Die Märkte konsolidieren weiterhin auf hohem Niveau. Der Dax pendelte in dieser Woche um seine Allzeithoch-Marke, ohne dabei nach oben oder auch nach unten viel Fahrt aufzunehmen. Wir haben eine historisch niedrige Volatilität im Markt, wie es sie seit 25 Jahren nicht mehr gegeben hat.

Event-Donnerstag wird zum Tag der No-Events

Schon zum verspäteten Beginn der Woche konzentrierten sich die allgemeine Aufmerksamkeit und auch der Fokus an den Börsen auf den Donnerstag.

Aber ob es nun die Wahlen im Vereinigten Königreich, die Anhörung von Ex-FBI-Chef Comey oder die EZB-Sitzung war. All diese, teilweise mit Countdowns herbeigezählten Events verpufften dann doch in der Bedeutungslosigkeit. Theresa May bleibt allem Anschein nach Premierministerin, Donald Trump wird von den Medien weiterhin öffentlich ans Kreuz genagelt und Mario Draghi verkündete: Genau, auch nichts Neues.

Für mich immer wundersamer wird das Verhalten der USA gegenüber ihrem eigenen Präsidenten. Besonders in der Außenwirkung gibt das Land mit der Hetzjagd, die durch Medien, Establishment und Eliten forciert wird, dabei ein mehr als bescheidenes Bild ab.

Man mag ob der verschiedensten Fehltritte und Taten von dem Mann halten, was man will. Das eigene Staatsoberhaupt in dieser Art öffentlich zu „zerfleischen“, damit tut man dem Land selbst in meinen Augen ganz sicher keinen Gefallen. Eigentlich sollte man den Verantwortlichen zutrauen dürfen, dass derartige Machtspiele hinter den Kulissen geführt würden.

Brennpunkt Arabische Halbinsel

Rund um Katar wird es brenzlig. Gleich mehrere Staaten aus dem Nahen und Mittleren Osten wetzen gegenüber dem Emirat mit wirtschaftlichen Mitteln die Messer.

Ich habe immer ein Augenmerk auf die Golfregion gelegt, da sie ganz speziell von der auslaufenden Ölnachfrage betroffen ist. Was nun passiert, ist eine gefährliche Zuspitzung, die so oder ähnlich aufgrund der laufenden Entwicklungen auch zu erwarten war. Sämtliche Staaten, allen voran die hier im Konflikt beteiligten Länder, sind massiv abhängig davon, das vorhandene Öl noch - zu einem halbwegs guten Preis – an den Mann zu bringen.

Unter anderem hat Kalifornien kürzlich verkündet, bis 2045 komplett auf jede Form der Verbrennung verzichten zu wollen. In geostrategischen Belangen ist das gar nicht mehr so lange hin.

Es geht also um nichts anderes als das nackte Überleben der Emirate und Scheichtümer. Auch die Auseinandersetzung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien steckt im Brandherd um Katar mit drin. Ein modernes und anscheinend sehr beliebtes Mittel um entsprechenden Druck auszuüben sind in diesem Zusammenhang Wirtschaftssanktionen. Begründet wurde die Isolation von Katar seitens der Nachbarländer – und hier ganz vorneweg Saudi-Arabien – mit der Unterstützung und Finanzierung des Terrorismus. Ich glaube, da sind alle mit dabei und das ist auch nur ein kleines Puzzleteil. Schaut man sich die Verstrickungen an, ist es aber nicht nur eine Frage der Nationalitäten, sondern mindestens im gleichen Maße auch eine Frage der Glaubensrichtungen. Und letztendlich führt uns die Spur zum größten Gasfeld der Welt, das der Iran, Sie erraten es, gemeinsam mit Katar explorieren will.

Diese Region und die Entwicklungen dort halten wir genau im Auge und werden weiterhin dazu berichten. Bei der ganzen Berichterstattung und dem, was von allen Seiten dazu auf Sie einprasselt, lege ich Ihnen ans Herz, immer die Interessen der involvierten Parteien zu hinterfragen. Wie so oft ist die Frage, die zur Wahrheit führt, wohl auch hier: „Cui bono?“

Ich wünsche Ihnen beim Lesen der Beiträge einen Erkenntnisgewinn und einen guten Start in das Wochenende.

Ihr

Dirk Müller

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