Filialschließungen markieren erneut Rekordhoch - Ende nicht in Sicht!

Nach den Entwicklungen über den Verlauf der letzten Jahre hätte sich unter Umständen davon ausgehen lassen, dass der stationäre Einzelhandel in den Vereinigten Staaten das Schlimmste hinter sich gebracht haben könnte. Doch weit gefehlt.

Wer der Ansicht gewesen sein mag, dass der Bankrott des Großeinzelhändlers Sear´s den Höhepunkt in Bezug auf Filialschließungen und Einzelhandelsinsolvenzen in den Vereinigten Staaten markiert haben könnte, sieht sich auf dem falschen Fuß erwischt.

Vielmehr zeigen neueste Daten, dass die Filialschließungen und Geschäftsaufgaben in den USA im ersten Halbjahr 2019 bereits das im Vorjahr markierte Rekordhoch übertroffen haben. Laut eines neuen Berichts von BDO USA werde sich die Situation auch im zweiten Halbjahr nicht ändern.

Nach wie vor scheint Amerika „overstored“ zu sein, obwohl es über den Verlauf der letzten fünf Jahre zu Tausenden von Filialschließungen und Bankrotten im Einzelhandel des Landes gekommen ist.

Während es im Gesamtjahr 2018 zu knapp 6.000 Filialschließungen kam, wurde im ersten Halbjahr 2019 ein neues Rekordhoch von 7.282 Schließungen markiert. Im Bericht von BDO USA wird darüber hinaus davon ausgegangen, dass die Insolvenzen im stationären Einzelhandel im zweiten Halbjahr nochmals zulegen werden.

Sonderzölle und schlechtes Weihnachtsgeschäft 2018 verantwortlich

Es lässt sich leichterdings vorstellen, wie viele Arbeitsplatzverluste mit dieser Entwicklung verbunden sein werden. Laut des BDO-Berichts werde dieser Trend weiterhin anhalten. Alles in allem wird zum aktuellen Zeitpunkt damit gerechnet, dass es in den Vereinigten Staaten bis Ende dieses Jahres zu 12.000 Filialschließungen und Geschäftsaufgaben kommen wird.

Diese Schließungswelle würde alles, was sich über die vergangenen Jahre im amerikanischen Stationäreinzelhandel beobachten ließ, weit in den Schatten stellen. Bei BDO USA werden zweierlei Entwicklungen für diese Schließungswelle, die das gesamte Land betrifft, verantwortlich gemacht.

Einerseits habe es sich im Fall der Weihnachtssaison 2018 aus Sicht des stationären Einzelhandels einmal mehr um ein schlechter als erwartet laufendes Geschäft gehandelt. Andererseits lasteten die durch die US-Regierung erhobenen Sonderzölle auf chinesische Produkteinfuhren auf den Geschäftsaktivitäten sowie der Umsatz- und Gewinnentwicklung unter Stationäreinzelhändlern.

Das schlecht verlaufene Weihnachtsgeschäft 2018 habe zur Insolvenz von insgesamt zehn Stationäreinzelhändlern beigetragen, wie es im BDO-Bericht weiter heißt. Dazu gehörten unter anderem die Unternehmen Payless, Charlotte Russe und Gymboree. 3.700 Filialen seien im Zuge dieser zehn Insolvenzen geschlossen worden.

Bekleidungs- und Schuhsektor besonders betroffen

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sahen sich insbesondere Textil- und Bekleidungshändler von Filialaufgaben betroffen. Deren Anteil erreichte 36 Prozent in Relation zu allen Filialschließungen. Im Gesamtjahr 2018 lag der Anteil dieses Segments bei gerade einmal 14 Prozent.

Auch Schuheinzelhändler kamen im ersten Halbjahr massiv unter die Räder. Der Anteil der Filialschließungen vereinte in diesem Segment 28 Prozent in Relation zu allen Schließungen auf sich. Im Gesamtjahr 2018 vereinte der Schuheinzelhandel noch einen Anteil von „nur“ acht Prozent an allen Filialschließungen auf sich.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"