Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1830 (08.09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1736 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.59. EUR-CHF oszilliert bei 1.1615.


Politisch geht das Drama in Berlin weiter. Wir sind sicher, dass wir im absehbaren Zeitraum der nächsten sieben Monate eine handlungsfähige Regierung bekommen werden, ob mit oder ohne Neuwahlen. Wir sind und wir bleiben entspannt, denn geschäftsführende Regierungen stehen für Stabilität, man nennt es das "Lame Duck" Phänomen.


An die Adresse des geschäftsführenden Bundeskanzleramts:


Andere direkt oder implizit zu kritisieren, in der Regierungsbildung wegen markanter sachlicher Differenzen nicht mitmachen zu wollen (Worum geht es in Politik? Nur um Macht oder ein wenig um Inhalte?), aber eine Minderheitsregierung nicht zu wollen, mag ambitioniertes Verhalten darstellen.


Oder anders ausgedrückt: Andere in die Pflicht nehmen, aber selbst den Weg der Kür beschreiten zu wollen, ist intellektuell recht sportlich.


Das muss an dieser Stelle reichen ….


Auf der einen Seite liefern die Daten aus der Eurozone, ob bezüglich der Konjunktur und wichtiger der Struktur, profunde Gründe pro Euro. Die Zinsdifferenz pro USD spricht jedoch fulminant dagegen. Das gilt umso mehr, als dass der nächste Zinsschritt seitens der US-Zentralbank im Dezember im hohen Maße wahrscheinlich ist.


Verbrauchervertrauen der Eurozone: Stellares Niveau im historischen Kontext!


Das Verbrauchervertrauen legte laut Erstschätzung per Berichtsmonat November von zuvor -1,0 auf +0,1 Punkte zu. Damit markierte der Index das höchste Niveau seit Januar 2001! 


Das sollte unter Umständen bezüglich des Themas Überhitzung bei der EZB nachdenklich stimmen. Ach nein, lassen wir das!

© Reuters

Auch aus Frankreich erreichen uns wieder positive Überraschungen. Der französische Geschäftsklimaindex verzeichnete per Berichtsmonat November legte unerwartet von zuvor 111 auf 112 Punkte zu. Damit markierte der Index den höchsten Stand seit Dezember 2007. Auch das wird der EZB nicht reichen.

© Reuters

Exkurs Russland - korrekt, vielleicht nicht "politisch korrekt" …


Wir legen Wert auf Korrektheit. Wir lehnen politische Korrektheit ab, da diese Spielart eine Einschränkung der Korrektheit beinhaltet und damit per Definition inkorrekt ist. Politische Korrektheit bedient Partikularinteressen, das passt nicht zu westlichen Werten.


Die Devisenreserven Russlands haben sich nach dem durch die Sanktionspolitik induzierten Rückgang (auch Kapitalflucht) mittlerweile von den Tiefstständen bei 350 Mrd. USD auf über 426 Mrd. USD erholt.


An dem historischen Verlauf ausgehend von der Jahrtausendwende wird der Erfolg der Politik der Regierung Putin (und der Misserfolg Jelzins) auch bei den Devisenreserven erkennbar.

© Reuters

Weiter Kerndaten Russlands hinsichtlich der Frage der Wirkungen der Sanktionspolitik:

  • Staatsverschuldung: 17.3% des BIP (!)
  • Handelsbilanz: + 10,2 Mrd. USD per letztem Berichtsmonat September 2017
  • Arbeitslosenquote: 5,1% per letzten Berichtsmonat
  • Einzelhandel: +3,0% per Oktober 2017 im Jahresvergleich
  • Verbraucherpreise: +2,7% im Jahresvergleich per Oktober 2017 (da wird man ganz neidisch …)
  • BIP-Wachstum 2017: Größer als 2%


Da Russland zu Kontinentaleuropa gehört, dürfen wir laut und deutlich sagen, dass die Struktur- und auch Konjunkturdaten aus dieser Region grundsätzlich überzeugen. Wir müssen grundsätzlich sagen, da es Ausnahmen gibt.


Welches Rating hat Russland mit diesen Daten eigentlich bei den sachlich orientierten, mächtigen westlichen Ratingagenturen? "Food for thought!"


Aus den USA erreichten uns in der Gesamtheit weniger erbauliche Datensätze: Die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter sanken per Oktober unerwartet im Monatsvergleich um 1,2%. Die Prognose lag bei +0,3%. Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan stellte sich laut finaler Berechnung auf 98,8 Punkte (vorläufiger Wert 97,8, Prognose 98,0) nach zuvor 101,1 Zählern.


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1680 - 10 negiert den positiven Bias des Euros.


Viel Erfolg!

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