Um an den gestrigen Bericht anzuschließen, sei gesagt, dass es am gesamten Weltmarkt auch keine ausreichende Anzahl an Tankerflotten, geschweige denn Flüssiggastankerflotten gibt, um den in der Europäischen Union herrschenden Energiemangel auf schnellstmögliche Weise zu beheben.

Es hakt an der notwendigen Infrastruktur

Des Weiteren mangelt es zum aktuellen Zeitpunkt beispielsweise in Deutschland an der hierfür notwendigen Infrastruktur in Form von Flüssiggasterminals. Während diese Einrichtungen erst einmal modelliert, geplant, gebaut und behördlich genehmigt werden müssen, regt sich seitens Umweltschutzorganisationen erster Widerstand gegen eine potenzielle Inbetriebnahme von solchen Einrichtungen.

Eine bislang nicht oder nur unzureichend vorhandene Infrastruktur in Schlüsselseehäfen der Europäischen Union, allen voran in Deutschland, sowie kaum vorhandene Verkehrs- und Verladewege, Kränen und Lagereinrichtungen lassen erahnen, was auf die meisten Staaten der Europäischen Union noch zukommen wird.

Angesichts des bevorstehenden Winters mehren sich aus eben jenen Gründen die Mahnungen von Expertenseite, wonach dem europäischen Kontinent nicht nur weitreichende Blackouts, sondern auch frierende und hungernde Bevölkerungen ins Haus zu stehen drohen.

Doch was macht das schon? Wer unter den politisch Verantwortlichen hätte jemals auf solche Mahnungen und Warnungen gehört? Vielmehr greifen diese politisch Verantwortlichen zu einem Mittel, das auf umerzieherische Botschaften in Richtung der Bevölkerungen und der Firmen schließen lässt, ohne sich dabei jemals selbst an die eigene Nase zu fassen, um sich zu fragen, was der akute Energiemangel mit den eigens getroffenen (Sanktions-)Entscheidungen zu tun haben könnte.

Auch die Entscheidungen von Wladimir Putin und der anhaltende Krieg in der Ukraine geben aus diesem Betrachtungswinkel willkommene Sündenböcke ab, obwohl sich bereits lange vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges eine mit rapider Geschwindigkeit ansteigende Inflation in allen wichtigen Bereichen beobachten ließ.

Zentralbanken haben Benzin ins Inflationsfeuer gegossen

Bis vor nicht allzu langer Zeit hieß es seitens der Zentralbanken, allen voran der Federal Reserve Bank in den Vereinigten Staaten, dass es sich hierbei um eine nur „temporär“ anhaltende Inflation handeln würde.

Nicht nur diese Aussagen haben sich aus dem Rückspiegel der Ereignisse heraus betrachtet als inkorrekt erwiesen, was auch die letzten Zipfel an Kredibilität und Glaubwürdigkeit unter den Repräsentanten der Federal Reserve Bank unterminiert hat.

Der Ukraine-Krieg hat diese Situation zusätzlich verstärkt, ist jedoch nicht auslösender Faktor für die heutige Inflationsentwicklung. Vielmehr sollten sich die hochrangigen Repräsentanten der Zentralbanken endlich einmal die Frage stellen, was aus heutiger Sicht hätte anders sein sollen, wenn, wie ehedem in Weimar-Deutschland oder in Simbabwe, durch nichts gedeckte Geldberge auf elektronische Weise aus dem Nichts erzeugt werden?!!

Hingewiesen sei an dieser Stelle nochmals darauf, dass sich die amerikanische Geldmenge allein in den beiden Jahren der Covid-Krise um knapp vierzig Prozent (!) erhöht hat. Wer angesichts einer solchen Entwicklung nicht mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnet, während sich darüber hinaus die Angebotsmärkte und Lieferketten gleichzeitig in einem angeschlagenen Zustand befinden, ist für diesen Job nicht geeignet.

Verhandlungslösung wichtiger als jemals zuvor – doch nein…

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist deutlich geworden, dass eine Entschärfung dieses militärischen Konfliktes auf dem diplomatischen Verhandlungsweg gelöst werden muss. Doch dieser Weg wird nicht beschritten.

Vielmehr scheinen sich böse Vorahnungen zu bewahrheiten, wonach der angelsächsische Raum, allen voran die USA und Großbritannien, die Ukraine als einen Rammbock gegen die Russische Föderation einzusetzen gedenken. Und wenn das nicht reicht, wird eben der ganze europäische Brückenkopf der Amerikaner gegen Russland in Stellung gebracht. Hinweise hierauf gab bereits die unrühmliche Aussage „F**k The EU“ von Victoria Nuland im Jahr 2014.   

Wenn Europa angesichts dieser Entwicklungen nicht verarmen möchte, sollte es möglichst bald zu einer 180-Grad-Wende in Sachen Konfliktentschärfung kommen. Überdies stellt sich die folgende Frage: Wo sind die ganzen Friedensapostel in Deutschland plötzlich geblieben?

Sprich in einem Land, das von sich selbst wiederholt den Anspruch formuliert hatte, dass von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgehen dürfe. Sollte sich der durch die EU-Kommission geführte Kampf gegen Windflügel, sprich einen Staat, der sich als größter Energielieferant des eigenen Wirtschaftsraums erweist, im Namen Amerikas fortsetzen, so wird schon bald mit weitreichenden sozial-gesellschaftlichen Verwerfungen zu rechnen sein.

Denn eine ehedem stabile und nun einer wirtschaftlichen Verarmung ins Antlitz blickende Mittelklasse wird irgendwann nicht mehr mitmachen, um in der Folge nach weitreichenden Veränderungen auf politischer Ebene, und vielleicht gar am gesamten System, zu rufen.

Ansätze hierzu lassen sich bereits erkennen. Gefährlich wird es, wenn Angst unter weiten Teilen der Bevölkerung irgendwann in brachiale Wut umzuschlagen droht. Wer nichts mehr zu verlieren hat, wird sich auch an keine bislang gültigen Regeln mehr halten.

Wem nutzt der selbst verursachte Lungenschuss?

Selbstverständlich schaden die durch die Europäische Union verhängten Sanktionen zu einem gewissen Grad und in speziellen Bereichen auch der russischen Wirtschaft. Doch die bislang verhängten Sanktionen schaden dem eigenen Wirtschaftsraum noch mehr. Lohnt es sich aus diesem Blickwinkel an Sanktionen festzuhalten, die in der Selbstzerstörung enden werden?

Ablesen lässt sich dies unter anderem an einer bei Weitem weniger stark rückläufigen Wirtschaft Russlands als noch im März vielerorts vermutet. Auch die Inflation befindet sich in der Russischen Föderation einigermaßen unter Kontrolle, was die russische Notenbank kürzlich dazu bewog, den eigenen Leitzins wieder zu senken.

Wer auf den Verlauf des Währungspaares Rubel/Euro blickt, wird weitere Schlüsse aus dieser Entwicklung ziehen. Rubel rauf, Euro runter! Es lässt sich nicht verbergen, dass Kapital in hohen Mengen aus Europa abgezogen zu werden scheint, um andernorts hinzufließen.

Wo sollen also zukünftig dringend benötigte Investitionen auf dem europäischen Kontinent herrühren? Bliebe wieder nur einmal der Staat in Form von nationalen Regierungen und der Brüsseler EU. Die Historie zeigt, dass der Staat einer der schlechtesten Wirtschaftsakteure ist.

Ergo, sollte der Staat sich auf seine ureigenen Aufgaben fokussieren, um das Wirtschaftsleben der Privatwirtschaft zu überlassen. Diese Privatwirtschaft sieht sich aufgrund der gegebenen Entwicklungen in Europa jedoch in einem wachsenden Ausmaß dezimiert.

Hinzu gesellen sich Tausende von Zombie-Unternehmen, welche seit der Zeit der globalen Finanzkrise schon nur mehr schlecht als recht aufgrund der Null- und Minuszinspolitik sowie der Unternehmensbondankäufe der Europäischen Zentralbank überlebt haben.

Alle verschleppten Strukturprobleme fallen zum selben Zeitpunkt auf die Füße

Dem europäischen Kontinent fallen jetzt augenscheinlich alle über die vergangenen Jahre verschleppten Strukturprobleme gleichzeitig auf die Füße. Und genau so sieht es dort draußen mittlerweile auch aus.

Einstige Zuversicht ist der Furcht um das nackte wirtschaftliche Überleben gewichen. In eben jenem Ausmaß muss also auch mit einer Verschlechterung der allgemeinen Stimmung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gerechnet werden.

Es gibt einen weiteren wesentlichen Unterschied zwischen den Ländern der Europäischen Union und der Russischen Föderation. Anders als der EU-Raum sitzt Russland auf einem Berg an existentiell wichtigen Rohstoffen, allen voran Erdöl, Erdgas, Kohle, Uran sowie einer Vielzahl an Metallen und Agrargütern.

Aktuelle Schätzungen beziffern den Gegenwert der erschlossenen und noch zu erschließenden Rohstoffe Russlands auf 75 Billionen US-Dollar. Die Russische Föderation gehört weltweit zu den wenigen Selbstversorgern, welche sich dazu in der Lage sieht, die eigene Bevölkerung, falls notwendig, autark zu versorgen.  

Die staatliche Verschuldung der Russischen Föderation ist im internationalen Vergleich zudem sehr überschaubar. In eine Schuldenkrise droht die Russische Föderation - im Gegensatz zum EU-Wirtschaftsraum – nicht zu geraten.

Unter Bezugnahme auf die zuletzt gehaltenen Reden von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin scheint es der Russischen Föderation inzwischen auch vollkommen egal zu sein, was Europa und der Westen denken oder nicht denken und wollen oder nicht wollen.

Wer sich angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht selbst eingestehen möchte, dass die gegenüber der Russischen Föderation verhängten Sanktionen gegen die Europäische Union selbst arbeiten, muss unter dem Zustand einer bewusst gelebten Ignoranz leiden. 

 

Russland: „Westen ist nicht vereinbarungsfähig“

Wenn Russlands Außenminister Sergej Lawrow zu der Ansicht gelangt, dass der Westen sich als vereinbarungsunfähig erweise, während die sich selbst als „unentbehrlich“ bezeichnenden USA die Herausbildung einer multipolaren Weltordnung partout nicht einsehen, geschweige denn hinnehmen wollten, so zeigt auch das, welche Folgen eine Entkopplung zwischen der Russischen Föderation und dem europäischen Kontinent nach sich ziehen werden.

Energielieferungen an Europa werden noch über die nächsten Jahre knapp bleiben. Hierbei handelt es sich um eine Vermutung, die selbst durch Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und den belgischen Premierminister Alexander de Croo zuletzt bestätigt worden sind.

Was um Himmels Willen soll jemanden, geschweige denn ein Unternehmen, dann überhaupt noch davon abhalten, das Weite zu suchen? Wie sieht der Wirtschaftsplan der Europäischen Union für das weitergehende 21. Jahrhundert ohne stabile Energielieferungen aus? Das ab Dezember für russisches Erdöl in Kraft tretende Einfuhrembargo lässt darauf schließen, dass sich die EU vielleicht gar selbst abzuschaffen gedenkt. Wer weiß?

„Mini-NATO“ innerhalb der NATO?

Parallel wird in den Medien diskutiert, ob es nicht schon bald zu Sonderzusammenschlüssen innerhalb der NATO kommen könnte. Unter anderem Großbritannien, Polen, die Ukraine und die kleinen Länder des Baltikums scheinen an einer solchen „Mini-NATO“ innerhalb der NATO Interesse zu hegen.

Gesagt sei, dass es wenig erbaulich aus Sicht der NATO gewesen ist, dass ein bevorstehender Beitritt des militärisch zweitstärksten NATO-Landes Türkei zur Shanghai Cooperation Organisation (SCO) am vergangenen Wochenende verkündet worden ist. Erwähnt sei, dass 85 Prozent der globalen Bevölkerung nicht dem NATO-Bündnis angehören.

Dass sich ehemalige Aussagen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Energiesicherheit auf dem europäischen Kontinent nicht bewahrheiten werden, zeichnet sich mittlerweile an allen Ecken und Enden ab. Ehedem erklärte Ursula von der Leyen wie folgt:

„Die EU wird dafür sorgen, russische Erdöllieferungen in einer geordneten Weise auslaufen zu lassen, um uns und unseren Partnern Vereinbarungen über alternative Lieferrouten zu ermöglichen. Hierdurch werden die Auswirkungen auf die internationalen Märkte minimiert.“

Tatsächlich? Diese Beschreibung ähnelt aus aktueller Sicht eher dem Versuch eines Motorwechsels bei Tempo 150 auf einer deutschen Autobahn.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht von Jorge Vilches auf der Seite The Saker Blog.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

In den jüngsten Berichten zur Energiekrise hieß es hier wiederholt, dass durch Regierungen willkürlich eingezogene Preisdeckel im Strom-, Gas-, Erdöl- und Benzinbereich unter aller Voraussicht zu einer Verschärfung von Knappheiten und Angebotsengpässen führen werden.

Eine erste Bestätigung hierfür gibt es nun aus Ungarn. Wie Zerohedge heute unter Bezug auf Daily News Hungary berichtet, geht aus einem Brief des Ölversorgers MOL hervor, vorerst nur noch 25 Prozent der vertraglich vereinbarten Tankstellenlieferungen aufrechterhalten zu können. Betroffen hiervon sehen sich sowohl Benzin als auch Diesel.

In Ungarn beginnt sich also Benzin- und Dieselknappheit abzuzeichnen. Vertreter der ungarischen Regierung führten hierzu aus, dass es zu temporären Versorgungsproblemen an den Tankstellen des Landes kommen könnte.

Nichtsdestotrotz wird die Budapester Regierung ihre einst verabschiedete Preisobergrenze in Höhe von 480 Forint pro Liter (1,19 € pro Liter) für Benzin und Diesel bis zum 31. Dezember aufrechterhalten.

Man darf gespannt darauf sein, was bis dahin geschehen wird. Und was danach kommt!

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