Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2034 (06:12 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1999 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,99. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,98. EUR-CHF oszilliert bei 1,1028.

An den Finanzmärkten dominiert wieder etwas Risikofreude, was an den westlich geprägten Aktienmärkten ablesbar ist. Die kurzzeitige Schwäche an den westlichen Aktienmärkten wurde seitens der Finanzmarktkulisse umgehend genutzt, auf ermäßigter Basis zuzuschlagen. So wurden gestern im DAX zwischenzeitlich ein Tief bei 15.072 Punkten markiert. Heute früh beginnt der vorbörsliche Handel bei circa 15.270 Punkten.

Heute bieten wir Ihnen einen Überblick bezüglich klassischer Bewertungskriterien. Die Daten und Bewertungen (Bloomberg) wurden am 20. April 2021 generiert.

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Machen Sie sich Ihre Gedanken. Wo liegt das Epizentrum der globalen Wachstumskräfte und wo liegen die besten Strukturdaten (u.a. Staatsverschuldung)?

Ja, Sie haben Recht, sie liegen im euroasiatischen Raum. "Food for thought!"

EU-Aufbauprogramm läuft und das ist gut so!

Kanzlerin Merkel zeigte sich erleichtert, dass das Bundesverfassungsgericht die gemeinsame Schuldenaufnahme über die EU-Kommission für den milliardenschweren EU-Aufbaufonds billigte. An dieser Stelle schließe ich mich der Sichtweise Merkels an. Es geht dabei übrigens um mehr als nur Kameralistik und Konjunktur! Es geht dabei auch um die Chance, die kontinentaleuropäische politische Pubertätsphase hinter sich zu lassen, sich international zu emanzipieren und zukünftig international nicht mehr als US-Spielball aufzutreten oder wahrgenommen zu werden.

Zurück zur Kameralistik, die Deutsche erkennbar am öffentlichen und rechtlichen Diskurs mögen. Die Kanzlerin wies Bedenken über eine mangelnde Kontrolle der Ausgaben durch die Mitgliedstaaten zurück. Das ist in der Tat korrekt. Hinsichtlich des Risikos unangemessener Mittelverwendung zeigt sich die EU-Kommission kritisch und ist eng am Ball. Die anderen EU-Mitgliedstaaten begleiten den Prozess eng, wie die Mittel in den Partnerländer verwendet werden.

Mit den insgesamt 750 Mrd. EUR Corona-Finanzhilfen soll die Konjunkturerholung, aber vor allem auch eine effizientere Gestaltung der EU (Klimaschutz, Infrastruktur, Digitalisierung) nach der Krise in den kommenden Jahren beschleunigt werden (Aristoteles!). Ergo wird die internationale Konkurrenzfähigkeit Kontinentaleuropas damit forciert.

Davon profitiert vor allen Dingen Deutschlands Wirtschaft hinsichtlich der strukturellen Aufstellung im Rahmen von Erst-, Zweit-, und Drittrundeneffekten aus diesem Programm. Der negative Bias in Deutschland hinsichtlich dieses Programms ignorierte und ignoriert genau diese Effekte, die sich dann eben auch wieder fiskalisch im Haushalt bemerkbar machen (Kameralistik). Je besser Europa läuft, desto besser läuft Deutschland! Die Mittel werden ab Juli 2021 ausgezahlt.

Norwegens Staatsfond reüssiert - Lehrstunde für Deutschland

Starke Börsen haben dem norwegischen Staatsfonds (Volumen 1,3 Billionen USD) im ersten Quartal einen Gewinn in Höhe von 46 Mrd. USD gebracht (Aktienportfolio/9.100 Aktien +6,6 %, Anleiheportfolio -3,2 %).

Die Hinwendung in Deutschland zu Zinserträgen und unausgeprägte Kultur des Fokus auf Dividendenerträge ist erschütternd. Norwegens Staatsfond liefert Deutschland und seinen Anlegern eine Lehrstunde. Eine Lehrstunde, die aus der eigenen deutschen Historie seit der Reichsgründung 1871 jedem präsent sein sollte.

Stellen Sie sich vor, Ihre Ahnen hätten 1871 zwei vererbbare Sparverträge abgeschlossen. Einen Aktiensparplan und einen Rentensparplan, die bis heute fortgeführt worden wären. Welchen Ahnen würden sie höher achten?

Richtig, den mit dem Aktiensparplan. Der Rentensparplan wäre mehrmals voll entwertet worden. Währungswechsel, Hyperinflation und Weltkriege hätten ihren Tribut gefordert. Siemens wurde 1871 gegründet, Siemens gibt es heute noch. Wer in die unverzichtbaren und erfolgreichen Unternehmen (ergo aktives Management) investiert (nicht spekuliert!), kauft sich nicht nur attraktive Ertragspotenziale, sondern auch Inflationsschutz auf impliziter Basis, denn die Bilanzsummen wachsen mit der Inflation. Wann wird Deutschland hinsichtlich Finanzanlagen weise und erwachsen?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Großbritannien: Preise ziehen an

Die Verbraucherpreise legten per März im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose 0,3 %) nach zuvor 0,1 % zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,7 % (Prognose 0,8 %) nach zuvor 0,4 %. Die Kernrate nahm im Monatsvergleich um 0,4 % (Prognose 0,3 %) nach zuvor 0,0 % zu. Das führte im Jahresvergleich zu einem Anstieg um 1,1 % (Prognose 1,1 %) nach zuvor 0,9 %.

Die Erzeugerpreise (Input) zogen per März im Monatsvergleich um 1,3 % (Prognose 0,6 %) nach zuvor 0,9 % (revidiert von 0,6 %) an, was im Jahresvergleich einen Anstieg um 5,9 % (Prognose 4,4 %) nach zuvor 3,3 % (revidiert von 2,6 %) zur Folge hatte.

Die Erzeugerpreise (Output) verzeichneten per März im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,5 % (Prognose 0,3 %) nach zuvor 0,7 % (revidiert von 0,6 %). Im Jahresvergleich legten die Preise um 1,9 % (Prognose 1,7 %) nach zuvor 0,9 % zu.

Kanada: Zentralbank "tapert"

Erwartungsgemäß hat die Bank of Canada den Leitzins unverändert bei 0,25 % belassen. Die Bank of Canada reduziert das Ankaufprogramm von vier auf drei Mrd. CAD pro Woche unter Verweis auf die konjunkturelle Erholung. Ein zweiter Aspekt liegt in dem Volumen an Staatsanleihen, das die BoC bereits erworben hat. Derzeit liegt der Wert bei mehr als 33 % aller Staatsanleihen (einer der Höchstwerte im internationalen Vergleich).

Japan: Konsum erholt

Die Umsätze in Ladenketten (Chain Stores) nahmen per Berichtsmonat März im Jahresvergleich um 0,8 % nach zuvor -2,1 % zu.

Eurozone: Niederlande in Erholungsmodus

In den Niederlanden sank die Arbeitslosenquote per Berichtsmonat März von zuvor 3,6 % auf 3,5 %. Der Index des Verbrauchervertrauens der Niederlande stieg per April von zuvor -18 auf -14 Punkte und markierte den höchsten Wert seit März 2020.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2090 - 1.2120 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg

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