Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0167 (05:47 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0148 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 133,33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135,55. EUR-CHF oszilliert bei 0,9615.

An den Finanzmärkten kam es nur partiell zu bemerkenswerten Entwicklungen. Zum Wochenanfang dominierten an den westlichen Aktienmärkten zunächst Gewinnmitnahmen. Im Tagesverlauf konnten die zuletzt erhöhten Niveaus gehalten oder sogar leicht ausgebaut werden.

Der USD gewann an Boden. So sank der Euro im fernöstlichen Handel bis auf 1,0148. Die zuletzt erhöhten Bewertungsniveaus des Euros gegenüber dem USD bei mehr als 1,0330 konnten damit nicht gehalten oder ausgebaut werden. In der Folge des „Appetits“ für USD sanken auch die Notierungen für die edlen Metalle, die Währungen ohne Fehl und Tadel, die keine Haushaltsdefizite oder Leistungsbilanzdefizite kennen.

An den Kapitalmärkten kam es zu leichten Renditeverlusten. So rentiert die 10-jährige Bundesanleihe derzeit bei 0,91 % (Vortag 0,98 %) und die 10-jährige US-Staatsanleihe bei 2,78 % (Vortag 2,84 %).

Deutschland: Arbeitsmarkt setzt (noch) positiven Akzent

Die Zahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands in Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten legte im ersten Halbjahr im Jahresvergleich um 0,8 % auf knapp 5,5 Millionen Beschäftigte zu. Im Monatsvergleich Juni/Mai lag die Zunahme bei 0,2 %. Hinsichtlich der einzelnen Sektoren kam es nur im Automobilsektor zu einem Rückgang im ersten Halbjahr um 1,5 %.

Kommentar: Die Daten von Arbeitsmärkten stehen für nachlaufende Indikatoren. So liefern sie regelmäßig, auch nach Beendigung eines Aufschwungs, noch positive Daten. Nach Beendigung des Abschwungs sind sie der letzte Wirtschaftssektor der dann in positives Terrain wechselt.

Wir erfreuen uns an den aktuellen Daten aus Deutschland. Es wäre jedoch fahrlässig, diese Tendenz in die Zukunft zu extrapolieren, da sich die Wirtschaftsbedingungen durch das Sanktionsregime der EU und der Bundesregierung insbesondere für den Standort Deutschland markant eintrüben. Die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands ist hinsichtlich der Versorgungssicherheit als auch der Preislichkeit gefährdet. Die Wohlstandsverluste machen den Standort bezüglich des Zuzugs von hochqualitativen Arbeitskräften (Agenda Lindner) wohl kaum attraktiv.

Deutschland: Gasumlage bei 2,419 Cent

Die Bundesregierung hat die Höhe der Gasumlage pro Kilowattstunde auf 2,419 Cent festgelegt. Demnach liegt die Mehrbelastung für einen vierköpfigen Haushalt bei 480 EUR ohne Berücksichtigung der Umsatzsteuer.

Laut IfW verlieren die deutschen Privathaushalte damit im kommenden Jahr acht Mrd. EUR an Kaufkraft oder 0,4 % ihres verfügbaren Einkommens ohne Berücksichtigung von Zweitrundeneffekten. Eine weitere Folge ergibt sich hinsichtlich der Inflation, die durch die Umlage um circa 1,5 % höher ausfallen wird.

Kommentar: Diese Maßnahme der Bundesregierung unterstreicht das Dilemma Deutschlands. Es sind existentielle Notfallmaßnahmen. Wir leben in einem energetischen Zeitalter. Ohne Energie geht nichts. Deutschland ist der energieintensivste Industriestandort des Westens. Kann dieser Standort mit der absehbaren Versorgungs- und Preislage dauerhaft überleben?

Die von der europäischen Politik völlig unterschätzten Folgen des Sanktionsregimes seitens des Westens (siehe Einlassungen Habeck & Co. im März, unter anderem „Mutter der Sanktionen gegen Russland“) werden nicht ansatzweise von den Politkern bezahlt, sondern von den Unternehmen und den Bürgern. Dabei geht es um existentielle Grundlagen. Sollte Handeln nicht auch für Politiker Konsequenzen haben?

OECD: Warnsignale

Die OECD, die mehr als 80 % des Welt-BIP darstellt, veröffentlicht monatlich Frühindikatoren. Ein Indexstand von 100 Punkte entspricht dem Durchschnittswachstum der letzten fünf Jahre. Die jüngsten Entwicklungen per Berichtsmonat Juli 2022 liefern Warnsignale bezüglich der Belastungen, die nahezu solitär auf die geopolitischen Verwerfungen zurückzuführen sind.

 

Ein Blick auf wesentliche Länder

 

Kommentar: Die weitere Konjunkturentwicklung ist abhängig von der Geopolitik. Die erkennbare Teilung der Welt, die uns in Europa immer mehr von den Wachstumsmärkten abschneidet, ist für uns in Deutschland und Europa risikobehaftet.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Daten unkritisch

Die Devisenreserven stellten sich per Berichtsmonat Juli auf 1.129,15 nach zuvor 1.122,0 Mrd. EUR.

Die deutschen Großhandelspreise sanken per Juli im Monatsvergleich um 0,4 % nach zuvor +0,1 %. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 19,5 % nach zuvor 21,2 %.

USA: Daten aus den USA verfehlen Erwartungen deutlich

Der New York Fed Manufacturing Index brach unerwartet per August von +11,10 auf -31,30 Punkte ein. Die Prognose lag bei +5,0 Zählern. Damit wurde der niedrigste Wert seit Mai 2020 markiert.

Der von der NAHB ermittelte Housing Market Index sackte per August von zuvor 55 auf 49 Punkte. Die Prognose war bei 55 Zählern angesiedelt. Auch hier war es der niedrigste Indexstand seit Mai 2020.

Japan: Fehlende zeitlich Nähe (Mai-Daten)

Der Index für die Aktivität des Dienstleistungssektors (nicht saisonal bereinigt) lieferte per Berichtsmonat Mai einen Rückgang um 1,1 % nach zuvor -1,1 %.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0450 – 1.0480 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg

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