Zu Beginn des neuen Jahres haben sich eine Reihe von angeschlagenen Finanzmärkten zwar teils deutlich erholen können. Hierzu gehören allen voran Chinas Festlandaktienmärkte. Doch zum selben Zeitpunkt macht sich die Sorge breit, dass der Preisaufschwung an den Aktien- und Bondmärkten kaum bis überhaupt nicht durch fundamentale Entwicklungen genährt wird.

Vielmehr scheint sich der Fokus unter Anlegern einmal mehr auf die generöse Bereitschaft unter den weltweit größten Zentralbanken zur elektronischen Gelderzeugung verlagert zu haben. Hierbei tat sich zu Jahresbeginn insbesondere China ganz groß hervor, während die Federal Reserve in den USA vor den Interessen des Weißen Hauses und der Wall Street eingeknickt ist.

Die Umfrage zeigt, dass Investoren ihre Cashbestände abgebaut haben, um insbesondere bei neuen Emissionen an den Bondmärkten zuzugreifen. Trotz allem gaben fast 30 Prozent der Befragten an, im anhaltenden Weltwirtschaftsabschwung und dem möglichen Einsetzen einer globalen Rezession die größte unmittelbare Zukunftsgefahr zu sehen.

Hier ein Vergleich: Unter den Befragten Geldverwaltern zählten gerade einmal zwei Prozent den anstehenden Brexit, und damit das Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union, zu ihren momentan größten Sorgen. Auch steigende Bondzinsen und eine zulegende Inflation zählen nicht zu jenen Entwicklungen, die Geldverwaltern schlaflose Nächte bereiten.

Zu Jahresbeginn griffen Europas Geldverwalter insbesondere im Bereich von Hybridanleihen sowie Schuldenemissionen unter Versicherern und niederrangigen Bankschuldenpapieren zu. Auch Schuldenemissionen in dem als defensiv betrachteten Energiesektor erfreuten sich einer verstärkten Nachfrage.

Gleichzeitig sanken die gehorteten Bargeldbestände unter den Umfrageteilnehmern auf nur noch 3,5 Prozent. Befragt nach der zu erwartenden Durchschlagskraft neuer geldpolitischer Maßnahmen, die sich kaum oder überhaupt nicht von den ehedem ergriffenen Maßnahmen unterscheiden werden, zeigte sich eine Mehrheit insbesondere mit Blick auf die Neuauflage eines TLTRO-Programms der Europäischen Zentralbank skeptisch.

Vielmehr rechnen europäische Geldverwalter in der Mehrzahl nicht damit, dass ein solches Notenbank-Programm zur günstigen Refinanzierung unter europäischen Geschäftsbanken große Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben wird, zumal diese geldpolitische Maßnahme durch die Europäische Zentralbank derart minutiös angekündigt worden sei, dass ein Großteil der Vorschusslorbeeren in die aktuellen Kurse an den Finanzmärkten eingepreist sein dürfte.

Mehr als ein Viertel der Befragten geht überdies davon aus, dass sich die Zinsdifferenzen im europäischen Bankensektor im Zuge dieses Programms verkleinern werden. Letztendlich wird die diesjährige Entwicklung an den Finanzmärkten wohl oder übel von der Höhe des dort umgehenden Schattengeldes (Dark Money) abhängen. Erweist sich die durch Zentralbanken zur Verfügung gestellte Liquidität als ausreichend, könnten die Börsen gar im Fall eines sich intensivierenden Abschwungs in der Wirtschaft klettern. Oder auch nicht. Warten wir es ab!

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