Laut ETF Fund Flows Tracker von Jefferies fließt zwar immer noch Geld in die US-Märkte, aber die Geschwindigkeit hat nachgelassen. Vor allem Unternehmensanleihen waren in den USA stark gefragt. Seit die FED nun auch sogenannte Corporate Bonds, also Unternehmensanleihen kauft, verstärkt sich sowohl die Emissionstätigkeit der Gesellschaften als auch das Interesse von Investoren an diesen Wertpapieren.

Wenn alles schiefgeht, so die Denke, dann verkauft man die Position einfach an die Zentralbank. Gleichzeitig stufen Ratingagenturen die Risikoeinschätzung von Unternehmensanleihen gerade reihenweise ab, um den schlechteren Aussichten der Unternehmen Rechnung zu tragen. In den letzten Wochen wurden über eine Billion (US-Trillion) US-Dollar an neuen Geldern über den Anleihemarkt eingesammelt und das bei sinkender Bonität.     

Die Analysten-Schätzungen für die zukünftigen Gewinne des S&P 500 verharren auf niedrigem Niveau. In gut einer Woche berichten die ersten Unternehmen über das abgelaufene Quartal. Im Fonds werden Accenture und Nike am 25.06.20 diese wichtige und sicherlich hochvolatile Berichtssaison eröffnen.

Im Berichtszeitraum 05.-19.06.20 sank unser Vergleichsindex, der MSCI World Value von 110,09 um 4,54 % auf 105,09 - der Dirk Müller Premium Aktien Fond gab leicht um 1,03 % auf 95,53 nach.

Auf Einzeltitelebene haben wir uns von der CVS Health Group komplett getrennt. Gründe waren vor allem die schlechter werdende Bilanz und die sinkenden Wachstumserwartungen. Auch die wachsende Konkurrenz durch neue starke Mitbewerber im Arzneimittelvertrieb - insbesondere Amazon - war ein mitentscheidender Grund.

Dass sich die Welt während - und vor allem nach - Corona stark verändern wird, spürt man bereits jetzt in vielen Bereichen. Die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, wie sie uns vertraut war, wird in weiten Teilen umgebaut. Das World Economic Forum bezeichnet die Vorgänge drastisch als „The Great Reset“.

Veränderungen schaffen immer Verlierer, aber auch Gewinner. Digitale Geschäftsmodelle, Plattformstrategien oder auch Gesellschaften der „sharing economy“ werden sicherlich als Gewinner aus der Krise hervorgehen.   

In der Portfolioallokation werden wir dieser Entwicklung weiter Rechnung tragen und wo es nötig ist Umschichtungen mit Blick auf diese neue Welt vornehmen. Unsere Qualitätskriterien für die Aktienauswahl bleiben selbstverständlich bestehen, eine belastbare Unternehmensbilanz ist das A und O.

Da der S&P-Index, auf den wir unsere Absicherungen vornehmen, ganz wesentlich von vier großen Tech-Werten dominiert wird (Microsoft, Apple, Amazon und Alphabet), die auch wir im Depot haben, haben wir deren Gewichtungen jener des S&P angepasst. Das war notwendig, um eine passgenauere Absicherung des Depots zu ermöglichen.

Mit Wirecard ist ein Kelch mit genug Stoff für einen Börsenkrimi an uns vorbeigegangen. Wir haben auf die Risiken im Vorfeld mehrfach hingewiesen. Die ersten Aktien kauften wir 2015 zwischen 30 und 40 Euro, komplett verkauft wurde die Position Mitte März zu Kursen knapp unter 100 Euro. Aktuell notiert die Aktie bei zwölf Euro. Ob das Unternehmen diesen schweren Schlag verkraften kann und überlebt, ist völlig unklar und zum jetzigen Zeitpunkt für uns nicht bewertbar. 

Die kommende Berichtssaison wird eine spannende Zeit und sicherlich für volatile Börsen sorgen. Über die anstehenden Quartalszahlen unserer Aktien im Fonds werden wir Sie wie gewohnt im Forum informieren.

Wir wünschen Ihnen weiterhin eine gute Zeit während der aktuellen Krise, die uns in der Realwirtschaft sicher - und an der Börse höchstwahrscheinlich - noch über viele Monate erhalten bleiben wird.

Herzliche Grüße

Ihr

Dirk Müller & Fonds Team

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