Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1136 (07:27 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1118 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.48. EUR-CHF oszilliert bei 1.1361.

Präsident Macron wendet sich an Frankreich:

Die Proteste in Frankreich halten seit fast sechs Monaten an. Auslöser waren zunächst angekündigte Steuererhöhungen auf Diesel. Die Demonstranten gehen inzwischen wegen sozialer Ungleichheit und der Abgehobenheit der politischen Eliten auf die Straße. Präsident Macron hat gestern als Reaktion auf die anhaltenden Proteste Steuersenkungen und Volksbefragungen in Aussicht gestellt.

Damit geht Macron auf die Bevölkerung zu und zeigt Empathie. Macron wird aber an seinen Reformen der Arbeitslosenversicherung und des Rentensystems festhalten, wie er am Donnerstag in seiner ersten größeren Pressekonferenz nach zwei Jahren im Amt ankündigte. Das ist richtig, denn die aktuellen Bedingungen untergraben die internationale Konkurrenzfähigkeit Frankreichs. Macron versteht Aristoteles!

O-Ton Macrons: "Wir müssen mehr arbeiten. In Frankreich wird deutlich weniger gearbeitet als in den Nachbarstaaten. Darüber müsse es eine Debatte geben. Der Renteneintritt solle jedoch weiter nicht später als im Alter von 62 Jahren erfolgen." Damit liefert Macron einen Spagat. Das Leistungsprofil der Volkswirtschaft und die Zukunftsfähigkeit Frankreichs werden einerseits geschärft, andererseits wird mit der im internationalen Vergleich niedrigen Eintrittsgrenze in das Rentenalter soziale Verantwortung signalisiert.

Macron kündigte eine Senkung der Lohnsteuer im Volumen von etwa fünf Mrd. Euro an, die den Mittelstand entlasten soll. Diese soll durch das Stopfen von Steuerlöchern für Unternehmen und niedrigere Staatsausgaben finanziert werden.

Fazit: Der Weg ist richtig, denn Ökonomie funktioniert nicht nach dem Prinzip "Wünsch dir was!" Viel Erfolg Herr Macron!

Peking: Der größte Kongress bezüglich der Seidenstraße (OBOR)

Erst einmal freuen wir uns, dass dieses Projekt, das in seinem Umfang als historisch zu klassifizieren ist, jetzt sehr spät - trotz des jahrelangen Engagements für dieses Thema im Forex Report (Alleinstellungsmerkmal!) - in den Medien und in der westlichen Politik angekommen ist.

Chinas Präsident Xi Jinping hat für das Großprojekt einer neuen Seidenstraße zwischen Europa und Asien geworben. Das ist gut so.

Xi betonte bei der Eröffnung des Kongresses, dass es ökologisch nachhaltig sein müsse. Es soll Wachstumschancen für alle Beteiligten bieten. Xi versprach Transparenz und ein gemeinsames Engagement gegen Korruption.

Mit diesen Äußerungen geht Xi auf den Westen zu, der zu Recht belastbare Standards für dieses supranationale Projekt einfordert.

Wir merken an, dass bei einer früheren westlichen Beteiligung, diese Standards schon früher vereinbart und durchgesetzt hätten werden können. Je früher man an Projekten intensiv teilnimmt, desto mehr Gewicht hat man in der Ausformung des Projekts. Vor allem westliche Regierungen fürchten, dass China mit den milliardenschweren Infrastruktur-Projekten seinen Einfluss in der Welt ausweiten will und dabei vor allem Entwicklungsländern hohe Schulden aufbürdet und geopolitisch Einfluss nimmt. An dieser Stelle halten wir inne. Was hat der Westen mit dem Rest der Welt gemacht?

Man hat seitens des IWF (Krisen) oder der Weltbank (Strukturen) Kredite mit Auflagen gegeben und dadurch in die Souveränität dieser Länder eingegriffen. China gibt Infrastrukturkredite mit wirtschaftlichen Sicherungsinstrumenten ohne Eingriff in die politische Struktur dieser Länder! "Food for thought!"

Deutschland wird bei diesem Megaevent von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vertreten. Dieser sagte, das Projekt werde nur dann zu einer Chance für alle Beteiligten, wenn es verbunden werde mit offenen Märkten und fairen Wettbewerbsbedingungen auf beiden Seiten der Seidenstraße.

Wir merken an, dass seit 2016 (seinerzeit BLB Jahresausblick 2016) die Projekte in der Umsetzung sind. Die Chancen sind in weiten Teilen bereits umgesetzt. Offene Märkte auf dem Mindeststandard der WTO sind grundsätzlich gegeben, müssen aber weiter optimiert werden. Deswegen ist es wesentlich, dass China auch begreift, dass die WTO-Sonderkonditionen Chinas per Beitritt Anfang des Jahrtausends durch die Entwicklung, die China seitdem genommen hat, zu überprüfen und anzupassen sind.

Fakt ist, dass man ohne Infrastruktur Wirtschaftsräume nicht entwickeln kann. Fakt ist, dass der Westen diese Aufgaben über Jahrzehnte aggressiv vernachlässigte. Fakt ist, Chinas One Belt - One Road Initiative ist Schlüssel zur Erschließung dieser vernachlässigten Wirtschaftsräume. Es ist ein Mittel im Rahmen der Globalisierung weiter erfolgreich Armut und Armutsmigration zu bekämpfen.

Der frühere Vorstandssprecher der Deutschen Bank Herr Herrhausen würde sich jetzt freuen, denn dieses Projekt entspräche seiner Agenda Ende der 80er Jahre, die ihm in New York und London (1988) keine Freunde machte. "Food for thought!"

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

USA: Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter legten unerwartet stark per März um 2,7% im Monatsvergleich zu. Die Prognose lag bei 0,8%. Mehr noch wurde auch der Vormonatswert von -1,6% auf -1,1% revidiert. Im Jahresvergleich ergibt sich jedoch ein nüchterneres Bild. Hier kam es mit +0.8% zum geringsten Anstieg seit April 2017.

     

Bildrechte: Zerohedge

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1400 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

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