Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0874 (05:40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0838 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 129,44. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140,76. EUR-CHF oszilliert bei 1,0013.

Finanzmärkte: Märkte halten Terrain

An den Finanzmärkten wird das Terrain gehalten. Aktienmärkte bestätigen die erhöhten Niveaus. Chinas Aktienmarkt gewinnt Boden nach der einwöchigen Pause wegen des Neujahrsfestes.

Am Rentenmarkt kommt es zu keiner Dynamik. 10-jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,22 % (Freitag 2,21 %) und 10-jährige US-Staatstitel mit 3,50 % (Freitag 3,53 %).

Der USD bewegt sich gegenüber dem EUR in etabliertem Fahrwasser im Dunstkreis von 1,09. Gold konnte gegenüber dem USD zulegen, während Silber geringfügig an Boden verlor.

Washington: Taiwan-Konflikt wird verbal heißer

Der General der Luftwaffe Minihan erwartet Krieg mit China 2025. Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des Repräsentantenhauses McCaul befürchtet eine Eskalation des Taiwan-Konflikts.

Kommentar: Die Frage ist, wer eskaliert. Laut UN Resolution 2758 ist die Lage eindeutig. Wer rüttelt daran, was er selbst in den 70er Jahren in die Wege geleitet hat? 2025 ist ein interessantes Datum. Haben die USA bis dahin große Teile der Halbleiterproduktion dann aus Taiwan in die USA umgesiedelt? Bisher produziert Taiwan gut 60 % aller Halbleiter dieser Welt (US-Abhängigkeit).

China: USA einig mit Japan und Niederlanden über Chipmaschinen-Exporte

Die USA haben sich laut Bloomberg mit den Niederlanden und Japan auf Export-Begrenzungen für fortgeschrittene Maschinen zur Halbleiterfertigung nach China verständigt. Damit würden einige der von den USA im Oktober verhängten Ausfuhr-Kontrollen auch für die Konzerne in den beiden verbündeten Staaten gelten. Dazu gehört ASML, Nikon und Tokio Electron.

Kommentar: Der Wirtschaftskrieg der USA gegen China setzt sich fort. Dass sich Japan und die Niederlande faktisch US-Recht unterwerfen, wirft Fragen über das Selbstverständnis dieser Länder bezüglich der eigenen Souveränität auf. Seit dem Angriff der USA auf die WTO-Schiedsgerichtsbarkeit arbeiten die USA an der Teilung der Welt. Tut das Europa gut?

Scholz auf Werbetour: Die Rückkehr des deutschen Modells – Wirklich?

Als Kanzler Scholz letzte Woche beim DIHK auftrat, sprühte er angeblich vor Enthusiasmus (Diktion Reuters). Er sagte, wenn ein Land es schaffte, diese große Modernisierung und Transformation hin zu einer CO2-neutralen Zukunft hinzukriegen, dann wäre das Deutschland. Er sprach von der Rückkehr des deutschen Modells.

Kommentar: Die Voraussetzung nach Rechtsbruch der Regierung (Merkel Atomausstieg) und damit dem Vertrauensbruch gegenüber den Bürgern und der Wirtschaft, ohne ansatzweise ausreichendes Netz (bei gleichzeitiger Forcierung der E-Mobilität) und bisher ohne ausreichenden Ausbau alternativer Energien ist nicht perfekt. Nüchternheit wäre angebrachter.

Sein demonstrativer Stolz (Reuters) rührte auch daher, dass dies im vergangenen Jahr angesichts der drohenden Ausfälle der Gaslieferungen noch ganz anders ausgesehen hätte.

Kommentar: Fakt ist, das Versorgungssicherheit durch Energie-Aufkauf zu historischen Höchstpreisen zulasten der eigenen Unternehmen, privaten Haushalte und der kommenden Generation (Schuldenaufnahmen für konsumtive Zwecke) etabliert wurde, ohne das Preisproblem perspektivisch zu lösen. Letzteres beschreibt das Standortproblem.

Schauen wir auf Fakten, die von dieser Regierung geschaffen wurden. Tatsächlich wurde Deutschland in internationalen Wettbewerbsrankings nach hinten durchgereicht. Im aktuellen Standortranking des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) rutschte Deutschland um vier Plätze ab und findet sich auf Rang 18 wieder – von 21 untersuchten Industriestaaten.

Kommentar: Das ist hinsichtlich des Rankings ein historischer Negativrekord. Keine Regierung hat je zuvor in so kurzer Zeit derartig viele Schäden für Bürger und Unternehmen generiert. Wir reden über drastisch erhöhte nominale Staatsverschuldung, die DZ-Studie über Vermögensverluste der Privathaushalte bei verzinslichen Geldvermögen (395 Mrd. EUR Schätzung für 2022), die historisch hohen realen Einkommensverluste (-4,5 % laut Statistischem Bundesamt) und die Tatsache, dass der Investitionsstandort geschliffen wurde. Beleg sind die Maßnahmen von BASF, Bosch oder Linde. Daneben nimmt das Risiko zu, dass es zu einer Kriegsbeteiligung kommt. Laut Wissenschaftlichem Dienst des Bundestags eröffnen die bisherigen Maßnahmen der Regierung, aus Sicht Moskaus die Möglichkeit die Maßnahmen (u.a. Ausbildung der Soldaten der Ukraine) als Kriegseintritt zu bewerten.

Scholz weiter: Die industrielle Produktion blieb in Deutschland in den vergangenen Monaten stabil - trotz aller Widrigkeiten. Die Zahl der Beschäftigten liegt auf Rekordniveau.

Kommentar: Das ist korrekt. Es ist aber nicht Verdienst der Regierung, sondern Ausdruck des Lieferkettenproblems und motivierter Unternehmen (Erfolg trotz und nicht wegen der Politik). Wegen enger Lieferketten kann auf die Produktion aus Europa im globalen Kontext nicht verzichtet werden. Dieses Lieferkettenproblem korreliert mit der seit 2017 andauernden globalen Unterinvestition. Dieses Thema wurde hier schon häufiger aufgenommen. Entscheidender als die aktuelle Nutzung der Kapazitäten sind die zukünftigen Investitionen zur Erhaltung des Kapitalstocks. Die hängen an der Preislichkeit der Energie. Dort ist kein Problem dauerhaft gelöst. Auf den Begriff „dauerhaft“ kommt es bei Investitionen an.

Scholz weiter: Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft – diese zentrale Zukunftsaufgabe unseres Jahrhunderts – erfuhr eine völlig neue Dynamik. Nicht trotz, sondern wegen des russischen Krieges und des Veränderungsdrucks. Das spielte Deutschland mit seinen ehrgeizigen Klimazielen in die Hände - aber nur, wenn die privaten Investitionen auch flößen. Dafür muss das Vertrauen zurückkehren, denn Wirtschaft ist zur Hälfte Psychologie, lautete schon ein Bonmot von Ludwig Erhard.

Kommentar: Vertrauen ist ein hohes Gut. Merkel hatte es bei dem Atomausstieg gebrochen. Es gilt, Recht/Verträge zu würdigen (Werte). Mir fallen Themen ein, Grundgesetz, 2 + 4 Vertrag. Vertrauen muss man sich erarbeiten, es fällt nicht vom Himmel. Wenn es verloren ist, bedarf es langer Zeit, es wieder aufzubauen, Verbalakrobatik eines Kanzlers hin oder her. Als Fazit lässt sich ziehen, dass die Rückkehr des deutschen Modells entfernter ist als von Scholz verlautbart.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Deutschland: Kreditvergabe an Unternehmen bricht ein

Die Geldmenge M-3 legte per Berichtsmonat Dezember im Jahresvergleich um 4,1 % (Prognose 4,6 %) nach zuvor 4,8 % zu. Es war der geringste Anstieg seit Januar 2019. Die Kreditvergabe an private Haushalte nahm per Dezember um 3,8 % nach zuvor 4,1 % zu. Kredite an Unternehmen stiegen im Jahresvergleich um 6,3 % nach zuvor 8,4 %.

Frankreich: Der Index des Verbrauchervertrauens sank per Januar von zuvor 81 Punkten (revidiert von 82) auf 80 Zähler (Prognose 83).

In Spanien stieg das BIP per viertem Quartal 2023 im Jahresvergleich um 2,7 % (Prognose 2,2 %) nach zuvor 4,4 %.

Italien: Der Absatz der Industrie stieg im Monatsvergleich per Berichtsmonat November um 0,9 % nach zuvor -0,8 % und im Jahresvergleich um 11,5 % nach zuvor 12,5 %.

USA: PCE-Daten liefern Raum für Zinsspekulation

Die persönlichen Einkommen nahmen im Monatsvergleich per Dezember um 0,2 % (Prognose 0,2 %) nach zuvor 0,3 % (revidiert von 0,4 %) zu. Der private Konsum verzeichnete einen Rückgang um 0,2 % (Prognose -0,1 %) nach zuvor -0,1 % (revidiert von +0,1 %).

Der von der Fed besonders beachtete PCE (Personal Consumption Expenditure) Preisindex lieferte per Dezember im Jahresvergleich einen Anstieg um 5,00 % nach zuvor 5,5 %. Es war der geringste Anstieg seit Oktober 2021. Der Dallas Fed PCE, der annualisierte Werte berechnet, stellte sich auf 2,3 %, den niedrigsten Wert seit Juni 2021.

© Reuters

Gemäß finaler Berechnung stellte sich der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan auf 64,9 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 64,6). Es war der höchste Indexstand seit April 2022.

Der Index anhängiger Hausverkäufe stieg per Dezember von zuvor 75,0 (revidiert von 73,9) um 2,5 % (Prognose -0,9 %) auf 76,9 Zähler.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg!

 

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