Fed-Chef Powell ist dafür bekannt, sich politischer Statements in der Öffentlichkeit am liebsten zu enthalten, doch im Rahmen der am Mittwoch abgehaltenen Kongressanhörung ließ sich eine solche Antwort dann wohl nicht mehr umgehen.

Staatsverschuldung der USA wächst weiter

Auch unter US-Präsident Donald Trump klettert die Staatsverschuldung in den Vereinigten Staaten munter weiter auf ungesehene Höhen. Nachdem dessen Amtsvorgänger Barack Obama die Verschuldung des amerikanischen Staatswesens in dessen achtjähriger Amtszeit mal eben glatt verdoppelte, wächst Amerikas Staatsschuldenberg auch unter Trump um 1 Billion US-Dollar pro Jahr (und zunehmend).

22 Billionen US-Dollar sind es mittlerweile, die Amerika an Staatschulden vor sich herschiebt. Es könnte bald noch bedeutend mehr werden, dann nämlich, wenn sich die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten weiter abschwächen sollte.

Zusätzliche Steuersenkung nach einem Wahlerfolg von Trump angekündigt

Es dürfte dann nämlich nicht mehr lange dauern, bis Donald Trump und das Weiße Haus zu weitläufigen Fiskalprogrammen greifen werden, um den Versuch zu unternehmen, das heimische Wachstum wieder anzukurbeln. Zusätzliche Steuersenkung hat Trump seinen Wählern nach einem Wahlerfolg im Jahr 2020 bereits in Aussicht gestellt.

Über die vergangenen Monate emittierte das US-Finanzministerium massenhaft neue US-Schatzanleihen, was auch der Grund sein dürfte, weswegen die Federal Reserve seit dem 15. Oktober abermals US-Staatsanleihen in einem Gegenwert von 60 Milliarden US-Dollar pro Monat ankauft, nachdem sich ausländische Investoren mit dem Kauf von US-Schatzanleihen in letzter Zeit doch merklich zurückgehalten hatten.

Bislang sieht der Zeitplan der Fed eine Befristung dieser Käufe vor, die im zweiten Quartal des Jahres 2020 enden sollen. Doch mal ehrlich, wer die in der laufenden Woche vermeldete Ankündigung der Fed zu einer Ausweitung der Repo-Operationen bis ins nächste Jahr hinein einzuordnen weiß, wird sich darüber bewusst sein, dass eine zeitliche Verlängerung der US-Staatsanleihekäufe zu gegebenem Zeitpunkt auf dem Fuße folgen könnte.

Eine Rezession soll mit aller Macht vermieden werden

Eine solche Entscheidung wird unter aller Voraussicht von der dann zu beobachtenden Wirtschaftsentwicklung in den USA abhängen. Ganz offensichtlich darf es aus Sicht der herrschenden Polit-Klasse keine Rezession mehr geben. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass der Crash, den unser System irgendwann erleben wird, auf diese Weise nur noch größer und schmerzhafter ausfallen wird als es sein müsste.

Sei´s drum. In der Vergangenheit hatten zahlreiche Mainstream-Ökonomen ihre Ansicht zum Besten gegeben, wonach sich ein weiter deutlich wachsender Staatsschuldenberg in den USA nicht negativ auf die Wirtschaft des Landes auswirken werde. Dies gelte vor allem unter der Prämisse, falls sich die durch die US-Regierung zu zahlenden Zinsen auf inflationsbereinigter Basis als geringer als das ökonomische Wachstum erweisen würden. Momentan ist das so.

Hierin dürfte auch der Grund zu finden sein, weswegen die Federal Reserve ihren Leitzins im laufenden Jahr bereits drei Mal gesenkt hat. Die Fed unternimmt den Versuch, ihren Leitzins an ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum in den USA entsprechend anzupassen, um den Ereignissen dieses Mal nicht hinterherlaufen zu müssen.

Powell mit Statement: Verschuldungslage keine nachhaltige Situation

Nun erklärte mit Fed-Chef Jerome Powell ausgerechnet jener Mann, der die amerikanische Staatsverschuldung und die massenhafte Emission von neuen Regierungsbonds mittels seines neu aufgelegten Ankaufprogramms von US-Staatsanleihen, das er offiziell nicht als QE bezeichnet wissen möchte, befeuert, in der am Mittwoch abgehaltenen Kongressanhörung, wie folgt:

„Aus meiner Sicht handelt es sich per Definitionem nicht um eine nachhaltige Situation, wenn die amerikanische Staatsverschuldung stärker wächst als die US-Wirtschaft. Unsere Kinder und Enkelkinder werden auf diese Weise in der Zukunft zu einer Bedienung dieser Schulden gezwungen. Dieses Geld wird unserem Land für die Finanzierung und Einrichtung von Schulen und Krankenhäusern fehlen.“

Und einmal mehr sind wir bei den Argumenten der Befürworter der Modern Monetary Theory (MMT) angelangt. Persönlich vermag ich im harten Kern dieser Befürworter eine Art Sekte zu erkennen, die Argumente von Kritikern – und seien diese noch so fundiert – per se von sich weist, um in radikaler Weise die eigenen Sichtweisen durchzusetzen, koste es, was es wolle.

Eines der Hauptargumente unter MMT-Befürwortern, das im Rahmen solcher Diskussionen immer wieder ins Feld geführt wird, dreht sich darum, dass das Kapazitätspotenzial zur Aufnahme von Schulden durch die US-Regierung noch weitaus höher verortet sei, weshalb sich der Staat dieses Potenzials zur Ankurbelung der Wirtschaft bedienen sollte.

Theoretisch handelt es sich im Fall von MMT um einen von dem klassischen Zentralbanking abweichenden Ansatz, weswegen MMT-Befürworter wiederholt darauf verweisen, dass massive und die Produktivität steigernde Investitionen in den Bau von Schulen, Infrastruktur oder klimafreundliche Projekte dringend notwendig seien.

Ich möchte hierauf nicht im Detail eingehen, verweise Sie in diesem Zusammenhang jedoch nochmals auf den zuletzt durch Charles Hugh Smith publizierten Gastbeitrag zu diesem Thema.

Ob Jerome Powell die finanziellen Ressourcen, welche die MMT-Befürworter seitens der Staatsregierung zur Umsetzung ihrer Programme einfordern, beschränken und limitieren würde, erschließt sich aus dessen ansonsten recht kryptischen Erklärungen nicht.

Trotz allem hatte Powell zuletzt mitgeteilt, dass die US-Regierung mehr Geld in die Hand nehmen und ausgeben müsse, wenn es zur nächsten Rezession in den Vereinigten Staaten kommen wird. Ich gelange abermals zu dem Fazit: Es ist niemals genug! MMT würde dem Ausgabewahn letztendlich nur noch die Krone aufsetzen!

Was heißt das für mich konkret?

Nicht von ungefähr habe ich mich in der abgelaufenen Woche verstärkt mit Entwicklungen befasst, welche die Federal Reserve betreffen. In den Vereinigten Staaten zeichnet sich eine massive Öffnung der Geldschleusen ab, was im Angesicht der Repo-Operationen und einer Rückkehr zu Staatsanleihekäufen durch die Fed bereits geschehen und voll im Gang ist. Dabei wird es aus meiner Sicht jedoch nicht bleiben, falls die Abschwächung der amerikanischen Wirtschaft samt Industrierezession bis ins Präsidentschaftswahljahr 2020 anhalten sollte. Auch die US-Regierung wird sich dann unter aller Voraussicht mittels einer Auflage von Konjunktur- und Fiskalprogrammen gegen einen solchen Abschwung stemmen. Dies wiederum würden an den Fiat-Währungsmärkten spürbar werden, während Fed, US-Regierung und andere große Zentralbanken dabei sind, die Kaufkraft ihrer Währungen zu zerstören. Einmal mehr sei gesagt, dass sich einer solchen Entwicklung nur durch einen Kauf von Sachwerten entgehen lässt.

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