Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1652 (07.39 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1623 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.46.In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.20. EUR-CHF oszilliert bei 1.1611.

Der Nachrichtenpotpourri lieferte seit Freitag viele Erkenntnisse.

- EZB-Ratsmitglied Nowotny betonte, dass eine zunehmende Zahl der EZB-Kollegen die Gefahr sieht, dass die Kosten der aktuellen Politik den Nutzen übersteigen. Wir stimmen zu! Man sei sich einig, dass Zinsen aber erst nach Auslaufen des Kaufprogramms steigen können (ergo 2019). Wir nehmen das zur Kenntnis.

- Der APEC-Gipfel liefert Erkenntnisse über die Rolle Chinas und der USA: China macht sich für den globalen Handel stark (konstruktiv). Das Freihandelsabkommen TPP wird umgetauft und exklusive der USA weiter verfolgt. Die USA wenden sich von der Globalisierung tendenziell ab und suchen ihr Heil in bilateralen Handelsabkommen unter dem Motto „America first“ (destruktiv?).

- Der Brexitminister Davies will vor dem EU-Gipfel keine Zahlen zu den Verpflichtungen des UK angeben und widersetzt sich damit dem Forderungskatalog der EU und ist dennoch bezüglich des Gipfels zuversichtlich. Anders ausgedrückt erwartet das UK einmal mehr eine Sonderbehandlung.

- Premierministerin May bemüht sich heute bei den Industrieverbänden der EU um Verständnis (und Einfluss) für die Position des UK (BDI und BDA anwesend). Das Zeitfenster wird bezüglich der von der EU aufgesetzten Agenda für das UK zunehmend eng.

- Das Europa der zwei Geschwindigkeiten zeigt erste zarte Blüten. Eine Kerngruppe (21 Länder) der EU will militärisch die Kooperation verstärken. Es geht laut Angaben der Funke-Mediengruppe um circa 50 Militärprojekte.

Die beiden die Finanzmärkte belastenden Themen bleiben einerseits die US-Steuerreform als auch andererseits die Konfliktlage Saudi Arabien/ Libanon/Iran. Kurzfristige Entspannung ist bei beiden Themen tendenziell unwahrscheinlich.

Die US-Steuerreform wird im US-Senat kritisch diskutiert. Insbesondere die aktuell schon malade Haushaltslage als Ausgangpunkt (ganz anders als unter Präsident Reagan) liefert die Basis der kritischen Haltung einiger Senatoren bezüglich der nächsten Runde des „Deficit Spending“, die mit der Steuerreform eingeläutet würde. Es ist derzeit unklar, in wie weit und wann die von Trump verfolgte Steuerreform umsetzbar ist. Da die Steuerreform bereits mehrmals zu Gunsten der USFinanzmärkte diskontiert wurde, ist Rückschlagpotential für US-Märkte nicht auszuschließen. Erstaunlicherweise zeigen sich aber die US-Aktienmärkte widerstandsfähiger als die Pendants Europas. „Food for thought!“

Die Konfliktlage um Saudi Arabien/ Libanon/Iran bleibt vollständig undurchsichtig. Die Verhaftungswellen in Saudi Arabien implizieren eine innenpolitische Instabilität Saudi Arabiens, die fortgesetzte Unberechenbarkeiten impliziert. Es kursieren aus dem Umfeld des libanesischen EX-Präsidenten Hariri Statements, dass der EX-Präsident zu dem Rücktritt durch Saudi-Arabien gezwungen wurde. Angeblich kehrt Hariri in Kürze zurück in den Libanon.

Das Risiko einer Eskalation zwischen dem Iran und Saudi Arabien bleibt hoch. Die Rolle Israels an der Seite Saudi Arabiens wirft Fragen über veränderte Machtachsen in der Region auf.

Losgelöst von diesen beiden belastenden Themen kommt es in der Weltwirtschaft unverändert zu einer positiven Gemütslage.

In der Quartalserhebung des IFO-Instituts zum Weltwirtschaftsklima (1100 Befragte aus 120 Ländern) ergab sich per 3. Quartal 2017 ein Anstieg des Index um 3,9 auf 117,1 Punkte. Damit markierte dieser Index das höchste Niveau seit 2011. Sowohl die Bewertung der aktuellen Lage als auch die Bewertung der Aussichten trugen zu der positiven Entwicklung bei.

Im Rückblick der letzten Jahre hatten die politischen Börsen in der Tat kurze Beine.

Fakt ist, dass mit der Eurozone und den aufstrebenden Ländern 82% der Weltwirtschaft auf einem strukturell basierten Aufschwungspfad sind. Fakt ist, dass sich daraus Skaleneffekte für die Unternehmen ergeben.

Vor dem Hintergrund der Situation im Nahen Osten ist Nervosität berechtigt. Eine Eskalation im Nahen Osten könnte zu deutlichen Preissteigerungen am Energiemarkt führen, was Sand im Getriebe der Weltwirtschaft bedeutete. Im Zuge der Entwicklung der alternativen Energien ist es aber angebracht die Reaktionsmuster aus der Vergangenheit nicht in die Zukunft zu extrapolieren. Das Getriebe der Weltwirtschaft sollte auch dann nicht zum Stillstand kommen.

US-Daten:

Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan enttäuschte per November (vorläufige Werte) mit einem unerwarteten Rückgang von zuvor 100,7 auf 97,8 Punkte. Die Prognose lag bei 100,7 Zählern.

Historisch betrachtet muss das Niveau aber weiter als hoch klassifiziert werden.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1730 - 50 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

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