Keine Sorge, dieser Schuldenberg wird zumindest sozialverträglich verteilt. Die vermeintliche Finanzperle des Nordens war ein Fass ohne Boden, wobei den Verantwortlichen wirklich eine Goldmedaille zustünde im schnellen Verheizen gigantischer Summen Steuergeld, was ja in den kommenden Jahrzehnten erst noch erarbeitet werden muss.

Nur Verschwörungstheoretiker behaupten, die Sache stinke zum Himmel, dass selbst Möwen über den Wolken aus selbigen fielen. Schuldig war an diesem Desaster niemand, denn sonst hätte man ja einen Schuldigen finden können.

Rückblende: 2003 schob man die zwei Landesbanken in der Hoffnung zusammen, man könnte aus Krediten Gold spinnen. Erst hatte man wenig Glück. Später dann kam auch noch Pech hinzu.

Die mit Finanzmüll und Schiffskrediten vollgestopfte HSH Nordbank fing Feuer und wurde mit Steuergeld gelöscht. Verantwortliche machten sich aus dem Staub. Viele fielen sehr weich, manche sogar nach weit oben.

Brüssel befahl, die HSH Nordbank, beziehungsweise das verbliebene und wenige Tafelsilber bis Ende Februar zu verkaufen. So wird die HSH angeblich für eine Milliarde Euro in der kommenden Woche an Finanz-Heuschrecken verfüttert. In Kiel ist für Mittwoch eine Pressekonferenz anberaumt, wo man erfolgreich den Abschluss verkünden wird – wahrscheinlich wenig erfolgreich, dafür aber folgenreich.

Und wer weiß, was dann als weitere Kosten überraschend im Kleingedruckten noch auftauchen wird?

Mit diesen versenkten Milliarden hätte man so viele Elbphilharmonien bauen können, sogar eine in Lübeck und Kiel. So aber zahlt man sehr lange für nichts. Das kommt oft vor, wenn der Staat Unternehmer spielt mit dem Bürger als Bürgen.

Doch Hamburgs Oberbürgermeister und wohl künftiger Finanzminister Olaf Scholz sagte neulich: „Die Sozialdemokraten stehen für solide Finanzen.“ Das beruhigt bei aller Freude über einen neuen Feiertag für den Norden – den Reformationstag. Wie wäre es bei nur neun nordischen Feiertagen mit dem 28. Februar als zusätzlichem Steuer-Gedenktag – mit Dirk Nonnenmacher als Schutzpatron?

© Frank Meyer, Kolumne aus den Lübecker Nachrichten (Langfassung)

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