Mohammed bin Salman, der stellvertretende Kronprinz und Verteidigungsminister des saudi-arabischen Königreichs, gehörte zu den ersten Gratulanten, die US-Präsident Trump am Telefon huldigten, für den ausgeführten US-Angriff auf Syrien von vergangener Woche.

Donald Trump soll sich über die saudischen Schmeicheleien sehr gefreut haben, so berichten informierte Kreise.

Trump hatte sich diese Kompliment auch redlich verdient, denn trotz gegenteiliger Versprechen - die er im Wahlkampf unentwegt von sich gab - führt der US-Präsident die gleiche Beziehung zu Saudi-Arabien weiter, wie seine Vorgänger im Amt-eine Beziehung die der ehemalige CIA-Agent Robert Baer als „sleeping with the devil“ bezeichnete. Als „mit dem Teufel schlafen,...“

Saudi-Arabien und die USA sind an der Hüfte miteinander verbunden, so erscheint es, unabhängig wer in Washington regiert, wie siamesische Zwillinge.

Die USA haben in den vergangenen Jahrzehnten Saudi-Arabien zum privaten Lagerschuppen für ihre Ölreserven gemacht.

Washington hat die Vorteile aus einer ununterbrochenen Erdöl-Versorgung zum Discount-Preis und nach jedem saudischen Petro-Dollar gegriffen, der im Wüstensand glitzerte.

Die USA, spätestens seit der Präsidentschaft von Richard Nixon, leisteten damit einer Entwicklung Vorschub, deren Folgen wir heute spüren.

Der Salafismus ist eine vom saudischen Wahhabismus geprägte Ideologie, die sich weltweit verbreitet.

Bei den engen Beziehungen zwischen Washington und Riad handelt es sich um ein strategisches Risiko, welches sich dabei ist zu einer großen Gefahr zu entwickeln... Mithilfe des enormen Wohlstands, den die amerikanischen Petro-Dollars brachten, haben die Saudis ihre sehr fundamentalistische Version des Islam verbreitet, die zuvor innerhalb der islamischen Welt nur den Status einer Art Sekte besaß. Dadurch – durch die Verbreitung der saudischen Form – hat sich die ganze Natur des Islam zum Nachteil verändert.

Solange das Erdöl und die Petro-Dollars sprudelten, drückte man in Washington beide Augen zu, wenn wieder einmal ruchbar wurde, dass irgendwelche saudischen Geldgeber den religiösen Fanatismus weltweit schürten, ob in der islamischen Welt oder in der Diaspora.

Saudi-Arabien - ein „moderater arabischer Staat“?

Spätestens am 11. September 2001 wurde auch den letzten Naivlingen im Pentagon bewusst, was man sich für ein Frankenstein-Freund angelacht hatte. Schon bei  den Anschlägen von Khoba im Juni 1996, die 19 US-Soldaten das Leben kostete, hatte sich der Verdacht bestätigt, dass die saudische Dynastie in diverse Verschwörungen gegen die USA verwickelt ist. Prinz Nayef, der damalige Innenminister Saudi-Arabiens galt insgeheim als Sympathisant der Kaida Nayef der militant gegen jede „liberale“ Strömungen vorging, wobei Liberal eigentlich ein unpassender Begriff für ein Land ist, indem es bestenfalls gemäßigte Konservative gibt.

Inzwischen hatten die Amerikaner in Saudi-Arabien jede Übersicht verloren. Kam es unmittelbar nach dem Anschlag von Manhattan zu einer ernsthaften Abkühlung zwischen den beiden Staaten, wurden anschließend die Geschäftsbeziehungen intensiviert.

George Bush entblödete sich ja nicht, diese fundamentalistische Erbmonarchie als „moderaten arabischen Staat“ zu titulieren, eine Bezeichnung die der israelische Ministerpräsident Nethanyahu übernommen hat, anscheinend in totaler Verkennung der Situation vor Ort.

Die Amerikaner stützen sich dabei auf die starke anti-schiitische Grundhaltung der Saudis, bei ihrer Politik gegenüber dem Iran, übersehen dabei aber das die anti-amerikanische Grundhaltung ebenso vertreten ist. Die Attentäter von 9/11 hatten nicht nur überwiegend die saudische Staatsbürgerschaft, sondern alle einen wahhabitischen Background.

Trump bläst wie seine Vorgänger verbal zum Kampf gegen Iran, das Teheran-Syndrom hat sich inzwischen zu einem Wahn entwickelt, während der eigentliche Troublemaker Saudi-Arabien wie ein Kuscheltier gehätschelt und weiter aufgerüstet wird... Saudi-Arabiens Außenminister Adel bin Achmed al-Dschubeir äußerte sich diesbezüglich auch wie folgt: „Donald Trump ist ein sehr pragmatischer Mann, er ist kein Verrückter, er ist kein Ideologe“!

Was hätte dieser Außenminister Riads auch anderes sagen können? Donald Trump ist doch Saudi-Arabiens Mann im Weißen Haus!“

Michael Scott Doran, Nahost-Experte der Princeton University schreibt dazu: „Die Situation ist kritisch, weil die USA über geringe Mittel verfügen, der anitischiitischen und antiamerikanischen Strömung entgegenzuwirken. Der Wahhabismus ist die Grundlage eines gesamten poltischen Systems. Jeder, der vom Status qou profitiert, wird sich um dieses System scharen, falls es von außen angetastet wird. Den Vereinigten Staaten bleibt keine andere Wahl, als die fälligen demokratischen Reformen in Saudi-Arabien energisch voranzutreiben. Doch jeder Versuch, eine liberale politische Ordnung zu schaffen, wird zusätzlichen Disput auslösen. Die antiamerikanische Stimmung würde angeheizt. Bei seinem Bemühen, die Demokratie im Mittleren Osten zu fördern, wird Washington wieder einmal feststellen müssen, dass seine engsten arabischen Verbündeten gleichzeitig seine erbittertsten Feinde sind. “

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