China: Hafen-Lockdowns als Waffe im Handelskrieg?

Blicken wir in die Volksrepublik China, so erkennen wir, dass sich mittlerweile die wichtigsten Seehäfen des Landes – und damit auch die Exportaktivitäten des Reichs der Mitte in den Rest der Welt – angeblich corona-bedingt ein weiteres Mal unter Lockdown-Bedingungen befinden.

Nun, ob die Delta-Variante des Coronavirus diese drakonischen Maßnahmen notwendig macht, oder ob es sich dann doch um ein über den Tellerrand hinausblickendes Kalkül der chinesischen Staatsführung handeln mag, wird die unmittelbare Zukunft zeigen.

Denn eines ist doch klar: Bereits zum aktuellen Zeitpunkt stark angeschlagene und ins Wanken geratene Lieferketten auf globaler Ebene werden jetzt nochmals einer Verschärfung dieses Trends unterzogen, was so viel bedeutet, dass unter Berücksichtigung der aktuellen Lage an den internationalen Transport-, Container- und Frachtmärkten in nächster Zeit noch weniger Güter aus China in den USA und in Europa anzukommen drohen.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, ließe sich vielleicht auch sagen. Ich bin geneigt, dies zu tun, da die Volksrepublik China angesichts des Zusammenbruchs der westlichen Außenpolitik in Afghanistan durchaus bestrebt sein könnte, im anhaltenden Handelskrieg mit den USA nun auf ihre Art zurückzuschlagen, indem westlichen Konzernen noch größere Schwierigkeiten bei ihrer Beschaffung von wichtigen Vor- und Endprodukten bereitet werden.

USA: Goldman warnt vor stagflationärer Entwicklung

Es zeigt sich bereits, auf welche Schwierigkeiten insbesondere Unternehmen in den USA schon seit geraumer Zeit stoßen, um ihre Lagerbestände adäquat aufzufüllen, wodurch die Inflation in den Vereinigten Staaten angekurbelt wird. Unter Berücksichtigung einer abermals rückläufigen Wirtschaftsleistung läuft all dies in den USA auf den Zustand einer Stagflation hinaus. Einschätzungen dieser Art werden auch in einem neuen Bericht der US-Großbank Goldman Sachs bekräftigt.

 

 

In der Volksrepublik China dürfte sich die politische Führung ob dieser Entwicklungen die Hände reiben, dabei wohl allerdings selbst nicht außer Acht lassend, dass es ebenfalls die chinesische Wirtschaftsleistung ist, die sich erneut im Modus einer Abschwächung befindet, worauf auch die aktuelle Lage an den heimischen Kreditmärkten hindeutet.

Kurzarbeit: In der Automobilbranche sind die Auswirkungen bereits zu spüren

Wie dem auch sei, inzwischen lässt sich beobachten, dass Meldungen dieser Art zuhauf eingehen:

Auch der japanische Autobauer Toyota bleibt von dieser Situation keineswegs verschont, nachdem Japans führende Finanzzeitung Nikkei heute berichtete, dass Toyota seine globale Fahrzeugproduktion im September – entgegen des bis dato gültigen Ausblicks – um vierzig Prozent reduzieren wird.

 

 

Die Aktie des Unternehmens hat nach dieser Meldung deutlich im Kurs nachgegeben, während die japanischen Aktienmärkte inzwischen heimlich, still und leise auf ein Sieben-Monats-Tief gesunken sind. Auch das Management von Toyota macht für die aktuelle Entwicklung hauptsächlich eine sich intensivierende Halbleiter- und Chip-Knappheit auf globaler Ebene verantwortlich.

Übersetzt heißt das, dass die globale Fahrzeugproduktion bei Toyota von bislang anvisierten 900,000 auf nur noch eine halbe Million Fahrzeuge im Monat September gedrosselt wird. Und damit wird die globale Fahrzeugproduktion des Autobauers Toyota im September noch unter jenes im Vorjahresmonat (840.000 produzierte Einheiten) erreichte Niveau sinken.

Um die jetzt angepassten Produktionsziele umzusetzen, soll die Fahrzeugproduktion bei Toyota insbesondere in den heimischen Werken teils deutlich reduziert werden. Doch auch Fabriken in den USA, Europa und der Volksrepublik China werden von der angekündigten Produktionskürzung nicht verschont bleiben.

Resultat ist, dass es, ähnlich wie beim deutschen Autobauer Audi, auch bei Toyota abermals zu weitläufigen Beurlaubungen von Mitarbeitern rund um den Globus kommen wird.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Es empfiehlt sich, Vorsicht walten zu lassen. Meldungen dieser Art beginnen sich angesichts von zahlreichen rund um den Globus abermals verhängten Lockdowns (Australien, China, Neuseeland, Thailand, um hier nur einige Nationen namentlich zu erwähnen), zu häufen, was zu einer sich intensivierenden Nervosität unter institutionellen Investoren rund um den Globus zu führen scheint. Das Tapering-Gerede der Federal Reserve Bank, das sich letzten Endes als nichts als hohle Luft erweisen wird, falls es abermals zu einem scharfen Einbruch der Wirtschaft und an den Aktienmärkten kommen sollte, ist fast schon zu vernachlässigen.

Doch, wie kürzlich in Kurzfristige Liquiditätskrise möglich – Auswirkungen auf den US-Dollar berichtet, wird der US-Dollar im aktuellen Umfeld die Richtung vorgeben. Je stärker der US-Dollar jetzt steigt, desto mehr empfiehlt es sich, sein Anlageportfolio mittels Hedging-Optionen abzusichern oder möglicherweise aufgelaufene Gewinne – zumindest teilweise – auch einmal mitzunehmen und zu vergolden, um von der Seitenlinie aus abzuwarten, wie sich die Dinge kurzfristig (mit Blick auf die nächsten ein bis drei Monate) weiter entwickeln werden.

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