Cloud Computing galt früher als elegante Lösung, um zum Beispiel größere Datenmengen in die virtuelle Wolke zu legen und von unterschiedlichen Orten abzurufen. Mittlerweile ist das einst nette Gimmick zu einer professionellen Lösung für die Wirtschaft geworden.

Eine Umfrage von der Wirtschaftsberatung KPMG hat gezeigt, dass Anfang 2017 bereits zwei von drei Unternehmen Cloud Computing genutzt haben. Dies bringt alle wichtigen IT-Unternehmen wie IBM, Oracle, SAP oder Microsoft in Bedrängnis diesen maßgeblichen Trend nicht zu verschlafen, sondern (gemäß ihrer Natur) ganz vorne mit dabei zu sein. Hinzu kommt der Druck von „Neulingen“ wie Amazon oder Alphabet, die mit unfassbarer Schlagkraft dazu kommen.

Diese Entwicklungen drängen natürlich auch Anleger in einen gewissen Aktionsradius, von dem ich generell immer abraten möchte. Große Unternehmen wie SAP (eine tolle Gesellschaft, die wir auch bei Cashkurs*Trends dabei haben) oder Microsoft sind in den meisten Fällen nicht die schnellsten und nur selten die lautesten, langfristig aber mit die erfolgreichsten.

Amazon oder Alphabet wiederum setzen voll und ganz auf Wachstum. Gerade der Internetriese Amazon, welcher seinen Gründer Jeff Bezos nun zum reichsten Menschen der Welt gemacht hat, interessiert sich kaum für Gewinne- womit bereits ein erster Kritikpunkt zu finden ist. Amazon ist im Cloud-Business mit der Tochter AWS unterwegs und zuletzt um 42% gewachsen. Der Gewinn lag zuletzt bei 1,17 Mrd. US$ während ALLE anderen Abteilungen von Amazon einen Verlust verzeichneten.

Da Amazon zwar etwas früher dabei war, nun aber Konkurrenten wie IBM oder Microsoft aus den Startlöchern kommen, holen diese stark auf. Diese sind zuletzt um zum Teil über 70% gewachsen und holen mit großen Schritten auf.

Cloud-Computing als Infrastruktur

Wie eingangs gesagt verändert sich aber nicht nur die Denke von Kunden wie Coca Cola, General Electric oder Nvidia dahingehend mehr und mehr auf Cloud-Lösungen zu setzen, es ändert sich auch das Anwendungsgebiet.

Das Stichwort ist Big-Data-Analyse mit Hilfe derer Unternehmen mehr und mehr ihren ganzen Betrieb steuern. Führend, was die Analyse rund um das Thema Künstliche Intelligenz für Big Data anbelangt scheint derzeit Google zu sein, dicht gefolgt von Microsoft.

Microsoft scheint nun eine intelligente Lösung zu finden um sich „den ersten Platz“ wohltätig zu teilen. Dafür hat man eine Kooperation mit dem deutschen Softwareanbieter SAP geschlossen. SAP nutzt die künstliche Intelligenz und Cloud „Azure“ von Microsoft, im Umkehrschluss integriert das US-Unternehmen seine Finanzverwaltung in die SAP-Umgebung „S/4 Hana Enterprise Cloud“.

Ein Win-Win, der jedoch auch allen anderen Branchenteilnehmern zeigen soll, wer künftig plant ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Großkunden wie Coca Cola sind von der Entwicklung entzückt. Dies ist ein aus meiner Sicht generell ein wichtiges Zeichen. Wenn Sie sich den Erfolg/Misserfolg bzw. die jeweiligen Chancen eines Unternehmens ansehen, schauen Sie weniger auf das Unternehmen selbst, sondern vor allem auf Kundenmeinungen, Zulieferer oder Branchenverbände, die deutlich neutraler berichten.

Salesforce als erbitterter SAP-Gegner hat sich hingegen für die Angebote der Google Cloud entschieden. Die genannten GE oder Nvidia hingegen setzten auf Amazon. Auch ein von mir sehr präferierter Konzern, die Cerner Corporation aus den USA, die IT-Gesundheitslösungen anbietet, sind in eine Kooperation mit Amazon gegangen.

Worauf ist also zu achten? Das Cloud Computing wird sich auch künftig verändern. Die Analyse der Daten in der Cloud per Künstlicher Intelligenz dürfte der nächste wichtige Schritt sein, dem sich alle genannten Konzerne annehmen müssen. Google und Amazon haben da die Nase vorn.

Die etablierten Konzerne wie eben Microsoft oder SAP können allerdings durch ihr immenses bestehendes Netzwerk punkten, sodass ich persönlich ein hartes Kopf-an-Kopf Rennen sehe. Hinzu kommt allerdings, dass man bei Amazon deutlich mehr auf die Cloud setzt, da zumBeispiel SAP oder auch Cerner deutlich breiter aufgestellt sind. Den Erzrivalen von SAP, Oracle stufe ich da eher etwas schwächer ein was die derzeitige Aufstellung anbelangt. Bekanntermaßen hat das nicht immer einen Einfluss auf den Kurs, denn wenn der Konzern nun Gas gibt und „aus den Pötten kommt“ wie es IBM nun fundamental vormacht, könnte der Kurs weitere Sprünge machen.

SAP und Microsoft sind für mich die stabilsten Kandidaten. Oracle hingegen zeigt die stärksten Schwankungen, während IBM der deutliche Underperformer ist. Amazon bringt den größten Hype mit, der auch bei Anlegern nicht ohne Einflüsse bleibt. Interessant ist auch, dass sich auch Alphabet langsam wieder erholt. Erst vor kurzem haben wir eine erste Tranche in unser langfristiges Trend-Portfolio bei Cashkurs*Trends aufgenommen, da es sich um einen definitiven Wachstumsmarkt handelt.

Eins dürfte klar sein: Im Bereich Cloud-Computing wird es nur schwerlich eine „The Winner takes it all“-Lösung geben, da alle Kandidaten zu mächtig sind. Dass jedoch alle genannten Unternehmen weiter wachsen und einen Teil vom Kuchen erhalten, ist für mich ebenfalls unwahrscheinlich. Die genannten Kandidaten wie SAP und Microsoft verdienen seit Jahren Geld und haben daher eine stabile Aufstellung um in Ruhe forschen zu können. Bei Amazon interessiert der Gewinn noch nicht und auch Google ist breit aufgestellt. IBM muss nun nachziehen und auch Oracle dürfte schwankungsanfällig bleiben.

Selbst wenn man nicht investiert ist, stellt der Bereich Cloud-Computing allerdings einen hochinteressanten Sektor dar, den man als Interessierter auf jeden Fall beobachten sollte.

Ihr Andreas Meyer

Quellen: Guidants, Geekwire, Hessen-IT

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