Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1640 (06:29 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1613 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105,35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122,60. EUR-CHF oszilliert bei 1,0806.

Die Finanzmärkte zeigten sich zum späten Wochenschluss in den USA und im frühen Handel in Asien und Europa beruhigt. Die Aktienmärkte sehen einer freundlichen Eröffnung entgegen. Edle Metalle stehen unter Druck. Der USD ist an den Märkten gesucht. Letztere Entwicklungen lassen sich, wenn überhaupt technisch erklären.

China setzt positive Maßstäbe - Der Motor der Weltwirtschaft liegt im Osten!

Keine bedeutende Wirtschaftsnation kommt so gut aus der Corona-Krise wie China. Das wird aber nicht angemessen an den chinesischen Aktienmärkten honoriert. Hintergrund für diese unsachliche Diskontierung zukünftiger Cash-Flows ist die Aggression der USA gegen China in den Sektoren Wirtschaft und Finanzen. Hinsichtlich der daraus resultierenden Belastungen sind die Erfolge Chinas qualitativ noch hochwertiger. Wie sähen die Erfolge wohl ohne Aggressionen aus?

Die Profite im industriellen Sektor Chinas stiegen per August im Jahresvergleich um 19,1 % nach zuvor 19,6 %. Im Gesamtjahr Januar bis August ergab sich ein Rückgang um 4,4 % nach zuvor -8,1 % per Phase Januar bis Juli. Einlassungen aus München stoßen in das gleiche Horn. BMW sieht nach dem Einbruch im Frühjahr eine Belebung auf dem chinesischen Automarkt und rechnet in diesem Jahr dort mit einem Wachstum im einstelligen Prozentbereich.

Auch der in Guangzhou ansässige Autobauer GAC erwartet im Gesamtjahr ein Umsatzwachstum. Ja, der Motor und Taktgeber der Weltwirtschaft liegt im Osten. Für die exportabhängige europäische Wirtschaft gilt es dem Rechnung zu tragen. Wie agiert die Politik in Berlin/Brüssel?

Circa 3500 US-Unternehmen haben in den letzten Wochen die US-Regierung verklagt, weil diese Zölle auf Waren aus China im Wert von mehr als 300 Mrd. USD verhängt hat. Darunter sind prominente Unternehmen, unter ihnen Tesla, Ford, Target, Walgreen und Home Depot. Die Klagen gegen die US-Zollbehörde wurden beim US-Gericht für Internationalen Handel eingereicht. Die Firmen werfen der US-Regierung vor, bei Einführung der Zölle eine erforderliche Zwölf-Monats-Periode und andere Verfahrensvorschriften nicht eingehalten zu haben.

Ergo hat die US-Regierung bei ihren Maßnahmen geltendes Recht verletzt. Ein wenig US-Rechtsstaatlichkeit erreichte uns gestern und erinnerte an bessere Zeiten. Ein US-Bezirksgericht hat das TikTok-Verbot temporär gestoppt, aber weitere Beschränkungen des Handelsministeriums unangetastet gelassen. Eine schriftliche Begründung liegt nicht vor.

Wir haben in unseren Reports sehr frühzeitig darauf hingewiesen, dass die US-Unternehmen durch die Aggressionspolitik von den Märkten des primären Wachstumstreibers der Weltwirtschaft exkludiert werden. Die politische Kriegsführung der USA in den Sektoren Wirtschaft und Finanzen gegen China (und Russland) erodiert die wirtschaftliche Potenz der US-Unternehmen, ihre global möglichen Skaleneffekte zu entfalten, und schadet dadurch der US-Wirtschaft.

Aber das interessiert Washington im Kampf gegen China offensichtlich wenig. Die US-Regierung setzte am Wochenende ihre Eskalation gegen China fort. Die US-Regierung hat Auflagen für Exporte an den größten Chip-Hersteller (SMIC) in China verhängt und dies mit Risiken begründet, dass Lieferungen für militärische Zwecke verwendet werden könnten. Lieferanten bestimmter Güter für SMIC müssen nun Exportgenehmigungen beantragen.

Der „Konjunktiv“ bestimmt das Handeln der USA. "Könnte", "würde" sind die Termini der US-Stunde. Beweise werden nicht vorgelegt. Die Anschuldigung reicht als Beweis aus. Das ist für ein Land, das sich in der Theorie der Rechtsstaatlichkeit verpflichtet sieht, grotesk! Wie die USA derzeit mit China "Schlitten fahren" könnte Kontinentaleuropa jederzeit bevorstehen. Nord Stream 2 ist nur ein leichter Vorgeschmack dessen, was kommen kann.

Wie muss man sich in Brüssel und Berlin oder Paris aufstellen, um den Bürgern deutlich zu machen, dass sie und nicht die USA der Souverän Europas sind?

US-Präsidentschaftswahlen - Wie in einem Entwicklungsland

Es ist bezeichnend, dass das führende Land des Westens im IT-Sektor keine professionellen Präsidentschaftswahlen auf die Beine stellen kann. Das gilt umso mehr, als dass bei zwei Wahlen Bushs unannehmbare Skandale zu beklagen waren, die den Begriff "Coup" bei US-Wahlen hoffähig machten. Will man nicht agieren?

Trump sagte, es sei möglich, dass das Endergebnis der Präsidentenwahl am 3. November Monate auf sich warten ließe. Als Grund nannte er das wahrscheinliche Chaos bezüglich der Auszählung der Briefwahl-Stimmen.

Solche Wahlbedingungen erwartet man in Entwicklungsländern. Deswegen sollte der Rest der Welt Wahlbeobachter schicken. Leider erlauben das die USA nicht, während sie es in vielen Ländern der Welt fordern (Asymmetrie). "Food for thought!"

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Starke Daten aus Italien!

Die Geldmenge M-3 legte im Jahresvergleich per Berichtsmonat August um 9,5 % (Prognose 10,2 %) nach zuvor 10,1 % (revidiert von 10,2 %) zu. Die Kreditvergabe an private Haushalte stieg im Jahresvergleich um 3,0 % nach zuvor 3,0 %, während die Kreditvergabe an Unternehmen um 7,1 % nach zuvor 7,1 % (revidiert von 7,0 %) zunahm.

In Italien stieg der Geschäftsklimaindex für das Verarbeitende Gewerbe per September unerwartet von 87,1 (revidiert von 86,1) auf 92,1 Punkte (Prognose 87,5) und erreichte den höchsten Indexstand seit Februar 2020.

Der Index des Verbrauchervertrauens Italiens legte per September von zuvor 101,0 auf 103,4 Zähler zu (Prognose 100,8) und markierte den höchsten Wert seit Februar 2020.

Der Index des Geschäftsklimas im Verarbeitenden Gewerbe der Niederlande stieg per Berichtsmonat September von -5,4 auf -4,8 Punkte und erreichte den höchsten Wert seit März 2020.

USA: Erholung setzt sich fort, aber weniger dynamisch

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter verzeichnete per August einen Anstieg um 0,4 % (Prognose 1,5 %) nach zuvor 3,2 % (revidiert von 2,6 %).

China: China führt die Erholung der Weltwirtschaft an

Die Profite im industriellen Sektor stiegen per August im Jahresvergleich um 19,10 % nach zuvor 19,60 %. Im Gesamtjahr Januar bis August ergab sich ein Rückgang um 4,4 % nach zuvor -8,1 % per Phase Januar bis Juli.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD impliziert.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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