Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1850 (06.11 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1845 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111,11. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131,65. EUR-CHF oszilliert bei 1,0968.

An den Finanzmärkten ergeben sich erstaunliche Konstellationen. Europas Aktienmärkte leiden, wenn sich Inflationsdruck verringert und Konjunkturdaten positiv ausfallen oder sogar positiv überraschen. "Chapeau!"

Der USD gewinnt derzeit an Boden, denn offensichtlich sind jedwede Defizite und Unsicherheiten bezüglich deflationierten Infrastrukturprogrammen positiv für Währungen. "Chapeau!"

Fazit: Die normative Kraft des Faktischen kann Schlafphasen haben, mehr nicht!

China: Da geht was!

China hat einen Plan. In Chinas Plänen geht es um Strukturen (Aristoteles: Struktur => Konjunktur => Einkommen). Chinas Regierung will laut Xinhua bis 2025 circa 50 Millionen Arbeitsplätze in Städten schaffen. Das ist gut, aber auch ambitioniert.

Chinas Führung hatte im März den neuen Fünfjahresplan vorgestellt. Sie peilt für 2021 bis 2025 eine Arbeitslosenquote von höchstens 5,5 % an. Im ersten Quartal 2021 lag die Arbeitslosenquote bei 3,94 % (Quelle Statista). Seinerzeit wurden für die Schaffung neuer Jobs in dem Zeitraum keine Ziele genannt.

Xinhua zitierte das Ministerium mit der Aussage, dass das Sozialsystem weiter verbessert werden solle. Das ist verantwortungsvoll.

Das Rentenalter würde innerhalb der kommenden fünf Jahre angehoben werden, womit auf die demographischen Herausforderungen aus meiner Sichtweise angemessen reagiert wird. Auch das ist verantwortungsvoll (Generationenvertrag).

UK: Laut FT eine markant dicke "Extrawurst" - Klartext!

Das UK soll laut Financial Times eine Sonderregelung für Finanzdienstleister von der neuen globalen Steuerreform erhalten.

Die Industriestaaten-Organisation OECD hätte angeblich Londons Argumente für eine Ausnahmegenehmigung akzeptiert.

Das wäre eine markant dicke „Extrawurst“, die faktisch die Ziele der globalen Steuerreform untergraben würde, da einmal mehr Partikularinteressen des UK und des internationalen Finanzsektors dem globalen Gemeinwohl übergeordnet würden! Das wäre nicht akzeptabel, da es die Agenda der Steuerreform im Kern aushöhlte!

Reuters wies Anfang des Monats darauf hin, dass der britische Finanzminister darauf dringe, Finanzdienstleister auszunehmen, um die Banken in London nicht noch zusätzlich finanziell zu belasten, nachdem der Brexit den Instituten bereits den Marktzugang zur EU abgeschnitten hätte. Als Teil des neuen Abkommens würde das UK auch seine Abgaben auf digitale Dienstleistungen schrittweise abschaffen.

  • Erste Anmerkung: Der Brexit ist also schuld? Der Brexit ist keine Erfindung des Rests der Welt, sondern er ist im UK "geboren" worden und mit brachialen Lügen der Mehrheit der britischen Politikerkaste in enger Vernetzung mit der vierten Gewalt aus eigenem Willen durchgesetzt worden. Wer solche "Suppe" bestellt, sollte sie auch auslöffeln. Wo kämen wir denn ansonsten hin!

  • Zweite Anmerkung: Jetzt Sonderrechte zu fordern, weil man sich unter Umständen der Konsequenzen nicht bewusst war (amateurhaft), schlägt dem Fass den Boden aus. Soll für britische unglaubliche Verletzungen diplomatischer Normen, für Lügen, für Amateurhaftigkeit, für britische Naivität oder gar für arrogante britische "Dummheit" der Rest der Welt haften und zahlen?

  • Dritte Anmerkung: Diese Sonderrechte wären nichts anderes als Subventionen für das UK, für London, für Finanzdienstleister und implizit für Politiker, denen keine Lüge zu groß war, die vor allen Dingen von den Finanzplätzen Paris, Frankfurt und Dublin bezahlt würden. Hat Handeln für London keine Konsequenzen (freies Spiel der Kräfte/westliche Werte)? Sind Frankfurt, Paris und Dublin heiße Luft?

Ein Sprecher des britischen Finanzministeriums lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. Das ist aus meiner Sichtweise hinsichtlich der Chuzpe, die hier augenfällig ist, nicht verwunderlich.

Zum aktuellen Status: Eine Einigung der 139 OECD-Länder auf eine weltweite Steuervorschrift soll dazu führen, dass Unternehmen mehr Abgaben in den Ländern zahlen, in denen sie tätig sind. Die Beratung der Reform dauert bis heute an und ist vorentscheidend für das G20-Treffen der Finanzminister Ende nächster Woche.

Sollte dem UK diese markant dicke "Extrawurst" gebraten werden, würden die 139 Länder den Geist dieser Reform im Mark erschüttern. Wer die nahezu unfassbare Politik des UK mit "Extrawürsten" belohnte, setzte Akzente, die dem internationalen Gemeinwohl auch unter dem Aspekt der westlichen Werte (Lügen, Arroganz) vollkommen zuwiderlaufen würden. Will der Westen das?

Ich empfehle den Verantwortlichen dieser OECD-Veranstaltung und den verantwortlichen Finanzministern als auch Regierungen: "Think twice"!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Entspannung bei Preisen, starke Daten!

Die Verbraucherpreise der Eurozone stiegen laut Erstschätzung per Juni im Jahresvergleich um 1,9 % (Prognose 1,9 %) nach zuvor 2,0 %. Die Kernrate verzeichnete eine Zunahme im Jahresvergleich um 0,9 % (Prognose 0,9 %) nach zuvor 1,0 %.

Deutschlands Arbeitslosenrate stellte sich per Juni in der saisonal bereinigten Fassung auf 5,9 % nach zuvor 5,9 % (revidiert von 6,0 %). Die Zahl der Arbeitslosen sank saisonal bereinigt um 38.000 (Prognose 20.000) nach zuvor 19.000 (revidiert von 15.000).

In Frankreich stiegen die Konsumausgaben per Mai im Monatsvergleich um 10,4 % (Prognose 7,5 %) nach zuvor -8,7 % (revidiert von -8,3 %).

In Griechenland legten die Einzelhandelsumsätze per April im Jahresvergleich um 39,3 % nach zuvor -0,7 % zu. Im Vorjahr kam es zu einem Einbruch um 24,8 %.

USA: Insgesamt weiter starke Daten

Der ADP-Employment Report wies per Juni einen Beschäftigungsaufbau in Höhe von 692.000 Jobs aus (Prognose 600.000). Der Vormonatswert wurde von 978.000 auf 886.000 revidiert, so dass das aggregierte Zweimonatsergebnis eine Punktlandung bezüglich der Erwartungshaltung lieferte. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago sank per Juni von zuvor 75,2 (höchster Wert seit 1973!) auf 66,1 Zähler (Prognose 70,0). Losgelöst vom Rückgang reden wir hier weiter von „Boom“. Der Index anhängiger Hausverkäufe legte im Monatsvergleich unerwartet um 8,0 % (Prognose -0,8 %) nach zuvor -4,4 % zu.

China: Dynamikverluste im Verarbeitenden Gewerbe

Der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank per Berichtsmonat Juni von zuvor 52,0 auf 51,3 Punkte (Prognose 51,8).

Russland: Starke Daten

Die Arbeitslosenrate sank per April von zuvor 5,4 % auf 4,9 % (Prognose 5,0 %). Reale Löhne verzeichneten per April eine Zunahme im Jahresvergleich um 7,8 % (Prognose 2,2 %) nach zuvor 1,8 %.

Japan: Tankan Indices per zweitem Quartal 2021

  • Große produzierende Unternehmen: 14 nach zuvor 5 Punkten (Prognose 15)

  • Kleine produzierende Unternehmen: -7 nach zuvor -13 Punkten (Prognose -5)

  • Große Dienstleister: 1 nach zuvor -1 Punkt (Prognose 3)

  • Kleine Dienstleister: -9 nach -11 Punkten (Prognose -9)

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2120 – 1.2150 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

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