Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Als Hersteller für Gabelstapler und Bereitsteller von Lösungen und Dienstleistungen rund um interne Logistiksysteme ist die in Hamburg ansässige Jungheinrich AG ein klarer Profiteur der Zukunftstrends Industrie 4.0 und Digitalisierung.

Dabei unsterstützt das Unternehmen Industriekunden auf der ganzen Welt mit seinen passgenauen Lösungen für die betriebsinterne Lagerorganisation. Besonders spannend in diesem Zusammenhang sind vollautomatisierte Hochregal-Lager. In diesem Videokann man sich einen Eindruck von dieser ausgefeilten Technologie machen.

Auch der Möbelkonzern Ikea zählt sich zum Kundenkreis von Jungheinrich.

Das Unternehmen setzt auch zunehmend auf den Geräteverleih. Das Geschäft mit Wartungsverträgen rundet das Geschäftsmodell ab. Positiv sticht heraus, dass das Unternehmen auch in Sachen Elektroantrieb am Ball bleibt. In einem Joint Venture produziert Jungheinrich in einem ehemaligen Solarworld-Werk in Dresden ab 2020 eigenständig Lithium-Ionen-Batterien und Ladesysteme für seine Gabelstapler. Im Gegensatz zur deutschen Automobilindustrie scheinen die Hamburger hier Nägel mit Köpfen zu machen.

   

    

Quelle: guidants.com

Die Aktie konnte am sogenannten 61er Fibonacci-Retracement eine schöne Gegenreaktion zeigen. Antizyklische Investoren positionieren sich jetzt mit einer ersten Tranche. Bricht der Titel unter 17 Euro durch, wartet bei 13 Euro der nächste Unterstützungsbereich. Solange Jungheinrich nicht über das GAP bei 24 Euro steigen kann, befindet sich die Aktie noch immer im übergeordneten ‚Bärenland‘.

   

Quelle: guidants.com

Die ebenfalls deutsche Kion Group gehörte ebenso wie Jungheinrich zu gefeierten Börsenstars, mussten seit Januar 2018 jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Abkühlung deutliche Einbußen verzeichnen.

    

    

Bewertung

Das Unternehmen rangiert auf einem fünfjährigen KGV-Tief. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis und das Kurs-Cashflow-Verhältnis sind absolut günstig. Natürlich muss hier bedacht werden, dass das Ergebnis für 2019 noch weiter rückläufig sein kann. Der Konzern musste unlängst erst eine Warnung dahingehend aussprechen. Allerdings wirkt die Bewertung auch unter dieser Berücksichtigung immer noch günstig. Schließlich ‚kauft‘ man mit Jungheinrich einen absoluten Zukunftstitel, der mit seinen Produkten solide im Markt steht und profitabel wirtschaftet.

Darüber hinaus ist gerade das beinahe doppelt so hohe Umsatzwachstum im Vergleich zur Konkurrenz bemerkenswert!

Bilanz und Verschuldung

Grünes Licht gibt es auch von bilanzieller Seite. Liquidität in Form eines ordentlichen Kassenstandes ist gegeben. So bleibt Jungheinrich auch in kurzfristig schwierigen wirtschaftlichen Fahrwassern beweglich. Etwas zu meckern gibt es lediglich beim steigenden Lagerbestand. Der Grund dafür liegt wohl darin, dass Großkunden sich mit Bestellungen zurückhalten. Dadurch steigt temporär der Lagerbestand, was wiederum zu höheren Kosten führt.

Profitabilität

Auffallend solide scheint die Kapitalrendite (ROCE) der letzten Jahre, die laut Unternehmensangaben im Jahr 2018 bei stolzen 18 Prozent lag. Die Profitabilität leidet derzeit natürlich unter der wirtschaftlichen Abkühlung. Findet Jungheinrich allerdings wieder zu alter Stärke, ist ein Bewertungsaufschlag für die Aktie absolut gerechtfertigt.

Die Entwicklung des freien Cashflows zeigt ebenso positive Tendenzen.

Wachstum

Nicht nur beim Umsatz, sondern auch beim operativen Gewinn konnte Jungheinrich in den letzten fünf Jahren durchschnittlich mit über zehn Prozent jährlich zulegen. Damit stellt der Industriekonzern viele seiner Konkurrenten in den Schatten.

    

Konkurrenz

Ebenso auf’s Tempo drückt der Konkurrent Kion (KGX888), der genau wie Jungheinrich auch doppelstellige Wachstumsraten vorweisen kann und in einer ähnlichen Ausgangslage steckt. Der Aktienkurs hat sich stark verbilligt und so ergibt sich auch bei Kion eine interessante Investitionsopportunität.

Risiken

Man muss schon eine Weile nachdenken, um eine noch konjunktursensiblere Branche zu finden. Von daher überrascht es auch kaum, dass Jungheinrich deutlichen Gegenwind erfährt. So überraschte auch die Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2019 nicht sonderlich. Die Aktie schwankt mitunter sehr stark. Wer hier investiert, muss also ein sehr dickes Fell haben.

Porter’s Five Forces

Die wirtschaftliche Abhängigkeit rächt sich beim Risikopunkt ‚Abnehmer‘. Ebenso wenig hilfreich ist die Tatsache, dass auch die Konkurrenz nicht schläft. Positiv fällt besonders der Punkt Substitution auf, da gerade Jungheinrich sich als innovatives und zukunftsfähiges Unternehmen aufgestellt hat.

   

    

Wer auf die Themen Industrie 4.0 und industrielle Digitalisierung setzen möchte, kann dies mit der Aktie von Jungheinrich sehr gut spielen. Gerade aktuell scheint sich aufgrund des ‚ausgebombten‘ Aktienkurses eine interessante Möglichkeit aufzutun. Vor allem, falls die Konjunktur irgendwann wieder an Fahrt aufnehmen sollte, wird dies besonders zyklischen Aktien wie Jungheinrich Rückenwind verleihen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist natürlich, nicht sofort ‚all-in‘ zu gehen. Wirtschaftlich sind wir noch weit davon entfernt, Entwarnung zu geben. Von daher würde sich ein Einstieg mit einer ersten kleinen Tranche anbieten.

Herzlichst

Ihr Christof von Wenzl

Quellen: reuters.com, morningstar.com, marketscreener.com, www.jungheinrich.de, guidants.com

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten 4 auf morningstar.com verfügbaren Quartale berechnet.

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Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

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