Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1160 (07:11 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1110 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.60. EUR-CHF oszilliert bei 1.1371.

Die USA standen zu Beginn meiner Karriere bis in die 90er Jahre für offene und freie Märkte und belehrten die Welt nicht nur leise, insbesondere Europa. Manche ihrer aggressiven Exkursionen hatten zumindest öffentlich zum Ziel, bestimmte Regionen dem Ziel der freien Märkte und offenen Volkswirtschaften zu unterwerfen. Solange man selbst "fit", also konkurrenzfähig ist, macht das Sinn. Das ist aber längst nicht mehr der Fall. Opportunistisch hat die US-Politik eine 180 Grad Kehre unternommen. Staatsdirigismus ist en vogue!

Wenn man nicht mehr konkurrenzfähig ist, dann bedarf es eben der politischen Keule der Sanktionen oder Sanktionsandrohungen - losgelöst von internationaler Gesetzgebung und Handelsregeln. Kommen wir zu Fakten:

US-Präsident Trump verlangt von Japans Autobauern eine Stärkung der Produktion in den USA. In dem Gespräch sei es um die Ankündigungen von japanischen Autoherstellern gegangen, verstärkt Mittel in US-Standorte zu investieren.

Trump sagte, Abe habe die japanischen Investitionen in neue Autofabriken in den USA auf 40 Mrd. USD beziffert. Trump stört sich an Japans Überschuss in der Handelsbilanz mit den USA, der maßgeblich auf Autolieferungen zurückgehe.

Diesbezüglich vereinbarten die USA und Japan neue Handelsgespräche. Solange die Verhandlungen laufen, sollen keine zusätzlichen Zölle auf japanische Autoimporte erhoben werden. Auf solche Einfuhren drohen analog zu der EU Sonderabgaben in Höhe von bis zu 25%.

Fazit: Mangelnde US-Konkurrenzfähigkeit geheilt durch Sanktionsregime unter Missachtung der internationalen Rechtslage? USA, der Anwalt unfreier Märkte! Kann das der werteorientierte Westen tolerieren oder sind Werte nur Worte?

Seidenstraße: das Forum war ein voller Erfolg!

Das am Samstag zu Ende gegangene "One Belt - One Road" Forum in Peking war ein voller Erfolg. Es wurden Verträge in einem Volumen von knapp 65 Mrd. USD unterzeichnet. Diverse europäische Regierungen lobten das Projekt grundsätzlich. Bezüglich der Standards wurden Optimierungen eingefordert. China zeigte sich gegenüber den Forderungen offen.

Na, wo bleibt denn der Zaungast Deutschland mit seinen "Hidden Champions" und seinen starken familiengeführten Unternehmen? Kann man sich ein Fernbleiben überhaupt leisten? Wo liegt die Zukunft der Weltwirtschaft, in den USA oder Eurasien (Humankapital, Investitionstätigkeit)?

Gewinne der Unternehmen in China legen ZU!

In China mehren sich die Anzeichen für eine Stabilisierung der Industrie. Nach vier Rückgängen in Folge legten die Gewinne der Unternehmen im März zu. Laut Statistikamt, betrug der Anstieg zum Vorjahresmonat 13,9% auf insgesamt umgerechnet 78,5 Mrd. Euro. Das ist der stärkste Zuwachs seit Juli 2018. Hintergrund sei eine Belebung von Produktion und Absätzen. In den ersten beiden Monaten 2019 kam es zu Rückgängen von circa 14%.

Familienunternehmen - das Rückgrat der deutschen Wirtschaft:

Die deutschen Familienunternehmen sind einer Studie des ZEW/ifm zufolge die Jobmotoren der heimischen Wirtschaft. Das sehen wir identisch. Die 500 größten Familienunternehmen bauten ihre Mitarbeiterzahl in Deutschland zwischen 2007 und 2016 um 23% auf 2,54 Millionen aus. "Chapeau!"

Die 27 Dax-Unternehmen, die keine Familienunternehmen sind, kamen demnach nur auf ein Plus von vier Prozent auf 1,55 Millionen. Gut zu wissen! Familienunternehmen sind in schwierigen Zeiten der Stabilitätsanker der deutschen Volkswirtschaft, sagte Brun-Hagen Hennerkes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Familienunternehmen. Auch gemessen am Umsatz wuchsen die 500 Unternehmen stärker als die 27 Dax-Konzerne.

Sie steigerten ihren konzernweiten Umsatz im Untersuchungszeitraum um 36%. Die Dax-Konzerne kamen auf ein Wachstumvon 29%. 90% der Unternehmen in Deutschland werden den Angaben zufolge von Familien kontrolliert, 86% sind eigentümergeführt. Die Politik Deutschlands sollte als Conclusio in der Finanz- und Wirtschaftspolitik unsere Stärken optimieren. Tut sie das ...

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

UK:
Der Index für den Auftragseingang sank per April von 1 auf -5 Punkte (Prognose 3).

Eurozone:
Niederlande: Der Index (PMI Produktion) legte per April von 6,1 auf 6,7 Punkte zu.
Finnland: Der Index (PMI Produktion) sank per April von 1 auf -1.
Frankreich: Im 1. Quartal sank die Zahl der Arbeitslosen um 24.000 auf 3,391 Millionen. Es wurde der niedrigste Wert seit dem 1. Quartal 2014 markiert.

USA:
Laut Erstschätzung nahm das BIP im 1. Quartal um sportliche 3,2% (Prognose 2,0%) in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung zu. Hintergründe sind ein fragwürdiger Rückgang des Anstiegs des Deflators (0,5%, Prognose 1,3% nach 1,9%) als auch starker Lageraufbau. Der Anstieg der Konsumausgaben fiel mit 1,2% äußerst moderat aus. Die Reaktion der Finanzmärkte belegte, dass diesen Daten erheblich Skepsis beigemessen wurde. Wir stimmen zu!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100-1.1400 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

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