„Die Amerikaner nutzen offenbar die "Drei-Meere-Initiative" um ihre politischen, vor allem aber wirtschaftlichen Zielsetzungen rücksichtslos auf dem Rücken ihrer angeblichen osteuropäischen Verbündeten durchzusetzen. Ziel ist es offenbar, zwischen Ostsee und Adria einen geographischen US-Riegel zu legen, der sowohl gegen Berlin-Brüssel, wie auch gegen Moskau gerichtet sein soll. Die Mittelosteuropäischen Staaten wären dann leichter aus Washington zu lenken. Ein neuer "Eiserner Vorhang“ würde sich dann über Europa legen, so wie es Churchill 1946 prognostizierte. Doch dieses Mal, 30 Jahre nach dem Fall der Mauer in Berlin, würde der Eiserne Vorhang dann von den Amerikanern gelegt.“
Diese Zeilen schrieb ich hier auf Cashkurs im vergangenem Jahr.
Inzwischen hat die sogenannte Drei Meere Initiative im politischen Berlin noch größere Besorgnis ausgelöst. Im Kanzleramt und im Außenministerium - so berichten informierte Kreise - schrillen inzwischen die Alarmglocken, denn die Bundesregierung fürchtet um ihre Vormachtstellung in der Region zwischen Ostsee, Adria und dem Schwarzen Meer.
Diese zwölf Länder, vom Baltikum, über Mittel-Ost-Europa hin zum Balkan, befinden sich im Visier Washingtons, das angetreten ist, mit Hilfe eines angestaubten geostrategischen Planspiels aus den 1930er Jahren, welches zum neuem Leben erweckt wurde, die EU zu spalten. Washington plant hier offenbar, in der Region den Einfluss Brüssels als auch Moskaus und Pekings zu unterminieren, um die betreffenden Staaten als zentrales Instrument der eigenen Energiepolitik zu missbrauchen.
Russlands Einfluss auf dem Erdgasmarkt soll geschwächt werden, weshalb die Trump-Regierung den Bau von Flüssiggasterminals und Erdgaspipelines und den Absatz von US-Fracking-Gas weiter forciert. Andererseits ist es Washington daran gelegen, den Einfluss der Volksrepublik China abzuwehren, welcher im Rahmen der Neuen Seidenstraße in der Region massiv gestiegen ist.
Washingtons Wild-West Verhalten in Osteuropa - Berlin schaut zu
Berlin bleibt außen vor und ist in seinem exklusiven Einflussgebiet auf die Rolle eines Zuschauers abgesunken, in Ermangelung eigener geostrategischer Perspektiven. Die Bundesregierung beschränkt sich auf Lippenbekenntnisse und schwadroniert davon dem "geostrategischen Drift" der Drei-Meere-Initiative entgegenzuwirken und die EU "gegenüber externen Akteuren zu stärken".
Die Drei-Meere-Initiative
Bei der Drei-Meere Initiative (Three Seas Initiative) handelt es sich um eine Plattform, der zwölf überwiegend östliche EU-Staaten angehören - vom Baltikum (Estland, Lettland, Litauen) über die Visegrad-Länder (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn) und Österreich bis nach Slowenien und Kroatien bzw. Rumänien und Bulgarien.
Der Name bezieht sich auf die drei Meere, welche die Mitgliedsstaaten verbindet - die Ostsee, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Ursache hierfür war der Wunsch der Dominanz der westeuropäischen EU-Staaten etwas entgegenzusetzen, weshalb darauf hingewiesen wurde, dass die zwölf EU-Länder immerhin für 28 Prozent des EU-Territoriums und 22 Prozent der EU-Bevölkerung stehen.
Noch nachdrücklicher wurde bei der Gründung der Drei Meeres Initiative auf die Unterschiede innerhalb der Verkehrswege in der EU hingewiesen, die rund 30 Jahre nach dem Fall des Kommunismus immer noch von Ost-West-Verbindungen dominiert werden; welche seit 1990 systematisch im Interesse der deutschen Industrie ausgebaut wurden.
Bis heute unterentwickelt sind hiernach Nord-Süd-Verbindungen, zum Beispiel von Tallinn nach Bukarest, welche den Aufbau von Wirtschaftsbeziehungen zwischen den östlichen Ländern begünstigen und Alternativen zur einseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeit vor allem von Deutschland bieten könnten.
Das "Intermarium"
Das Drehbuch für diese Initiative wurde allerdings in den USA geschrieben, zu Beginn des Ukraine-Konfliktes 2014. Man berief sich dabei auf das Konzept des „Intermarium“ des „Zwischenmeeres“. Diese Initiative basiert unter anderem auf geopolitischen Konzepten des polnischen Außenministeriums der 1920er und 1930er Jahre.
Der polnische Diktator Josef Pilsudski träumte seinerzeit von dem "Zwischenmeer" auf Polnisch "Miedzymorze", einem polnischen Einflussgebiet, welches von der Ostsee bis hin zum Schwarzen Meer reicht, wie einst zur Zeit des polnisch-litauischen Großreiches, auf dessen Spuren die heutige polnische Regierung wackelig zu laufen versucht. Pilsudski starb 1935, sein Staat wurde von den Nazis und Sowjets ausgelöscht.
Das Onlineportal German Foreign Policy schreibt diesbzüglich
„Vor dem Hintergrund des anschwellenden Machtkampfs gegen Russland stellt sich die Analyse als Wiederaufnahme der alten Pläne zur Bildung eines Gürtels antirussisch ausgerichteter Staaten dar. Die Drei-Meere-Initiative weist in einer Selbstdarstellung explizit auf die auslösende Funktion des Washingtoner Papiers für ihre Gründung hin. Für Polen spielen die Kontinuitäten zu Piłsudskis "Intermarium"-Plänen eine zusätzlich motivierende Rolle, zumal das Land - als größter und stärkster Staat des Zusammenschlusses - tendenziell auf eine gewisse Hegemonie hoffen kann. Das allerdings birgt für die Initiative Sprengstoff.“
„Was heißt das konkret für mich!?“
Man darf den zwölf Staaten der Region keinen Vorwurf machen, dass diese sich in der Drei-Meere Initiative zusammengefunden haben. Der Vorwurf liegt eher darin begründet, dass man sich zwischen Riga und Sofia so zur Marionette für die Wild-West-Methoden der USA benutzen lässt, um Washingtons Casino-Kapitalismus-Ambitionen durchzusetzen.
Allerdings, das Vorpreschen Washingtons ist durch das außen- und geopolitische Versagen der Bundesregierung erst möglich geworden. Inzwischen plant Washington im Herzen Europas nicht nur eine Brandmauer gegen Moskau, sondern auch gegen Peking. Washington drängt die Staaten darauf, jegliche Kooperationen mit China zu unterbinden.
Kürzlich wurde der Bau von zwei neuen Reaktoren im rumänischen Kernkraftwerk Cernavodă durch eine chinesische Firme sabotiert. Zunächst hatten die Rumänen eine Absichtserklärung mit der China General Nuclear Power Corporation (CGN) unterzeichnet, später zog Bukarest aufgrund massiver US-Pressalien seine Zustimmung zurück; um dann eine Vereinbarung mit den USA zu repräsentieren, welche den Bau der Reaktoren unter US-Leitung vorsieht. Berlin und Brüssel sind auch hier in die Rolle von passiven Zuschauern herabgesunken.
Kommentare
Aber davon sehe ich nichts, deshalb kann ich kaum glauben man will in Berlin diesen US-Einfluß östlich der eigenen Landesgrenzen nicht gerne sehen. Man bettelt doch förmlich immer um Anerkennung und Einfluß der USA. So ein erbärmliches Spiel.
Viele werden sagen: Blöde von der Leyen, die kann das doch gar nicht.
Dennoch hoffe ich, dass die EU das doch hinbekommt!
Wäre eine "Abspaltung" von der EU nicht eine "Kapitalspritze" für den Rest?
interessante Infos aber im prinzip nichts neues - alles Bercinscy. Da kann man nichts machen.
Das erstaunliche an Brecincy ist allein die Tatsache, daß sich Menschen oder Staaten darauf
aufberufen fühlen die Weltmacht zu erringen und zu haben.
Allein diese Tatsache hat mich als Mensch asolut perplex, geschockt und stutzig gemacht, aber
das scheint ja irgendwo ein "normales" Leitmotiv zu sein, seitdem es Geschichte gibt. UNVOLLBAR !
Nur dumm, daß ich so dumm bin !
Tun Sie dies aus Gier oder aus aus Selbstverteidigung ?
Oder etwa aus der zweckpragmatischen Haltung, wenn wir nicht die Macht erringen, dann besteht
die Gefahr, daß andere Mächte über uns die Macht ausübern (auch nicht nicht wirklich gut und schön).
Aber manchmal lassen sich geopoltische Prozesse auf sehr einfache Fragen reduzieren.
Was macht mich glauben, daß ich Ihnen mehr vetrauen kann wie den USA ?
Macello !
Der Konflikt in der Ukraine im Jahre 2014 bzw. das Freihandelsabkommen mit der EU dient letztendlich der Schaffung eines geographischen US-Riegels, der Russland von Mitteleuropa abschneiden soll.
wenn Sie schon über Geopolitik berichten, was ich noch nich bei Ihnen gelesen habe.
(allerdings lese ich Ihre berichte nur sporadisch) ist, daß es am Frisischen Haff auch bereits zu
einem geopolitischen Konflikt gekommen ist. Die Russen blockieren vom Frisischen Haff die
Einfahrt in den Meerbusen, den Polen ist da eine Versorgunslinie abgeschnitten.
Jetzt gibt es nach Aussagen eines meiner sehr stolzen polnischen Kollegen, ein Großprojekt gemeinsam mit der USA, dies durch einen Kanalbau zu umgehen.
Haben Sie schon davon gehört? Ist das wahr?
Polen ist das neue Deutschland
"Was heißt das konkret für mich!?“
Wären jetzt nich ponische Aktien der Bringer ?
Die USA progagieren "Diversity " und tun gleichzeitig alles daran diese Diversity zu eliminieren !
Um mit James Dean zu sprechen : " Denn Sie wissen nicht was Sie tun ! "
Macello !