Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1672 (07.33 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1639 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.61. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.61. EUR-CHF oszilliert bei 1.1633.

Risikoaversion leicht rückläufig!

Die zuletzt dynamisch zugenommene Risikoaversion, sich nahezu solitär zeigend in Abverkäufen an den europäischen und japanischen Aktienmärkten (!), ist heute früh deutlich nivelliert. Es mag Sinn machen, wenn US-Aktienmärkte nicht nachhaltig auf die US-Steuerreformdebatten reagieren, bei uns nicht die Attitüde der Überreaktion zu pflegen. Auch aus dem Nahen Osten erreichten uns gestern keine neuen verstörenden Meldungen.

Vielmehr erfreuen wir uns heute früh an extrem guten deutschen Wirtschaftsdaten!

Völlig unerwartet lieferte die erste Schätzung des deutschen BIP per 3. Quartal ein Wachstumsclip von 0,8%. Die Prognose lag bei 0,6%. Auch der Blick auf die Komponenten des Wachstums ist erfrischend. Konsum, Investitionen und Exporte sind tragende Elemente der Expansion des BIP, das weit jenseits aller akademisch ermittelten Potentialwachstumsraten liegt. Diese Erstschätzung inkludiert die Chance, dass auch die später folgende Erstschätzung des BIP der Eurozone die Erwartungen übertreffen wird.

Die Eurozone ist im laufenden Jahr ebenso wie 2016 die positive Überraschung in der Weltwirtschaft. Das gilt sowohl für die quantitative, aber vielmehr noch für die qualitative (wiederkehrende Einkommen!) Betrachtung!

Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen deutschen Daten, aber auch die nachfolgenden Daten der Eurozone (11 Uhr) ein Weckruf in Richtung der EZB.

Gestern fabulierte Herr Constancio als Vizechef des EZB-Rats von der Notwendigkeit der weiteren Alimentation der europäischen Wirtschaft durch die EZB. Wir nehmen derartige Einlassungen zur Kenntnis und mahnen, dass eben nicht der Kreditzyklus maßgeblich für die Expansion des BIP der Eurozone verantwortlich zeichnet.

Stellen wir uns vor, dass der Kreditzyklus auch noch anspringt. Wo läge dann das Wachstum?

Die den Zentralbanken untergeordneten Wirtschaftsräume zahlen am Ende immer den Preis, wenn die Zentralbanken nicht „vor der Kurve“, sondern „nach der Kurve“ agieren. Das sagt zumindest die anekdotische Evidenz!

Bei dem Blick auf die USA dominieren Sorgen bezüglich der Qualität der Expansion:

Das Federal Budget als Teilmenge der öffentlichen US-Verschuldung wies per Oktober einen Fehlbetrag in Höhe von 63,2 Mrd. USD aus. Die Prognose lag bei 62,0 Mrd. USD.

Im Vorjahr war das Defizit bei „nur“ 44,2 Mrd. USD angesiedelt. Auch im Vormonat September (Steuermonat) lieferte der Jahresvergleich eine Ernüchterung. Per September 2017 lag der Überschuss bei 8,00 Mrd. USD, während er sich im Vorjahr auf 33,4 Mrd. USD stellte. Seinerzeit lag das Steueraufkommen bei 356,6 Mrd. USD, in diesem Jahr lag das Steueraufkommen per September bei 348,7 Mrd. USD.

Der Vorjahresvergleich unterstreicht im Gegensatz zu der hohen Qualität der Eurozone die schwache qualitative Ausprägung der wirtschaftlichen Expansion in den USA.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1730 - 50 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

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