübung scheint den Institutionen inzwischen wichtiger zu sein als das pure Wissen um Eigentum. Blicken wir noch einmal auf die Aktivitäten der Deutschen Bundesbank, so lässt sich konstatieren, dass seit dem Jahr 2017 nur noch knapp 37 Prozent der insgesamt gehaltenen deutschen Goldbestände in den Tresoren der Fed of New York lagern dürften.

Über die Entwicklungen, die sich in Amerika selbst über den Verlauf der vergangenen Jahre abgespielt haben, hatte ich Sie wiederholt auf dem Laufenden gehalten. Denn dort nehmen immer mehr Bundesstaaten die Dinge in die eigenen Hände. Beispielsweise verabschiedete das Parlament von Texas im Jahr 2015 ein Gesetz, um Goldbestände in den Bundesstaat zurückzuverlagern.

Im gleichen Atemzug wurde auf bundesstaatlicher Ebene eine Bank ins Leben gerufen, die den Edelmetallen Gold und Silber den Weg ebnete, um in Texas fortan wieder als offiziell anerkannte Zahlungsmittel akzeptiert zu werden. Damals berichtete unter anderem The New American über diese Entwicklung:

Das in Texas verabschiedete Gesetz geht mit der Gründung der ersten staatlichen Bank auf Ebene der Bundesstaaten einher, die über eine Golddeckung verfügt. Das im Parlament von Texas verabschiedete Gesetz mit dem Kürzel 483 wird darüber hinaus mit einer Repatriierung der texanischen Goldreserven in einem Volumen von rund einer Milliarde US-Dollar aus New York einhergehen.“

Dieser weitläufig beobachtete Schritt in Texas legt eben jene Grundlage, die im Falle eines Geldsystem-Resets, wie im Fall der niederländischen Zentralbank thematisiert, gesetzlich benötigt würde, um im Angesicht einer solchen Entwicklung für klare Verhältnisse zu sorgen.

Einmal mehr möchte ich abschließend auf Ausführungen von Mark Carney, Gouverneur der Bank of England, eingehen. Nachdem Carney zuletzt mit der Aussage schockierte, laut welcher der US-Dollar nicht mehr länger Weltreservewährung bleiben könne, scheint sich Carney inzwischen schon mit Gedanken über die Zukunft zu beschäftigen.

Darauf deutet unter anderem eine sehr ausführliche RedeMark Carneys hin, der sich in seinen Ausführungen mit der Schaffung einer „synthetisch-hegemonialen Währung“ – oder kurz SHC – beschäftigt, in dem Bemühen, die „destabilisierenden Effekte“ des US-Dollars als Weltreservewährung zu beenden. In seiner Rede führte Carney unter anderem wie folgt aus:

„Die weitläufige Nutzung einer (synthetisch-hegemonialen Währung) SHC im internationalen Handel und im globalen Finanzgewerbe würde implizieren, dass jene Währungen, die einen gemeinsamen Korb bilden würden, sich sukzessive als verlässliche Reservevermögenswerte erachten ließen. Aufstrebende Schwellenländer könnten so dazu ermutigt werden, ihre als `sichere Häfen´ betrachteten Vermögenswerte vom US-Dollar wegzudiversifizieren.“

Das Fazit, das sich aus diesen Ausführungen ziehen lässt, liegt auf der Hand. Falls SHC sich auf globaler Ebene weitläufig durchsetzen sollte, könnte der bereits angeschlagene US-Dollar den Status an der Spitze der Nahrungskette unter den Weltreservewährungen verlieren.

   

   

In Reaktion hierauf könnte es durchaus sein, dass Banken sich wieder einem durch das „barbarische Relikt“ Gold gedeckten Geldsystem zuwenden werden.

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