Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0811 (06:40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0772 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,02. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117,86. EUR-CHF oszilliert bei 1,0573.

Das eine Thema der Interventionen der Staaten, der supranationalen Veranstaltungen und der Zentralbanken sind Maßnahmen zur Stabilisierung, Erhaltung und Abschirmung. Das andere Thema ist aktive Konjunkturpolitik. Dort wurden bereits seitens der USA und anderer Länder Maßstäbe gesetzt. Jetzt wendet sich auch Europa diesem Thema der aktiven Konjunkturstimulierung zu.

Finanzminister Scholz will die Wirtschaft mit einem Konjunkturpaket unterstützen, das sich an internationalen Klimazielen orientiert.

Nach der akuten Phase der Pandemie mache ein Konjunkturpaket Sinn, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Regierung will die technologische Modernisierung forcieren und Voraussetzungen dafür schaffen, dass Deutschland 2050 klimaneutral wirtschaften könne. Daran würden sich die Vorschläge für ein Konjunkturpaket orientieren. Zur Größenordnung des Konjunkturprogramms äußerte sich Scholz nicht. Jetzt solle man nicht gegen die Krise ansparen.

Das ist richtig. Ein solches Programm, wenn es dann ernst gemeint ist und die Ziele erreichen soll, muss massiv sein.

Wir freuen uns, dass Herr Söder markante Steuererleichterungen thematisierte. Das ist mehr als notwendig, denn die „kalte Progression“ verändert Deutschland sukzessive von dem Leistungsmodell der Sozialen Marktwirtschaft hin zu einem Anspruchsmodell, das Charaktermerkmale des Sozialismus erkennen lässt.

Exkurs: Kalte Progression

Um diesen Umstand zu verdeutlichen, werfen wir einen Blick auf die Folgen der kalten Progression. Im Jahr 1955 lag der Spitzensteuersatz bei 53 %. Unter Berücksichtigung der Kaufkraft zog dieser Steuersatz bei einem Einkommen das dem heutigen Wert von circa 300.000 Euro entspräche. Aktuell zieht der Spitzensteuersatz von 42 % bei Einkommen ab circa 56.000 Euro. Wenn Facharbeiter Spitzensteuersätze zahlen, sollte das sehr nachdenklich machen. Mit Leistungsprinzipien hat das nichts zu tun! Sozial ist es auch nicht, ansatzweise sozialistisch schon!

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen forderte am Wochenende massive Investitionen in den EU-Haushalt.

O-Ton: „Wir brauchen einen Marshall-Plan für Europa!“ Der EU-Haushalt sei in allen Mitgliedsstaaten als Instrument des solidarischen Ausgleichs akzeptiert und müsse der Krise entsprechend zugeschnitten werden.

Frau von der Leyen zeigte sich zuversichtlich, dass Europa bald wieder auf festen Füßen stehe: „Die vielen Milliarden, die heute investiert werden müssen, um eine größere Katastrophe abzuwenden, werden Generationen binden. So könne auch in der Krise das Gefühl der Gemeinschaft unter den Nationen Europas erneuert werden.“

Fazit: Nach der jahrelangen Kritik seitens diverser Quellen, beispielsweise des IWF, macht sich Europa auf den Weg, über den Anlass COVID 19 ernsthafte Investitionspolitik ins Auge zu fassen. Angenehm ist dabei, dass das Zinsniveau zur Finanzierung geringer ist als in der Finanzkrise 2008/2009/ ff...

Was bedeuten diese Programme für das Wachstumsbild in den kommenden Jahren? Wie wird das Wachstum generiert, vielleicht über Aktivitäten von Unternehmen? Was heißt das dann für die Bilanzen der Unternehmen? Was bedeutet das für die Aktienmärkte? Steht uns perspektivisch eine Konjunktur-Bonanza ins Haus? "Food for thought!"

In den letzten Wochen erreichte uns häufiger abschätzige Kritik, dass wir in diesem Report grundsätzlich zu positiv aufgestellt seien (u.a. Unterscheidung exogen/endogen). Ja, wir sind Optimisten, wir glauben an das Leben und die Zukunft. Wenn eine Generation den Kopf hätte in den Sand stecken dürfen, war es die nach dem 30-jährigen Krieg! Was ist COVID 19 dagegen? Nein, wir sind keine Opportunisten.

Die negative Stimmungslage, die medial und politisch sehr ausgeprägt ist, bewegt das öffentliche Auffassungsvermögen. Am Wochenende wurde mir ein Interview mit dem niederländischen Journalisten und Publizisten Charles Groenhuijsen zugespielt („MUST Watch!“), das ich mit Ihnen teilen möchte, weil es inhaltsschwer ist und viele Grundprobleme im Umgang mit unserer Realität so treffend und kritisch reflektiert.

Aktuelle Lage zur Ausbreitung:

In Asien ergeben sich deutliche Anzeichen, dass die Situation unter Kontrolle ist. In Europa ex UK mehren sich die Indizien, dass wir auf dem Pfad Asiens sind.

Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte über das Wochenende um 259.414 auf 1.275.542 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 51.320 auf 262.985, während die Zahl der Todesfälle um 16.341 auf 69.487 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 943.070 (Freitag 751.367).

In Europa nahm die Zahl der Infizierten um 123.041 auf 647.578 (Freitag 524.537) zu. Die Zahl der Genesungen legte um 31.371 auf 123.413 (Freitag 92.042) zu, während die Zahl der Todesfälle um 11.131 auf 49.221 (Freitag 38.090) stieg. Ergo liegt die Zahl der akuten Fälle bei 474.944 (Vortag 394.405).

In den USA hat sich die Zahl der Infizierten um 92.095 auf 337.635 (Freitag 245.540) erhöht. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 9.647 (Freitag 6.053). Insgesamt sind 17.578 (Freitag 9.148) Infizierte geheilt. Die Anzahl der aktuellen Fälle stellt sich auf 310.410 (Freitag 230.339).

In Hubei/Wuhan liegt die Zahl der Infizierten unverändert bei 67.803. Die Zahl der Genesungen stellt sich auf 64.014 (Freitag 63.612). Es kam zu neun weiteren Todesfällen (aktuell 3.212). Damit gibt es 577 akute Fälle (Freitag 987).

In Gesamtchina liegt die Zahl der Infizierten bei 82.641 (Freitag 82.456), es kam zu 570 weiteren Genesungen (aktuell 77.294) und es sind 3.335 (Freitag 3.326) Todesfälle zu beklagen. Ergo liegt die Zahl der aktuell Infizierten bei 2.012 (Freitag 2.406).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: "Corona" trübt Stimmung und forciert Einzelhandel

Laut finaler Erhebung seitens Markit stellte sich der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors per März auf 26,4 nach 28,4 Punkten (Prognose 28,4). Der Composite Index lag bei 29,7 (Prognose 31,4) nach zuvor 31,4 Zählern. Die Einzelhandelsumsätze legten per Februar im Monatsvergleich um 0,9 % (Prognose 0,1 %, Vormonat revidiert von 0,6 % auf 0,7 %) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,0 % (Prognose 1,7 %) nach zuvor 2,2 % (revidiert von 1,7 %). Per Berichtsmonat Februar sank der deutsche Auftragseingang der Industrie im Monatsvergleich um 1,4 % (Prognose -2,4 %) nach zuvor +4,8 %.

USA: Arbeitsmarktbericht schwach, aber nicht überraschend!

Die Arbeitslosenquote U-1 legte per März von zuvor 3,5 % auf 4,4 % (Prognose 3,8 %) zu. Die Quote U-6 (in Ansätzen vergleichbar mit europäischer Quote) stieg von 7,0 % auf 8,7 %. Die Beschäftigung außerhalb des Agrarsektors (Nonfarm Payrolls) brach um 701.000 Jobs (Prognose -100.000) ein. Die Partizipationsrate der beschäftigungsfähigen Bevölkerung am Arbeitsmarkt sank von zuvor 63,4 auf 62,7 %. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank von zuvor 34,4 auf 34,2 Stunden (Prognose 34,1). Die Durchschnittslöhne nahmen per März im Monatsvergleich um 0,4 % (Prognose 0,2 %) nach zuvor 0,3 % zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,1 % (Prognose 3,0 %) nach zuvor 3,0 %.

Laut finaler Erhebung seitens Markit stellte sich der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors per März auf 39,8 nach 39,1 Punkten. Der Composite Index lag bei 40,9 nach zuvor 40,5 Zählern. Der vom ISM ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank per März von zuvor 57,5 auf 52,5 Punkte (Prognose 44,0). Wir nehmen diesen Wert, der weiter Wachstum im Dienstleistungssektor signalisiert mit freundlichem Erstaunen zur Kenntnis und verweisen auf die himmelschreiende Divergenz zum Pendant von Markit. Intern diskutieren wir über den Begriff Datenqualität.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0750 - 1.0780 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund & viel Erfolg!

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