Liebe Leserinnen und Leser,

nach einer schwächeren letzten Woche hat der deutsche Leitindex seinen Aufwärtskurs wieder aufgenommen und konnte den ersten großen Verfallstag des Jahres am gestrigen Freitag mit Durchbrechen der bei rund 11.650 Punkten liegenden 200-Tage-Linie und dem Erklimmen eines neuen Jahreshochs bei knapp 11.700 Punkten erfolgreich meistern. Als Argumente dienten hierbei - Sie ahnen es - einmal mehr Informationen von der Handelsfront, in diesem Fall die Verabschiedung eines sogenannten Investitionsgesetzes, das für faireren Wettbewerb für ausländische Firmen in China sorgen soll.

Anleger im Spannungsfeld zwischen steigenden Märkten & einbrechenden Wirtschaftsdaten

In einer Erläuterung des Gesetzestextes hieß es hierbei explizit, der Staat müsse "Urheberrechte schützen", was als Antwort auf die von den USA immer wieder als Knackpunkt der Handelsvereinbarung bezeichnete Forderung zur Eindämmung des Diebstahl von geistigen Eigentumsrechten und Urheberrechtsverletzungen durch China gewertet wurde. Bei einer Veranstaltung im Weißen Haus äußerte Trump, die Regierung in Peking habe sich sehr verantwortungsvoll und vernünftig verhalten und es werde in den kommenden Wochen Neues zu China geben.

Beide Länder haben zunehmend mit einbrechenden Konjunktur- und Wirtschaftsdaten sowie den bekannten und ohnehin schon bestehenden Verschuldungs-Problemen zu kämpfen, so dass die Auseinandersetzung an dieser Stelle bereits als echter Nervenkrieg bezeichnet werden kann, in welchem die nach außen gezeigte Lässigkeit in einer immer größeren Divergenz zur eigentlichen Situation steht. Denn wie wir wissen, kann sich weder Washington noch Peking weitere Negativimpulse für die sowieso deutlich angeschlagene Weltkonjunktur leisten – aber noch weniger ein Einknicken im laufenden Disput.

Anleger befinden sich hierdurch weiter im entsprechenden Spanungsfeld zwischen steigenden Märkten und einbrechenden Wirtschaftsdaten - und damit in einer unsicheren Lage gefangen. Denn das nächste Verhandlungstreffen wurde bekanntlich gleichzeitig um vier Wochen verschoben, was die Märkte jedoch offensichtlich wenig interessierte und - zumindest den Wochenschlusskursen in Europa und den USA zufolge - in der kommenden Woche zunächst mit positiven Kursen zu rechnen ist.

Neuer Wirbel um Wirecard

Bei den Dax-Werten waren die Augen einmal mehr auf Wirecard gerichtet. Das Unternehmen ging nach einem zwischenzeitlichen Einbruch um zehn Prozent mit einem Minus von 8,8% aus dem Handel, nachdem am Donnerstag berichtet wurde, dass nun das Indiengeschäft des Zahlungsanbieters in das Visier der Untersuchungsbehörden in Singapur geraten sei. Laut Wirecard seien diese Informationen jedoch nicht neu und bereits durch die externe Prüfung widerlegt:

Auch soweit die jetzige Untersuchung in Singapur Transaktionen in Indien betrifft, können wir noch einmal bestätigen, dass die interne Untersuchung alle Vorwürfe entkräftet hat.

Noch bevor der mit Spannung erwartete Abschlussbericht vorliegt, wird Dirk Müller im Webinar am kommenden Montag seine Einschätzung zur aktuellen Situation abgeben.

Rüsten für die Krise: Fusion Deutsche Bank & Commerzbank mit Staatsgarantien!

In Deutschland bewegten besonders die Fusionsgerüchte um die Deutsche Bank und die Commerzbank. Zwar wurde das Thema schon länger kolportiert, doch mit der Einmischung seitens unseres Finanzministers Olaf Scholz bekommt das ganze eine besondere Brisanz. Freilich ist es sehr schwer erklärlich, wie aus der Liaison zweier angeschlagenen Patienten ein gesunder resultieren soll!? Auch die Erfahrung mit derlei Unterfangen verheißt nicht Gutes. Doch angesichts der drohenden Turbulenzen für die europäischen Banken und den vermuteten Problemen in der Bilanz der Deutschen Bank, scheint man sich hier für eine Krise rüsten zu wollen.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Die ersten Gerüchte um eine Staatsgarantie für den neuen Bankenkoloss machen die Runde – wir Steuerzahler müssen uns also keine Sorgen darum machen, die Rechnung auch ja wieder selbst präsentiert zu bekommen. Na, herzlichen Dank – auf diese Art der Planungssicherheit könnte man gerne verzichten. Apropos: Die Tatsache, dass es schier unmöglich erscheint, an dieser Stelle einen Satz zu formulieren, in dem sowohl die Worte Planungssicherheit als auch Brexit vorkommen, sollte dieses in den letzten Tagen die Medien beherrschende Thema hinlänglich beschreiben.

Näheres hierzu finden Sie selbstverständlich in unseren Beiträgen der Woche, bei deren Lektüre wir Ihnen viel Spaß und Erkenntnisgewinn wünschen – sowie ein herrliches durchgeplantes oder aber auch einfach ins Blaue hinein zu genießendes Wochenende!

Herzlichst,

Ihre Cashkurs Redaktion

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