Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1274 (07:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1268 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.14. EUR-CHF oszilliert bei 1.1209.

Der Angriff auf Tanker in der Straße von Hormus bestimmt die Risikowahrnehmung und wirkt sich bei den Ölpreisen als auch im Edelmetallmarkt aus. Das ist ob der damit verbundenen Unsicherheit absolut verständlich.

Kommen wir zu den Fakten des Vorfalls: Gestern kam der Vorwurf aus den USA, dass der Iran für die Anschläge verantwortlich sei. Dieses Narrativ wurde mit einem Video und angeblichen Geheimdiensterkenntnissen von US-Außenminister Pompeo untermauert. Der Iran hat die Vorwürfe rigoros zurückgewiesen.

In der Auseinandersetzung USA/Iran muss zunächst einmal die Frage beantwortet werden, wer latent eskaliert hat? Diese Antwort fällt leicht. Die Eskalation geht durchgehend seit Aufkündigung des Atomabkommens ohne jedweden Grund von den USA aus. Vor diesem Hintergrund wären Attacken des Iran mit dramatisch eskalierender Wirkung eine markante Veränderung des Modus Operandi seitens des Iran. Könnte eine derartige Eskalation dem Iran nützen? Wir können keinen Vorteil aus einem derartigen Verhalten des Iran ableiten, ganz im Gegenteil.

Japans Premierminister Abe war im Iran, um den Iran zu motivieren, sich weiter an das Atomabkommen zu halten und damit fortgesetzt guten Willen zu internationaler Kooperation zu bekunden. Abe sagte, dass sich der Iran weiter an das Atomabkommen halten wolle. Macht es dann Sinn, dass der Iran einen Tanker mit Destination Japan mit Haftminen angreift?

Wem nützt der Vorfall in seiner politischen Ausrichtung, dem Iran oder den USA? Haben die USA schon mit False Flag Attacken internationale Politik manipuliert?

Die Antwort lautet umfänglich "Ja". Wir erinnern uns an die "False Flags" zum Eintritt in die Kriege mit Spanien (1898 - O-Ton Medienmogul Hearst zu seinen Leuten: "You furnish the pictures. I'll furnish the war."), Vietnam (Tonkin) oder dem Irak, um nur wenige von vielen Beispielen zu nennen.

Vor diesem Hintergrund sollte man mit voreiligen Beschuldigungen und dem Begriff mutmaßlich maßvoll umgehen.

Wir erlauben uns kein voreiliges Urteil und weisen darauf hin, dass das Narrativ des Maidan (Ukraine) längst widerlegt ist, was die Schützen anbetrifft (BBC berichtete, wo waren unsere Medien?). Welche Kosten (Menschen, politische Kooperation, Wirtschaftsschäden) sind aus dieser Voreiligkeit entstanden?

Fazit: Voreiligkeit ist keine Tugend der Diplomatie und sinnstiftender Politik!

Wir freuen uns, dass US-Unternehmen unsere Sichtweise der Belastungen aus den von den USA grundlos forcierten Handelskriegen grundsätzlich teilen. Mehr als 600 US-Unternehmen haben Trump zur Lösung des Handelsstreits mit China aufgefordert, unter ihnen Walmart und Target. Sie argumentierten, dass zusätzlichen Zölle US-Firmen und US-Verbrauchern schaden würden.

So würden die Preise für die Verbraucher in den USA für eine vierköpfige Familie etwa um rund 2000 USD pro Jahr steigen. Zusätzliche Zölle im Volumen von 25% auf Importe im Volumen von 300 Mrd. USD könnten bis zu zwei Millionen US-Arbeitsplätze kosten. Die 600 Unternehmen beriefen sich auf eine Studie der Beraterfirma Trade Partnership.

O-Ton: "Ein eskalierender Handelskrieg ist nicht im besten Interesse des Landes, beide Seiten würden verlieren."

Wir fügen an, dass der Investitionsstandort USA durch diese Zölle unattraktiver wird, da sich Kosten für den Standort erhöhen.

Aber der qualitative Aspekt, die Unberechenbarkeit der US-Handels- und Wirtschafts- als auch Geopolitik, kann keinem Investoren in die Realwirtschaft der USA die erforderlichen Sicherheiten geben, aus den USA heraus die Welt zu beliefern. Auch die notwendigen Lieferketten für die Produktion müssen als unsicher definiert werden. Der Schaden dieser Politik für den Standort der USA für nachhaltige Investitionen ist viel massiver, als es derzeit in der Politik wahrgenommen wird und an Märkten diskontiert ist.

Fällt einigen US-IT-Unternehmen jetzt ein Teil des asiatischen und russischen Marktes aus? Wo wollen die US-Unternehmen wachsen, in saturierten westlichen Märkten oder ungesättigten euroasiatischen Märkten? Wo muss sich die EU aufstellen, bei denen, die sich an das internationale Regelwerk halten oder bei denen, die das Regelwerk, auf dem der Wohlstand der EU basiert, angreifen?

Man kann so viele sinnstiftende Fragen stellen, nicht wahr?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone:

Die Industrieproduktion sank per April um 0,5% im Monatsvergleich (Prognose -0,5%) und um 0,4% im Jahresvergleich (Prognose -0,5%). Der Vormonatswert wurde im Monatsvergleich von -0,3% auf -0,4% revidiert (Jahresvergleich von -0,6% auf -0,7%).

USA:

Die Importpreise sanken per Mai um 0,3% im Monatsvergleich (Prognose -0,2%). Die Exportpreise fielen per Mai im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose -0,1%).

China: Daten per Mai im Jahresvergleich

Die Industrieproduktion nahm um 5,00 nach 5,40% zu. Einzelhandelsumsätze legten um 8,6% nach 7,2% zu. Die Investitionstätigkeit (urban) nahm um 5,6% nach 6,1% zu. Auslandsinvestitionen stiegen um 6,80% nach 6,40%.

Russland:

Die Devisenreserven stiegen in der Berichtswoche per 7. Juni von 495,2 auf 502,7 Mrd. USD und erreichten den höchsten Stand seit Januar 2014.

   

   

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100-1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

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