Das Hoover Institute hat einen neuen Bericht zu den Pensionsverpflichtungen der Kommunen und Bundesstaaten in den USA veröffentlicht. Ergebnis dieser Studie ist, dass die einst durch die Politik abgegebenen Versprechungen im Hinblick auf einen sorgenlosen Lebensabend nicht einhaltbar sind.

Nun ja, Studien zur Entwicklung in Amerikas Pensionssystem gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass all diese Studien zu den nahezu selben Resultaten gelangen.

 

Amerikas Pensions- und Rentensystem ist nicht nachhaltig und wird kollabieren, sollte es nicht zu teils drastischen Kürzungen der Pensionszusagen kommen. Dies wird insbesondere für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes beziehungsweise Staatsangestellte gelten.

Arbeitnehmer, die in der Vergangenheit nur aus dem Grund einer lebenslangen Absicherung und Jobsicherheit nach einer Anstellung bei „Vatter Staat“ gesucht hatten, könnten bald schon ihr blaues Wunder erleben.

Sensibilisierung statt Quälerei

Die Stadt- und Kommunalbankrotte, die sich in den vergangenen Jahren im ganzen Land beobachten ließen, geben die Richtung vor, in die es auch in den kommenden Jahren verstärkt laufen wird. Nach der Metropole Detroit, dem Bezirk Jefferson County und einer ganzen Reihe von anderen städtischen und kommunalen Bankrotten ist nun das Inselterritorium Puerto Rico in die Pleite geschlittert.

Damit sind wir bereits auf einer quasi bundesstaatlichen Ebene angekommen, wenn man bedenkt, dass Puerto Rico demnächst zum 51. Bundesstaat der USA avancieren könnte. Die Gelder, die im Rahmen dieser Insolvenzen ausfällig werden, steigen mittlerweile exponentiell.

Werte Leser, ich möchte Sie mittels meiner Berichterstattung über die maroden Sozialsysteme und die argen Nöte, in die sowohl das Gesundheits- wie auch das Pensionssystem in den USA schlittern, nicht quälen.

Was ich im Rahmen dieser Berichterstattung gerne erreichen möchte,ist Sie für die Schwierigkeiten, auf die diese Systeme zusteuern – oder in denen sich diese Systeme bereits befinden – weit stärker zu sensibilisieren.  

Calpers verstimmt kalifornische Lokalregierung

Kommen wir zum zweiten Jahresbericht des Hoover Institute zurück. Die Organisation hat insgesamt 649 außerhalb der Bilanz von Kommunen und Bundesstaaten getätigte Pensionsversprechungen im Detail untersucht.

Dazu gehören die Stützpfeilerpensionssysteme des Landes ebenso wie die Pensionspläne von großen Metropolen sowie der flächenmäßig größten Bezirke der Vereinigten Staaten.   Was mir an der Studie des Hoover Institute gefällt, ist die Tatsache, dass die Organisation die anfallenden Pensionskosten in den USA einerseits auf Basis der Berechnungen von Bundesstaaten und Kommunen untersucht, auf der anderen Seite jedoch auch Berechnungen anstellt, wie sich diese offiziell publizierten Zahlen von den aktuellen Marktbewertungen unterscheiden.

Trotz der Einführung von neuen Bilanzierungsstandards weisen die meisten Lokalregierungen in den USA noch immer nur einen Schatten der real auf sie zukommenden Pensionsverpflichtungen in deren Bilanzen aus.  Hierfür gibt es auch einen Grund. Nach wie vor unterliegen den Kalkulationen der offiziellen Stellen astronomische Renditeerwartungen in Höhe von 7-8 Prozent, die sich in keinem der vergangenen Jahre auch nur ansatzweise erreichen ließen.

Es war vor einigen Wochen der Pensionsriese Calpers, der dieser Entwicklung endlich Rechnung getragen hatte, und zur Verstimmung der kalifornischen Lokalregierung beitrug, indem das jährliche Renditeziel von ehedem 8% auf gerade einmal 7,5% reduziert wurde. Dieser läppische halbe Prozentpunkt übersetzt sich allerdings bei solchen Anlagesummen bereits in ein Finanzloch in Höhe von Milliarden US-Dollars.

Immense Finanzierungslücken

Zum Ende des Jahres 2015 belief sich die offiziell verlautbarte Pensionsfinanzlücke unter Städten, Kommunen und Bundesstaaten in den USA auf $1,378 Billionen. Geht man allerdings von den real vereinnahmten Renditen aus, während die Pensionsverpflichtungen als das gesehen werden, was sie letztendlich sind – nämlich durch die Bundesregierung garantierte Schulden –, so belief sich die tatsächliche  Finanzlücke zum Ende des Jahres 2015 bereits auf $3,846 Billionen.

Dies entspricht einem Faktor von 2,8 im Vergleich mit den offiziell durch Regierungsbehörden verlautbarten Zahlen. Darüber hinaus beliefen sich die Beiträge von Arbeitgebern im Staatssektor an das Pensionssystem zum Ende des Jahres 2015 auf $111 Milliarden – oder 4,9% aller Einnahmen unter Kommunen und Bundesstaaten.

Die realen jährlichen Kosten zur Verhinderung eines weiteren Anstiegs der Pensionslücke läge laut Berechnungen des Hoover Institute allerdings bei rund $290 Milliarden – oder 12,7% der jährlichen Einnahmen unter Städten, Kommunen und Bundesstaaten.

 Immer deutlicher beginnt sich abzuzeichnen, welch immens hohe Finanzierunglücken Kommunen und Bundesstaaten in den USA vor sich herschieben, und wie hoch die außerhalb der offiziellen Bilanzen – und aus den Pensionsverpflichtungen resultierenden – versteckten Schulden tatsächlich sind. Baby Boomer dürfen sich zu Recht große Sorgen um ihre Altersversorgung machen.

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