Die Ärmeren und der Mittelstand sind stark gefährdet – Die „Großen“ verdienen weiter – Dividende ist kein (!) Zinsersatz

Macht bei einer Inflation von 7,4 Prozent das Vorsorgesparen überhaupt noch einen Sinn? Würde es das, läge der Leitzins der EZB nicht bei null! Was ist mit der in Deutschland so beliebten und seitens der Politik seit Jahrzehnten propagierten Altersvorsorge?

 

Leider sind von dieser Frage mal wieder vor allem die Einkommensschwachen betroffen. Aber nicht nur die, es betrifft jeden von uns – direkt oder indirekt. Alle Bürger, die in den letzten Jahrzehnten auf die Politik vertraut hatten, stellen sich nun die Frage, ob die damals aufgestellten Hochrechnungen nun nur noch reine Luftschlösser sind. Zerplatzen demnächst sogar viele Lebensträume wie Seifenblasen?

Schon zu meiner Zeit als Auszubildender beim örtlichen Kreditinstitut investierten viele Anleger, Sparer und zukünftige Rentner unter anderem ihr Geld in die Klassiker Kapitallebensversicherung, Rentenversicherung, Riester-Rente, Bonussparvertrag und die klassische betriebliche Altersvorsorge.

Schon damals mieden viele den Aktienmarkt aufgrund der Schwankungen und Unsicherheiten. Das „Zinsprodukt“ war verständlicherweise vielen lieber und für den ruhigen Schlaf zuträglicher. Daran hat sich bis dato nicht viel geändert. Aber nun steht das Gros der Anleger vor einer schwierigen und psychologisch immens schweren Entscheidung.

Man kann nicht erwarten, dass nun „alle in den Aktienmarkt“ investieren. Das Risikoempfinden hat sich seit 30 Jahren nicht schlagartig geändert. Kein Wunder. Nahmen doch gerade in diesem Zeitraum die Ausschläge an den Märkten an Heftigkeit und Häufigkeit zu (!). Es ist zu einfach und vor allem unfair, diesen Menschen die Aktie als Alternative sprichwörtlich aufs Auge zu drücken. Faktisch ja – der Aktienmarkt hat seit 50 Jahren performt.

Rund acht Prozent pro Jahr weist der DAX 40 seitdem aus. Allerdings ist die Aktie als Vorsorgeinstrument aus besagten Schwankungsgründen nicht für jeden geeignet. Slogans wie „Dividende ist der neue Zins“ sind nicht nur falsch, sondern auch gefährlich.

Unsere Gemeinschaftswährung wird im 23. Jahr ihres Bestehens zur Weichwährung – Erinnerung an die italienische Lira werden wach

Die US-Notenbank Federal Reserve hatte bereits recht früh angekündigt, gegen die dortige Inflation anzugehen. Für heuer sind einige Zinsanhebungen avisiert. Bis zu 3,5 Prozent sehen schon einige US-Notenbanker das Potential des US-Leitzins bis Ende 2022. Derweil gleicht die EZB weiterhin einer Maus vor der Schlange. Die Maus (EZB) verharrt vor der Schlange (Inflation) gänzlich unbeweglich. Die Schlange bäumt sich dagegen immer weiter auf.

Der Euro wird damit immer mehr zur Weichwährung. Er gleicht sogar den Verhältnissen zu Zeiten der italienischen Lira. In den letzten zwölf Monaten liegt der Kursverlust des Euro zum Dollar zeitweise knapp dreizehn Prozent. Zum Schweizer Franken zwischenzeitlich bei rund neun Prozent.

EUR-CHF

EUR/USD – Der Chart kennt nur eine Richtung: Die nach unten (!) – Chart- und markttechnisch aktuell auf dem „besten“ Wege in Richtung Parität

Der Euro (USD) befindet sich weiterhin in einer intakten Abwärtsdynamik. Der aktuell stattfindende Test der 1,05 US-Dollar steht auf sehr tönernen Füßen. Begleitet wird der vorherrschende Downside-Modus von vorwiegend negativer Markttechnik. So zeugen diverse Trendfolgeindikatoren wie der „Ichimoku-Kinko-Hyo“ von einem anhaltenden Abwärtstrend. Auch die Kurzfristindikatoren lassen keine Trendwende erhoffen.

EUR-USD

 

Die nächsten charttechnischen Supports bei 1,04 US-Dollar bis 1,02 US-Dollar könnten recht bald angelaufen werden. Von da ist es optisch und technisch nicht mehr weit zur Parität. Die Kaufkraft des Euro schwindet immer mehr.

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