EUR/USD eröffnet bei 1,0456 (06:03 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0374 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 152,65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 159,60. EUR-CHF oszilliert bei 0,9455.

Märkte: US-Disruptionen positiv diskontiert

An den Märkten dominiert weiter Risikobereitschaft. Aktienmärkte reüssieren bei wenigen Ausnahmen. Renditen bildeten sich an Kapitalmärkten zurück. Die nicht korrelierten Anlageklassen Gold und Silber gewannen an Boden. Bitcoin hält Niveaus weitgehend.

Donald Trump stellt die Welt von gestern bezüglich Geopolitik in Teilen auf den Kopf. War gestern noch die von Neocons geprägte martialische Politik, die von der EU unterstützt wurde, dominant, lieferte Trump mit seinen neuesten Vorschlägen und Plänen eine 180 Grad Kehrtwende, die von der Kunst der Diplomatie und der Befriedung der Konflikte geprägt ist. Es ist einerseits seine Aktivität in der Ukraine-Krise, die die politischen Eliten der EU kalt erwischt (siehe mediale Reaktionen). Es ist aber auch der Ansatz, mit Russland und China bezüglich des Atomwaffenabbaus Lösungen anzustreben (siehe unten).

Kommentar: Ich begrüße als Humanist und als Chefvolkswirt beide Entwicklungen.

Die gestern präsentierte US-Zollpolitik stellt viele Länder vor Probleme. Sie offeriert aber gleichzeitig einen Zeitrahmen, die Probleme zu entschärfen. Ergo ist hier seitens Trump einerseits klare Kante erkennbar, aber auch Pragmatismus, um „Deals“ zu ermöglichen. Seitens Indiens, Taiwans und Vietnams wurden bereits Konzessionen zugunsten der USA angekündigt. Aktienmärkte: Late Dax +0,95%, EuroStoxx 50 +0,44%, S&P 500 +1,05%, Dow Jones +0,81%, US Tech 100 +1,42%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:22 Uhr: Nikkei (Japan) -0,70%, CSI 300 (China) +0,56%, Hangseng (Hongkong) +2,34%, Sensex (Indien) +0,51% und Kospi (Südkorea) +0,48%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,42% (Vortag 2,48%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,53% (Vortag 4,62%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0035) legte vor dem Hintergrund des pragmatischen US-Zollansatzes (Raum für Verhandlungen) und der geopolitischen Lage bezüglich der Ukraine zu. Gold (+11,30 USD) und Silber (+0,24 USD) stiegen gegenüber dem USD. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 96.850 (06:26 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 340 USD.

Trumps Zollankündigungen

Trump verschärfte seinen Kurs in der Handelspolitik. Er unterzeichnete eine Anordnung für wechselseitige Zölle auf Waren aus diversen Ländern. Es bedeutet, dass die USA dort Zölle anheben, wo sie derzeit weniger fordern als ihre Handelspartner. Die USA streben gleiche Wettbewerbsbedingungen an. Die Zölle sollen nicht sofort in Kraft treten. Trumps Team prüfe die bilateralen Zoll- und Handelsbeziehungen.

Die Regierung werde zunächst die Länder mit den größten Handelsüberschüssen und den höchsten Zollsätzen adressieren. Der zukünftige US-Handelsminister Lutnick sagte, man werde jedes betroffene Land einzeln ansprechen. Die Untersuchungen zu diesem Thema sollen bis zum 1. April abgeschlossen werden.

Kommentar: Trump wählt ein pragmatisches Vorgehen. Die jetzt eingebauten Zeitfenster eröffnen Raum, die Schärfe der US-Zollpolitik zu moderieren. Fakt ist, dass die USA eine valide Argumentationsbasis bezüglich des „Level Playing Field“ haben.

Die US-Regierung kündigte an, weitere Handelshemmnisse ins Visier zu nehmen. Dazu zählten Steuern für US-Firmen, Mehrwertsteuern, staatliche Subventionen oder Vorschriften, die US-Unternehmen daran hinderten, im Ausland Geschäfte zu tätigen.

Kommentar: Dieses Feld ist komplexer und komplizierter. Es passt zum Stil Trumps, Maximalforderungen zunächst in den Raum zu stellen. Dann müssen aber auch US-Subventionen und Handelshemmnisse auf den Prüfstand (EU-Fleißaufgabe)! Schauen wir mal.

Sollten die US-Einfuhrzölle auf das Niveau des jeweiligen Handelspartners erhöht werden, würde uns dies einer Commerzbank-Studie zufolge besonders stark treffen. Rund 50% der Exporte in die USA wären von höheren Zöllen betroffen, insbesondere Kraftfahrzeuge, bei denen ein um circa 6% höherer Zoll drohe. Das gehe maßgeblich darauf zurück, dass die EU auf Pkw einen Zoll von 10% verlange, die USA von 2,5%.

Kommentar: Es hängt an der Kunst der Diplomatie der EU, welche Resultate uns erwarten.

USA bereit zu Gesprächen über Atomwaffenabbau

Trump will mit Russland und China über eine Begrenzung der Atomwaffen-Arsenale sprechen. Denuklearisierung werde ein Ziel seiner 2. Amtszeit sein. Er unterstütze Schritte dazu und es gebe keinen Grund, Atomwaffen zu bauen. Er habe sich schon während seiner 1. Amtszeit mit Putin auf eine Reduzierung von Atomwaffen geeinigt. China sei dafür sehr offen gewesen. Er werde das Thema neu angehen und mit Gesprächen mit Putin und dem chinesischenPräsidenten Xi beginnen.

Es gebe keinen Grund für die USA, fast eine Billion USD für das Militär auszugeben, so Trump. Man habe bereits so viele Atomwaffen, dass man die Welt 50-mal, 100-mal zerstören könnte, so Trump.

Kommentar: Manchmal sind Disruptionen erfrischend. Trump steht für einen „New Deal“ in der Geopolitik, der sich vollständig von der Ausrichtung der US-Neocons abhebt. Aufatmen? Bei Umsetzung ergäbe sich eine bessere Allokationschance der Produktionsfaktoren für nachhaltiges Wachstum, denn militärische Ausgaben sind konsumtiv und im Zweifel lethal!

Deutschland: Laut Regierung kein Aufschwung in Sicht

Die Weichen für die Wirtschaft sind der Regierung zufolge zu Jahresbeginn nicht auf Aufschwung gestellt. Eine schwache binnen- und außenwirtschaftliche Nachfragesituation, eine erhöhte politische Unsicherheit und schwach ausgelastete Kapazitäten belasten Produktion und Investitionen. Auch dürfte die gesunkene Wettbewerbsfähigkeit der Industrie die Exportentwicklung weiterhin dämpfen.

Beim privaten Konsum zeigten Indikatoren trotz der gestiegenen Löhne nur eine verhaltene Entwicklung zu Jahresbeginn an. Die angekündigten US-Zollerhöhungen stellten ein Abwärtsrisiko für die Konjunktur dar.

Kommentar: So ist es. Das macht eine vollständige Neuausrichtung/Reformpolitik erforderlich!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Deutsche Verbraucherpreise erwartungsgemäß

Die Industrieproduktion der Eurozone fiel per Dezember im Monatsvergleich um 1,1% (Prognose -0,6%, Vormonat revidiert von 0,2% auf 0,4%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 2,0% (Prognose -3,1%) nach zuvor -1,8% (revidiert von -1,9%).

Deutschland: Gemäß finaler Berechnung sanken die Verbraucherpreise per Januar im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose und vorläufiger Wert -0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,3% (Prognose und vorläufiger Wert 2,3%, Vormonat 2,6%).

Niederlande: Die Verbraucherpreise legten per Januar im Jahresvergleich um 3,3% nach zuvor 4,1% zu.

Schweiz: CPI (J) nur noch bei 0,4%

Die Verbraucherpreise sanken per Januar im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose -0,1%, Vormonat -0,1%). Im Jahresvergleich stellte sich der Preisanstieg auf 0,4% (Prognose 0,4%, Vormonat 0,6%).

UK: Daten durchgehend besser als erwartet

Das BIP legte im 4. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,1% zu (Prognose -0,1%, Vorquartal 0,0%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,4% (Prognose 1,1%) nach zuvor 1,0% (revidiert von 0,9%).

Das BIP nahm per Berichtsmonat Dezember um 0,4% (Prognose 0,1%, Vormonat 0,1%) zu. Im Jahresvergleich lag das Plus bei 1,5% (Prognose 1,0%, Vormonat revidiert von 1,0% auf 1,1%). Die Industrieproduktion verzeichnete per Dezember einen Anstieg im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,2%, Vormonat revidiert von -0,4% auf -0,5%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 1,9% (Prognose -2,1%) nach zuvor -2,0% (revidiert von -1,8%). Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Dezember ein Defizit in Höhe von 17,45 Mrd. GBP aus (Prognose -18,40 Mrd. GBP, Vormonat revidiert von -19,31 Mrd. GBP auf -18,90 Mrd. GBP).

USA: Erzeugerpreise deutlich höher!

Die Erzeugerpreise legten per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,5% (revidiert von 0,2%) zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 3,5% (Prognose 3,2%) nach zuvor 3,5% (revidiert von 3,3%) ein. Die Arbeitslosenerstanträge lagen per 8. Februar 2025 bei 213.000 (Prognose 215.000) nach zuvor 220.000 (revidiert von 219.000).

Russland: Devisenreserven nehmen zu

Die Devisenreserven stellten sich per 7. Februar 2025 auf 626,9 Mrd. USD nach zuvor 620,8 Mrd. USD.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

 

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