Die aktuelle Lage an der Konjunkturfront hatte in den großen Wirtschaftsräumen bereits auf ein Anhalten der ökonomischen Abschwungphase im ersten Quartal des neuen Jahres hingedeutet.

Und so wird es unter aller Voraussicht auch kommen, nachdem die Welthandelsorganisation (WTO) mitgeteilt hat, dass sich die Wachstumsabschwächung fortsetzt. Eine erste Prognose der WTO für das laufende Jahr sieht eine Abschwächung des globalen Handels auf 3,7% (von 3,9% im vergangenen Jahr) vor.

Wenn sich die Lage nicht beruhigt, kommt es noch schlimmer

Allerdings weist die WTO in ihrem gestern veröffentlichten Berichtzum Welthandelsausblick explizit darauf hin, dass diese Prognose weiteren Abwärtsrevisionen unterliegen könnte, dann nämlich, wenn sich die Handelsbedingungen in der Welt zusätzlich verschlechtern sollten.

Damit wird insbesondere auf die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und China angespielt. Falls es – entgegen aller Hoffnungen – nicht zu einer baldigen Einigung zwischen beiden Nationen über Handelsfragen und geistige Eigentumsrechte kommen sollte, müsse laut WTO mit einem noch weitaus schärferen Handelsabschwung in der Welt gerechnet werden.

Welthandel: Schlüsselindikatoren verheißen nichts Gutes!

Darauf deute unter anderem auch der simultan verlaufende Abschwung von einigen wichtigen Handelsindikatoren hin. So weisen die Indikatoren des einmal pro Quartal publizierten WTO-Berichts auf teils steile Rückgänge in den mit wichtigsten Sektoren hin.

Grafik: Entnommen aus dem Bericht der WTO (www.wto.org)

Hierzu zählen allen voran die Indizes für globale Luftfracht-Exportaufträge, die Automobilproduktion, der Bau von elektronischen Komponenten und die Erzeugung von Agrarrohstoffen.

Laut WTO handele es sich momentan um den stärksten Abschwung seit Frühjahr des Jahres 2010. Einmal mehr wird bei der WTO vor einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China gewarnt. Sollte es in den sich fortsetzenden Handelsgesprächen zwischen beiden Ländern nicht zu Fortschritten oder gar einer Einigung kommen, drohen US-Präsident Trump und das Weiße Haus mit einer zusätzlichen Verhängung von $200 Milliarden in Form von Sonderzöllen auf chinesische Produkteinfuhren.

Nächste Handelsfront Europa

Gleichzeitig zeichnet sich eine weitere Drohkulisse am globalen Handelshorizont ab. US-Präsident Trump bleiben nach jüngster Vorlage eines Berichts des US-Handelsministeriums nun 90 Tage Zeit, um über eine Verhängung von Sonderzöllen gegen europäische Automobile in die USA aufgrund von Bedenken zur Nationalen Sicherheit des Landes zu entscheiden.

Insbesondere Deutschland würde massiv getroffen, falls es zu einer Verhängung von Sonderzöllen in Höhe von 25% auf Fahrzeugimporte in den Vereinigten Staaten käme. Im vergangenen Jahr war EU-Kommissionschef Juncker noch zu Gast im Weißen Haus, wonach es von beiden Seiten hieß, dass es zu keiner Verhängung dieser Sondereinfuhrzölle kommen werde. Dies scheint aus aktueller Sicht nur noch Makulatur zu sein.

Fehlende Planungssicherheit könnte mögliche geldpolitische Maßnahmen ins Leere laufen lassen

Eine Fortsetzung des globalen Handelsdisputs werde laut WTO nicht nur zu einer zusätzlichen Steigerung der Unsicherheit an den Märkten, sondern sehr wahrscheinlich auch zu einer Erosion der Geschäftsstimmung im weltweiten Unternehmenssektor führen. Absehbares Resultat werde eine zunehmende Stornierung von einst geplanten Geschäftsinvestitionen sein.

Es wird in den nächsten Wochen und Monaten interessant sein zu beobachten, inwieweit sich eine erneute Hinwendung unter Zentralbanken zur Erzeugung elektronischen Geldes gegen die aktuellen Entwicklungen in der Weltwirtschaft zu stemmen vermag. Sollte die Nachfrage an den Märkten ausbleiben, würden die Pferde nämlich zur Tränke geführt – allerdings unter Verzicht auf das Saufen…

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