Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1692 (05:52 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1686 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.24. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.04. EUR-CHF oszilliert bei 1,0838.

An den Finanzmärkten ebbte die Kauflaune an den Aktienmärkten im Tagesverlauf nach der Freude darüber, dass Rot-Rot-Grün in Deutschland nicht stattfinden wird, ab. Die Rentenmärkte standen in den letzten Tagen insbesondere in den USA unter Druck (10-jährige Bunds -0,23 %, 10-jährige Treasuries 1,51 %). Der USD bewegt sich vor diesem Hintergrund freundlich bis stabil. Gegenüber dem JPY macht er Boden gut.

Zentralbanken: Divergenzen in der Verbalakrobatik

Seitens der Fed und der Bundesbank erreichen uns Bewertungen, die Divergenzen zu der EZB in Ansätzen erkennen lassen. So sagte Fed-Chef Powell, ein Anstieg der Preise und Einstellungsschwierigkeiten während der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Pandemie könnten länger anhalten als erwartet. Die Töne, die der aktuelle Monatsbericht der Bundesbank liefert, gehen in die identische Richtung. Die Bundesbank thematisiert Inflation, die hartnäckiger und länger als bisher erwartet (Mitte 2022) anhalten könne.

Dagegen liefert Frau Lagarde, Chefin der EZB, milde Töne. Sie sieht trotz zuletzt höherer Preise keine Gefahr, dass die Inflation aus dem Ruder läuft. Sie konzedierte, dass es einige Faktoren, die die Teuerung stärker als erwartet hochtreiben könnten, gebe. Das gelte für den Einfluss der Lohnrunden. Weitere Preistreiber seien Lieferengpässe und Energiekosten. In der EZB sei man überzeugt, dass das keine dauerhaften Faktoren seien und sie sich im Laufe des Jahres 2022 verringern würden.

Die EZB geht laut Lagarde in ihrem Basis-Szenario davon aus, dass die Preisinflation mittelfristig unter dem Ziel der EZB von zwei Prozent bleiben werde. Für 2021 wird ein Anstieg von 2,2 % erwartet. Im kommenden Jahr 2022 werden 1,7 % unterstellt.

Aus meiner Sichtweise haben Fed und Bundesbank, aber auch die EZB recht. Auf kurze bis mittlere Sicht dominieren Anpassungsschwierigkeiten, die eine preistreibende Funktionen haben. Aber alles, was jetzt neu aufgebaut wird (Anpassung der Industrie an grüne Technologien, globale Wirtschaftsprogramme), hat mittel- und langfristig disinflationäre oder sogar deflationäre Wirkungen (u.a. Effizienzsteigerung der Prozesse). Immer mehr Künstliche Intelligenz wird umgesetzt, die Arbeitsplätze ersetzt und damit Einkommen schmälern wird.

Man wird seitens der westlichen Notenbanken grundsätzlich am Niedrigzins festhalten und festhalten müssen. Wie ließen sich ansonsten die Milliarden- und Billionen-Programme finanzieren.

Großbritannien - Militär soll bei Benzin-Engpässen helfen

Die Regierung im UK mobilisiert zur Bewältigung der Kraftstoffkrise (bis zu 90 % der Tankstellen sind "trocken") das Militär. Es fehlen dem UK maßgeblich wegen des Brexits 100.000 LKW-Fahrer. Wirtschaftsminister Kwarteng sagte, falls erforderlich, würde der Einsatz von Militärpersonal die Versorgungskette vorübergehend mit zusätzlichen Kapazitäten unterstützen, um den Druck zu lindern, der durch die Nachfrage nach Kraftstoff entstünde.

Eine begrenzte Anzahl von militärischen Tankwagenfahrern sei bereits in Bereitschaft versetzt. Nicht nur wir, auch der Guardian, thematisieren den direkten Zusammenhang zum Brexit und mehr noch auch zu einer diskriminierenden Politik gegenüber nicht britischen Personen. Billiger Populismus hat seinen Preis.

Ukraine kritisiert Ungarns Erdgas-Abkommen mit Gazprom

Ungarn warf der Regierung in Kiew nach deren Kritik an dem Geschäft mit Gazprom Einmischung vor. Der Ukraine entgehen Durchleitungsgebühren. Das ukrainische Außenministerium warf Ungarn vor, der Deal sei politisch motiviert, wirtschaftlich unvernünftig und schade den Beziehungen. Es beeinflusse die Sicherheit der Energieversorgung Europas und der Ukraine. Das Land plane, die Europäische Kommission einzuschalten. Daraufhin warf der ungarische Außenminister der Ukraine vor, sich einzumischen. Das Abkommen habe keine politischen Gründe.

Die Ukraine ist nicht Teil der EU. Sie hat nachweislich Gas gestohlen. Sie pflegt nicht die Gas-Infrastruktur. Sie erkennt Souveränität Dritter offensichtlich nicht an. Sie ist das korrupteste Land Europas. Sie diskriminiert Teile der eigenen Bevölkerung und Medien. Das Maß ist voll.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Wiederkehrende Einkommen maßgebliche Basis

Die Geldmenge M-3 legte per August im Jahresvergleich um 7,9 % (Prognose 7,8 %) nach zuvor 7,6 % zu.

Die Kreditvergabe an private Haushalte verzeichnete per August eine Zunahme im Jahresvergleich um 4,2 % nach zuvor 4,2 %.

Die Kreditvergabe an Unternehmen wuchs per August im Jahresvergleich um 1,5 % nach zuvor 1,7 %.

Die Daten unterstreichen, dass maßgeblich wiederkehrende Einkommen Basis der wirtschaftlichen Aktivität sind (positives Qualitätsmerkmal).

In Frankreich sank die Zahl der Arbeitslosen per August von zuvor 3,36 auf 3,31 Millionen. Seit April 2020 ergab sich damit eine markante Reduktion ausgehend von 4,32 Millionen. Der tiefste Wert der letzten circa acht Jahre wurde per Februar 2020 mit 3,23 Millionen markiert.

USA: Starker Auftragseingang

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter stieg per August im Monatsvergleich um 1,8 % (Prognose 0,7 %) nach zuvor 0,5 % (revidiert von -0,1 %). Der Dallas Fed Manufacturing Business Index sank per September von zuvor 9,00 auf 4,60 Punkte.

China: Gewinne sprudeln weiter

Die Unternehmensgewinne der Industrie legten per August im Jahresvergleich um 10,10 % nach zuvor 16,40 % zu (Basiseffekte). Im Zeitraum Januar bis August 2021 lag die Zunahme bei 49,5 % (Vorjahr 2020: -4,40 %), nachdem in der Periode Januar bis Juli 2021 ein Anstieg um 57,3 % (Vorjahr 2020: -8,10 %) zu verzeichnen war.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1640 - 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!

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