Liebe Leserinnen und Leser,

Nach den dramatischen Kursverlusten von über vier Prozent in der letzten Woche, bewegte sich der Dax in den letzten sieben Tagen in neuen Gefilden eine ganze Etage tiefer. Am Montag, zum erwartet schwachen Wochenstart, fiel er zunächst auf ein Zwei-Jahres-Tief bei 10.585 Punkten, um die restliche Woche im Bereich unter der 11.000er Marke zu konsolidieren. Der Dow Jones schließt derweil wieder tiefrot mit einem Abschlag von mehr als zwei Prozent knapp über der umkämpften Marke von 24.000 Punkten.

Brexit, Konjunktur und ESM

Das Brexit –Chaos nimmt einfach kein Ende. Die geplante Entscheidung ist verschoben, May hat das von der eigenen Partei anberaumte Misstrauensvotum knapp überstanden – und die Probleme sind die gleichen wie zuvor. Es zeichnet sich ab, dass das britische Parlament im Januar wohl gegen das bisherige Vertragswerk stimmt - Tony Blair und hochrangige britische Minister fordern währenddessen ein zweites Referendum.

Auch die EZB sieht die Konjunkturentwicklung inzwischen in trübem Licht. Und nachdem der Europäische Gerichtshof in dieser Woche bestätigt hat, dass Anleihekäufe der EZB rechtmäßig sind, also keine verdeckte Staatsfinanzierung darstellen (sic!), können diese jederzeit wieder aufgenommen werden. Den überall zu lesenden Ausführungen zu der in dieser Woche beschlossenen und auf der Pressekonferenz verlautbarten Restriktion der Geldpolitik ist also nicht allzu viel Gewicht beizumessen.

Zudem wurde eine „Stärkung“ des EU-Rettungsfonds ESM sowie die Einrichtung eines Eurozonen–Budgets, wie es Macron schon länger vorschwebt, beschlossen. Bezüglich der Erweiterung des ESM wird stets hervorgehoben, dass dies auch dazu diene, das Engagement des IWF zu ersetzen, der sich langfristig wohl aus Europa zurückziehe. Eigentlicher Knackpunkt ist jedoch die Möglichkeit, den Rettungsfonds auch bei drohenden Bankenpleiten einsetzen zu können. Kurzfassung zur Finanzierung: Große Träume, kleines Budget…

Der Handelskrieg hat einen neuen Namen: Huawei

Die in der letzten Woche mit der Festnahme des Finanzvorstandes von Huawei in Kanada begonnene Affäre im Handelskrieg eskalierte in den letzten Tagen weiter und zog immer größere Kreise. Nach der Festnahme von zwei Kanadiern seitens der Chinesen, versucht Peking derweil mit der Aussetzung von Strafzöllen auf Importe von US-Autos für drei Monate die Wogen etwas zu glätten. Doch selbst diese Ankündigung konnte die Investoren nur kurz beruhigen und zu einem kleinen Aufschwung bei den Autowerten verhelfen – mehr aber nicht. Das zeigt –nicht zu Unrecht-einmal mehr das fehlende Vertrauen der Marktteilnehmer in eine Beruhigung der Situation.

Wenn es an den Märkten weiter nach unten geht, wäre eines der großen Ziele im Dax die Marke von 8.700 Punkten. Das klingt brutal und wenig vorstellbar, doch es ist gar nicht so lange her, dass wir diese Marke lange Zeit als Deckel nach oben gesehen haben.

Währenddessen lässt der Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Straßburg die ausufernden Proteste der „Gelbwesten“ in Frankreich etwas in den Hintergrund treten, was jedoch nicht bedeutet, dass es in der Bevölkerung nicht auch weiterhin brodelt. Man wird sehen, wie sich diese Kräfte in der Zukunft kanalisieren.

Wir wünschen Ihnen an dieser Stelle jedoch höchstens ein wenig Vorweihnachtstrubel und ansonsten ein geruhsames drittes Adventswochenende – sowie natürlich viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen unserer Beiträge.

Ihre

Cashkurs Redaktion

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