Sowohl bei der Federal Reserve als auch bei der Europäischen Zentralbank fallen diese Pläne naturgemäß nicht auf fruchtbaren Boden, sondern lösen vielmehr weitreichende Skepsis aus. In der vergangenen Woche hatte sich nun auch die People´s Bank of China dieser skeptischen Sichtweise angeschlossen.

Pläne von Facebook könnten Währungskrisen bei nicht stabilen Währungen auslösen

Die People´s Bank of China drängt andere Notenbanken aus diesem Grund dazu, die Aufsicht in Bezug auf Facebooks Pläne zu intensivieren, bevor Facebook-Chef Marc Zuckerberg eine unbeabsichtigte Währungskrise in Ländern wie der Türkei, die über keine stabilen Währungen mehr verfügen, auslöst.

Bei Bloomberg wurde in diesem Kontext darauf hingewiesen, dass eine solche Währungskrise in nicht allzu ferner Zukunft durchaus auch im Reich der Mitte ausbrechen könnte. Die Kryptowährung Libra, wenn einmal gestartet, würde fortan als Instrument für einen freien und grenzüberschreitenden Kapitalverkehr zur Verfügung stehen.

Ohne Aufsicht und Regulierung durch Zentralbanken werde sich Libra als nicht nachhaltig erweisen, wie Mu Changchun, stellvertretender Direktor bei der People´s Bank of China, in der letzten Woche erklärte.

Neue globale Geldpolitik erforderlich – Gefahr auch für Schwellenländer

Aus Sicht Mus könnte Libra nicht nur eine neue globale Geldpolitik erfordern, sondern auch mit weitreichenden Währungsrisiken in den Schwellenländern einhergehen. Hinzu kommt, dass Facebook eine Strategie zur Einhaltung der internationalen Gesetze gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierungen bis zum aktuellen Zeitpunkt schuldig geblieben ist.

Man muss sich gewahr sein darüber, dass eine Nutzung von Facebook in Festlandchina aufgrund eines Nutzungsverbots nicht möglich ist. Trotz allem geht Mu davon aus, dass die potenzielle Kryptowährung Libra den Yuan/Renminbi eines Tages in Gefahr bringen könnte – zumindest solange, bis Chinas Währung nicht frei konvertierbar ist.

Libra Code nicht sicher? Langfristige Schäden an Chinas Währung

Langfristig werde Chinas Währung durch den Libra beschädigt, solange der Yuan nicht frei konvertibel sei, wie Mu gegenüber Bloomberg ausführte. Mu ergänzte, dass die People´s Bank of China den Libra-Code getestet habe, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass dieser Code nicht sicher sei.

Was aus Sicht Mus auch immer der Grund für dessen Kritik sein mag, so lässt sich nicht übersehen, dass die People´s Bank of China im Angesicht von deren Arbeit an einer eigenen Kryptowährung in Konkurrenz zu Facebook steht.

Konkurrenz für Zentralbanken durch große Tech Konzerne

Unsere schöne neue Digitalwelt hält somit Möglichkeiten bereit, die große Tech-Konzerne und selbst vermögende Privatleute mit Zentralbanken um die Vormachtstellung im Digitalgeldzeitalter konkurrieren lassen.

Da Notenbanken konkurrierende Digitalwährungen – außer der eigenen – jederzeit gesetzlich verbieten lassen können, wird dies wahrscheinlich auch eben jener Weg sein, dessen Beschreiten in absehbarer Zukunft vor uns liegen dürfte.

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