Die jüngst veröffentlichten Preisindikatoren an den Märkten für Agrarrohstoffe und Soft Commodities wiesen in weitläufiger Weise auf in vielen Segmenten teils deutlich kletternde Preise hin.

Hierzu zählt unter anderem auch der Bloomberg Agri Spot Index, einer der global wichtigsten Baromoter für die Lebensmittelpreisinflation, welcher in der vergangenen Woche das höchste Niveau innerhalb der letzten sechs Jahre erklommen hat.

Um die Dinge auf den Punkt zu bringen, handelt es sich hierbei im aktuellen Umfeld nur um ein weiteres Problem, weil Lebensmittel mit zu den wichtigsten und aussagekräftigsten Komponenten in den Verbraucherpreis-Indizes auf dem asiatischen Kontinent gehören.

 

 

Die mit teils deutlich zulegenden Lebensmittelpreisen einhergehende Inflation droht sich somit höchst nachteilig auf eine Region auszuwirken, in welcher mehr als die Hälfte aller Bewohner unseres Planeten zu Hause sind.

Zu rechnen ist damit, dass sich die steigenden Lebensmittelpreise in dieser Region in Forderungen nach höheren Löhnen und Gehältern übersetzen werden. Auf Sicht muss somit auch mit weiter kletternden Fabrik- und Einkaufspreisen in Asien gerechnet werden.

Neben den Verbraucherpreisindizes lässt sich diese Entwicklung auch bereits an den meisten Produzentenpreisen auf dem asiatischen Kontinent ablesen, die – wie die Lebensmittelpreise – am Klettern sind. Was resultiert aus dieser Entwicklung?

Die Antwort lautet, dass Asien zumindest einen Teil seiner heimischen Inflation im Verlauf der nächsten Monate in den Rest der Welt exportieren wird, womit auch in den USA und in Europa mit steigenden Preisen zu rechnen ist.

Unter anderem warnt Jim Reid von der Deutsche Bank AG vor bevorstehenden Turbulenzen, auf eine Präsentation Bezug nehmend, aus der hervorgeht, dass der Bloomberg Agri Spot Index im Vergleich mit derselben Vorjahresperiode um rund 76 Prozent gestiegen ist.

Laut Reid handele es sich um den stärksten Anstieg auf annualisierter Basis seit fast einem Jahrzehnt. Historisch betrachtet gäbe es mit Blick auf diese Entwicklung nur einige wenige Vergleichsperioden. Der Bloomberg Agri Spot Index wurde im Jahr 1991 ins Leben gerufen.

Reid macht hierfür die Entscheidungsträger im Eccles Building, dem Sitz der Federal Reserve, mit verantwortlich. Die Bedeutung der aktuell beobachtbaren Rekordanstiege an den Agrar- und Soft-Commodity-Märkten ginge weit über das hinaus, was die politisch und geldpolitisch Verantwortlichen zuzugeben bereit seien, da Lebensmittelpreisanstiege historisch betrachtet mit Perioden von sozialen Unruhen einhergegangen seien.

Hierauf hatte zuletzt auch Perma-Bär Albert Edwards von der französischen Großbank Societé Generale hingewiesen. Danach sei es letztmals im Jahr 2011 zu einer vergleichbaren Entwicklung gekommen, welcher sich der „Arabische Frühling“ in Staaten Nordafrikas und einigen anderen Weltregionen angeschlossen hatte.

In Tunesien war es im Zuge dieser Ereignisse vor rund zehn Jahren beispielsweise zu einem Regierungssturz gekommen. Bezug auf die oben abgebildete Grafik nehmend, lässt sich der mit diesen Ereignissen verbundene Anstieg der Lebensmittelpreise in den Jahren 2010 und 2011 sehr schön nachvollziehen.

Selbstverständlich erweisen sich Schwellen- und Entwicklungsländer als noch anfälliger für solche Entwicklungen als klassische Industrienationen. Denn die Einwohner von Schwellen- und Entwicklungsländern verausgaben nach wie vor einen weitaus höheren Anteil ihrer frei verfügbaren Einkommen für einen Kauf von Lebensmitteln als dies in den Industrienationen der Fall ist.

Laut Reid ließe sich der Zusammenhang zwischen steigenden Lebensmittelpreisen und dem Ausbruch von sozialen Unruhen weit in die Geschichte zurückverfolgen. Nicht selten hätten Nationen, deren Regierungen und ganze Gesellschaften zu diesen Zeitpunkten vor wichtigen Wendepunkten gestanden.

Eines der besten Beispiele hierfür sei der Ausbruch der Französischen Revolution im Jahr 1789, die mit einem Sturz des Ancién Regime und einer Absetzung der Monarchie Hand in Hand gegangen ist. Mit zu dieser Entwicklung hatte eine Vielzahl von Missernten geführt, die dieser Revolution im Vorfeld vorausgegangen waren.

In diesem Zuge kletterten die Lebensmittelpreise – selbstverständlich auch aufgrund eines bankrotten Hofstaats, überbordenden Schulden und einer stetig wachsenden Gelderzeugung – unaufhörlich. Wer würde sich nicht an Marie Antoinettes Empfehlung erinnern, dass „sie doch Kuchen essen sollten, wenn sie kein Geld für Brot haben“?

Ähnlich hätten die Dinge auch zur Zeit der Revolutionen im Jahr 1848 auf dem europäischen Kontinent gelegen, die sich mit auf einen Ausfall der Kartoffelernten in den 1840iger Jahren sowie einer hiermit verbundenen Hungersnot in weiten Teilen Europas habe zurückführen lassen.

Auch der Sturz des zaristischen Regimes in Russland im Jahr 1917 habe in Zusammenhang mit einer Nahrungsmittelknappheit nach einem quasi verlorenen Weltkrieg gestanden. Es bleibe deshalb abzuwarten, welche Konsequenzen der aktuell beobachtbare Anstieg der Lebensmittelpreise zeitigen könnte, wie Reid warnt.

Angesichts der vielen Schwierigkeiten, die bereits im Zuge der anhaltenden Pandemie entstanden seien und sich vielerorts fortsetzten, wäre es aus historischer Betrachtung keine große Überraschung, wenn es zu einer Welle von neuen Sozialunruhen rund um den Globus kommen würde, so Reid.

Andererseits lässt sich behaupten, dass sauberes Frischwasser heutzutage ebenfalls zu einem weiteren Hauptmangel zu avancieren scheint. Dieses Problem wird sich in einer nicht allzu fernen Zukunft wahrscheinlich noch verschlimmern.

Es reicht aus, in diesen Tagen in den amerikanischen Westen zu blicken, da sich die Region mit einer Wasserkrise konfrontiert sieht, welche sich in dieser Form seit jenen Zeiten der Weltwirtschaftskrise und den berühmt berüchtigten Tagen des Dust Bowl nicht mehr hat beobachten lassen.

Es handelt sich vielleicht um Schicksal, vielleicht aber auch einfach nur um Ironie, weil sich aus heutiger Sicht viele Ähnlichkeiten mit jenen Ereignissen zur Zeit der Weltwirtschaftskrise herleiten lassen. Auf der Webseite der Universität von Columbia heißt es zu diesem Thema unter anderem wie folgt:

Forscher konstatieren, dass steigende Temperaturen für etwa die Hälfte der Geschwindigkeit der Ausbreitung der aktuellen Dürre wie auch deren Signifikanz verantwortlich zeichneten. Es spiele aus heutiger Sicht jedoch überhaupt keine Rolle mehr, ob es sich um die schlimmste Dürre aller Zeiten handele oder nicht, wie aus einer Studie, deren Autoren mit dem Lamont and Goddard Institute for Space Studies in Verbindung stehen, hervorgeht.

Unter Bezugnahme auf die letztjährigen Beobachtungen spiele lediglich eine Rolle, dass sich diese Entwicklung bei Weitem – unabhängig vom Klimawandel – verschlimmert habe. Mit weiteren Temperaturanstiegen sei in der Zukunft zu rechnen, weshalb es wahrscheinlich sei, dass die Dürre in der Region auf absehbare Zeit anhalten werde.

Nach temporären Erholungen könnte es dann immer wieder zu einem Rückfall kommen, wie sich Forscher überzeugt zeigen. Weil die durchschnittlichen Temperaturen anstiegen, werde es zu einem Mehr und vor allem zunehmend längeren Dürreperioden kommen. Mit ein wenig Glück könnte es für eine Weile zu höheren Niederschlagsmengen kommen.

Doch zukünftig wachse dieser Grad der Abhängigkeit von dem Faktor namens Glück, um aus diesen Dürreperioden herauszukommen. Zeitgleich benötige es einen immer geringeren Grad an Pech, um wieder einen Rückfall in die Dürre zu erleben. Es könnte schlimmstenfalls sogar dazu kommen, dass die Region jahrhundertelang unter Trockenheit leiden könnte. Dies sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht der Fall.

In den Mainstream-Medien und unter einer weitreichenden Anzahl von Ökologen wird indes der sogenannte Klimawandel für die Dürren verantwortlich gemacht. Aus heutiger Sicht stellt sich allerdings fast schon die Frage, wann jemals jemand oder etwas anderes für Schieflagen verantwortlich gemacht wird, wenn nicht der Klimawandel, ein hartnäckiger Rassismus samt des angeblichen Anspruchs auf eine weiße Suprematie, Covid-19 oder der böse Iwan in der Russischen Föderation?!

Es gibt wahrscheinlich zahlreiche Ursachen für die im amerikanischen Westen beobachtbare Dürre. Hierbei mag es sich um einige durch den Menschen verursachte wie auch eine Reihe von natürlichen Begebenheiten handeln.

Dürren lassen sich manchmal in Gänze auf extreme Wetterbedingungen zurückzuführen oder treten in einer Kombination aus anderen Begebenheiten damit auf. Die zusätzlichen Gründe für eine solche Entwicklung können durchaus auch wirtschaftlicher oder politischer Natur sein.

Auch die Bevölkerungsentwicklung und die Bewirtschaftungsmethoden in der regionalen Landwirtschaft können einen Beitrag dazu leisten. Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass die Dürre da ist und zeitlich anhält.

Es ist unter anderem der Colorado River selbst, der schon seit einiger Zeit unter einer Dürre leidet, die sich auf mehrere Bundesstaaten auswirkt. Selbstverständlich wird sich diese sich fortsetzende Entwicklung auf die regionale Nahrungsmittelversorgung, die wirtschaftliche Produktion und die Topographie des amerikanischen Westens auswirken.

Der Wasserpegel des größten Stausees des Flusses, der Lake Mead, ist über die vergangenen zwanzig Jahre dramatisch gesunken. Dieser Wasserpegel befindet sich aktuell nur noch bei vierzig Prozent von dessen voller Kapazität.

In diesem Sommer wird der Lake Mead nach der Konstruktion des Hoover-Staudamms auf den voraussichtlich niedrigsten Wasserpegelstand seit seiner Befüllung in den 1930iger Jahren sinken.

Der in der Nähe der Metropole Las Vegas gelegene Stausee nähert sich in einem rasanten Tempo einem Punkt, der zu ersten Interventionen der Washingtoner Bundesregierung führen könnte.

Mit diesen potenziellen Interventionen könnte eine signifikante Senkung der bislang erlaubten Wasserlieferungen an die Bundesstaaten Arizona, Nevada und New Mexico einhergehen. Aus Perspektive von Arizona besteht bereits seit dem Jahr 2019 ein Abkommen, in dessen Zuge verhindert werden soll, dass der Lake Mead auf noch kritischere Tiefstände sinken wird.

Denn zulaufende Bäche, welche den Fluss in dessen Quellgebiet in den Rocky Mountains speisen, sind im vergangenen Jahr teils erheblich geschrumpft. Der trockene Boden im Bereich der Wasserscheide saugt zudem den schmelzenden Schnee auf.

Die Niederschlagsmengen, die laut Berechnungen im Verlauf der nächsten vier Monate unter aller Voraussicht ihren Weg in den Lake Powell an der Staatsgrenze zwischen Arizona und Utah finden werden, könnten zu den niedrigsten Gesamtwerten seit vielen Jahren avancieren (45 Prozent des langjährigen Durchschnitts).

Diese Dürre hat sich im vergangenen Jahr nochmals deutlich verschlimmert, und dies nicht nur aus Sicht des Colorado River, sondern auch mit Blick auf den gesamten amerikanischen Westen.

Vor gut einem Jahr sah sich ein Anteil von rund vier Prozent des amerikanischen Westens von einer schweren Dürre betroffen. Dieser Wert ist nun auf satte 58 in die Höhe geschossen. Es handelt sich hierbei um einen Anteil von 58 Prozent einer gesamten Region, welche sich in einer mittelschweren, extremen oder gar außergewöhnlichen Dürre befindet.

Mit dieser Entwicklung geht einher, dass vor allem Weideland ausgetrocknet und verdorrt ist, was einige Viehzüchter dazu veranlasst hat, Vieh zu verkaufen und die eigenen Herden zu reduzieren.

Eine Vielzahl von Landwirten, die auf Regen angewiesen ist, hat dabei zusehen müssen, wie die Ernten verdorrt sind. Im Bundesstaat Arizona warnen Beamte vor potenziell besonders schweren Waldbränden.

Die Flüsse Salt und Verde, welche die Metropole Phoenix mit Trinkwasser versorgen, haben einen unterdurchschnittlichen Zufluss aufgrund von unterdurchschnittlichen Schneewerten erfahren, wodurch sich die in die Stauseen abfließende und dort sammelnde Wassermenge reduziert hat. Dieser Link führt auf eine Seite der Yale School of the Environment, auf der man sich eingehend mit diesem Phänomen auseinandersetzt.

Bei der Behörde Arizona Department of Water Resources heißt es hierzu erklärend, dass die Einwohner möglicherweise lernen müssten, dauerhaft mit weniger Wasserzuflüssen aus dem Colorado River zu leben.

Die große Herausforderung werde darin bestehen, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. In diesem Zuge müsse der Lake Mead geschützt werden, weshalb die Nachhaltigkeit der Wasserentnahme aus dem Colorado River zukünftig bedeutsam steigen müsse.

Gleichzeitig müssten Pläne ausgearbeitet werden, auf welche Weise sich diese Situation mit den Anforderungen der in der Region lebenden Menschen wird vereinbaren lassen. Wichtig sei es zu verstehen, dass es sich nicht nur um ein begrenztes System, sondern vielmehr um ein schrumpfendes System handele.

Bereits vor einigen Jahren hatte der Bundesstaat Kalifornien den lokalen Wasserverbrauch teils deutlich eingeschränkt. Dennoch erwiesen sich die damit einhergehenden Bestimmungen noch als überaus großzügig, wenn die dort herrschende Situation beispielsweise mit jener in Kapstadt in Südafrika verglichen wird.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Unabhängig von der Ursache oder unter Bezugnahme auf die jetzt auf dem Tisch liegenden Lösungsvorschläge werden sich einzelne Regionen in den Vereinigten Staaten wahrscheinlich schon bald mit einer Wasserkrise konfrontiert sehen.

Die Ernteausfälle und potenziellen Wanderungsbewegungen, die aus dieser Verknappung resultieren, könnten alles in den Schatten stellen, was sich bisher im Lauf der amerikanischen Geschichte hat beobachten lassen.

Darüber hinaus könnten sich die amerikanischen Landwirte aufgrund einer Privatisierung der Wasserressourcen und des Kampfs um eine Kontrolle der Wasserunabhängigkeit schon bald wieder in einer prekären Situation wiederfinden, die feudale Züge aufweist. Droht vielleicht auch die allgemeine Trinkwasserversorgung im Jahr 2021 zu einem weiteren Opfer des Great Reset zu werden?

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge, der durch Roman Baudzus inhaltlich erweitert und ergänzt wurde.

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