Die wahren Absichten der Trump-Administration in deren Kreuzzug gegen den chinesischen Telekom- und Netzwerksausrüstungskonzern Huawei werden unter Bezugnahme auf einen neuen Bloomberg-Bericht zu diesem brisanten Thema immer offensichtlicher.

Im Weißen Haus wird nun tatsächlich ein Präsidentendekret vorbereitet, dessen absehbare Verabschiedung chinesische Telekom- und Netzwerkausrüster, die sich in Staatseigentum befinden, von einer Teilnahme am Wettbewerb an Amerikas Märkten bannen würde.

Nationale Sicherheitsbedenken sind nur vorgeschoben

Vordergründig werden Bedenken über die Nationale Sicherheit in den USA als Hauptgrund ins Feld geführt. Laut Aussage eines Sprechers des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses gegenüber Bloomberg, werde in Washington – und in Koordination mit den politisch Verbündeten der USA – daran gearbeitet, die sich aus einer Implementierung von 5G-Netzwerken ableitenden Risiken so stark wie möglich zu minimieren.

Die US-Regierung wolle einen sicheren Betrieb der neuen Netzwerke gewährleisten, wie es in dem Statement weiter hieß. Wichtiger als das, was hier gesagt wurde, ist, was in den meisten Medienberichten nicht gesagt wird. Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass sich die Hauptbedenken der US-Regierung im Hinblick auf Huawei anhand von ganz anderen Dingen ableiten.

Five-Eyes geschlossen gegen 5G-Ausrüstung der Chinesen

Hierzu gehört wohl in erster Linie die Tatsache, dass Huawei auf dem Gebiet der Entwicklung von 5G-Netzwerktechnologie die unangefochtene Weltführerschaft innehat. Ein Blick auf die Webseitedes chinesischen Unternehmens wird Sie darüber ins Bild setzen. Auffällig ist, dass alle Regierungen, die dem so genannten „Fünf-Augen-Zirkel“ angehören, inzwischen bekannt gegeben haben, 5G-Ausrüstung von Huawei aus deren Netzwerken verbannen zu wollen.

Zweitens geht es den betreffenden Regierungen augenscheinlich viel weniger um die Nationale Sicherheit ihrer Nationen, als vielmehr darum, den Chinesen eine harte Kante in Wirtschaftsprotektionismus zu lehren. Zuletzt hatten westliche Staaten den Huawei-Konzern systematisch von 5G-Netzwerkausrüstungslieferungen ausgeschlossen. Diese Entwicklung wurde in den meisten Fällen mit „Sicherheitsproblemen“ begründet.

Angeblich sollen chinesische Hacker im Auftrag der Pekinger Staatsführung in westliche Regierungs- und Unternehmensnetzwerke eingedrungen sein, um aus diesen Netzwerken sensitive Informationen zu stehlen. Handfeste Beweise für diese Anschuldigung wurden der Öffentlichkeit bislang – wie in vielen anderen Fällen – nicht präsentiert.

Huawei noch unangefochtene Nr.1 – und die NSA muss draußen bleiben!

Es mag allein schon die Tatsache Anlass zu Misstrauen geben, dass westliche Medien diese Geschichte wieder und wieder in ihrer Berichterstattung herunterbeten und wiederholen. Experten gehen davon aus, dass die Technologie von Huawei derart ausgereift ist, dass nicht nur kein amerikanischer Konzern Paroli zu bieten imstande sei.

Vielmehr zeichne sich darüber hinaus auch ab, dass Huawei sehr wahrscheinlich das Privileg zufallen werde, den bislang nicht vernetzten Teil der Welt an die bereits vernetzte Mehrheit anzuschließen. Ein weiterer Aspekt in diesem Machtspiel sollte ebenfalls nicht unter den Teppich gekehrt werden oder in Vergessenheit geraten.

Im Jahr 2014 kam es zur Veröffentlichung eines Berichts durch The Register. Danach habe sich Huawei kategorisch geweigert, für Amerikas NSA Spionage-Hintertüren in die eigene Hardware einzubauen. Aus diesem Grund wird die NSA keine Mittel haben, auf Netzwerke zuzugreifen, in denen Huawei-Technologie verbaut sein wird.

NSA wollte schon vor Jahren eine Hintertür einbauen und schlich sich auf die Huawei-Server

Eine Abschöpfung von Kommunikationsdaten durch die NSA würde zukünftig also deutlich erschwert oder gar unmöglich. Es war ebenfalls ein Bericht auf der Seite von The Register, der aufhorchen ließ, als dort mitgeteilt wurde, dass ein Spezialteam der NSA schon vor Jahren in die Unternehmensserver von Huawei eingedrungen war.

Ab dem Jahr 2010 soll es der NSA möglich gewesen sein, Unternehmensemails von Huawei mitzulesen, um sich in Besitz der Quellcodes der durch Huawei hergestellten Produkte zu bringen. Bei der NSA soll gar damit geprahlt worden sein, über einen ganzen Berg an Daten zu verfügen, um nicht zu wissen, wo man anfangen solle.

Aus einer NSA-Präsentation soll darüber hinaus hervorgehen, auf welche Weise vorgesehen war, sich einen Hintertür-Zugang zu den Huawei-Netzwerkprodukten zu verschaffen. Der Trump-Regierung scheint eine vollumfängliche Kontrolle über den weltweiten Datenfluss augenscheinlich wichtiger zu sein als der Baubeginn einer dringend benötigten Technologie-Modernisierung.

Inzwischen weiß die Welt – spätestens nach den Bestätigungen durch Whistleblower Edward Snowden –, dass die NSA Zugang zu jedweden Informationen hat, welche die amerikanische Spionagebehörde benötigt. Stets wird in offiziellen Verlautbarungen der NSA darauf aufmerksam gemacht, sich mittels „legaler Kanäle“ in den Besitz von hoch sensiblen Daten gebracht zu haben.

Verschleierung, Paranoia & Verlust der Wettbewerbsfähigkeit

Huawei nun öffentlich an den Pranger zu stellen, könnte sich also als Finte und Versuch der Verschleierung der wahren Absichten der Trump-Administration erweisen. Der Washingtoner Drang, alles und jeden zu kontrollieren, grenzt mittlerweile an Paranoia. Mehr und mehr werden die Unsicherheit und der Wahnwitz spürbar, die im bröselnden Imperium jenseits des Atlantiks ihre Blüten treiben.

Gleichzeitig wird immer sichtbarer, auf welch katastrophale Weise die Vereinigten Staaten auf vielen Wirtschaftsgebieten im globalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt haben. Seit langer Zeit fließt das Kapital in Amerika schon nicht mehr in Innovationen. Es wird anstelle dessen sichtbar, auf welche Weise Burggräben um die eigene Wirtschaft zum Substanzschutz gezogen werden.

Ein Bann von Huaweis 5G-Netzwerktechnologie von den amerikanischen Märkten wird die sich im Kommunikations- und Netzwerkbereich auftuende Lücke zwischen den USA und dem Rest der Welt zementieren, weil die besten Produkte auf dem Heimatmarkt nicht erhältlich sein werden. Es wird an hochgradiger Konkurrenz mangeln, wodurch sich die Preise und Kosten zukünftig nicht großartig senken lassen werden.

Dezentrale Netze: Der Weg aus dem Überwachungsstaat?

Ohne ein Anstoßen dieses Prozesses mittels Wettbewerbs wird es jedoch auch nicht zum Anstoßen einer neuen Innovationswelle in den USA auf diesem wichtigen Gebiet kommen. 5G-Technologie ist den heutigentags im Einsatz befindlichen Netzwerktechnologien um Längen voraus, weshalb es unter aller Voraussicht auch zum Aufbau einer neuen Internetarchitektur kommen muss.

Die mit 5G einhergehende Superbandbreite wird einen gegenseitigen Austausch im Netz ermöglichen, der Plattformen und Portale wie YouTube überflüssig machen könnten. Des Weiteren wird sich die Datenspeicherung in der Zukunft sehr wahrscheinlich mittels der Blockchain komplett dezentralisieren.

Für Regierungen dürfte es ab diesem Zeitpunkt immer schwieriger, wenn nicht gar zu einer Unmöglichkeit werden, Daten und Datenbanken zu hacken. Leiten sich Unsicherheit und Kontrollwahn in Washington vielleicht anhand eben jener Zukunftsvision ab?! Die Vision der Zukunft sieht ein dezentralisiertes Netz vor. Eine digitale Überwachung wird auf diese Weise schwieriger, wenn in vielen Fällen nicht gar unmöglich. Harren wir der Dinge!

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