Frank Meyer ist ein sehr geschätzter Gastautor auf der Seite Cashkurs.com. Als Moderator bei n-tv verfügt er über großes Hintergrund- und Expertenwissen. Gewürzt mit einem Schuss Humor, sind seine Beiträge mehr als nur interessant und spannend, sondern eine echte Bereicherung für die Seite.
Vielen Dank dafür.
Hinter der DAX-Tafel wartete auch in der letzten Woche wieder der Zonk. Willkommen im Bärenmarkt! Seit seinem Hoch hatte der DAX bei 13.070 Punkten den Bärenmarkt betreten, also 20 Prozent verloren. Vielleicht erholt er sich in dieser Woche. Schließlich hat er binnen zwei Wochen bis zu 1.800 Punkte verloren. Die anderen großen Börsen präsentieren sich so, als hätte eine Abrissbirne Überstunden gemacht, denn die Zentralbanken machen Ernst.
Nach elf Jahren leitet die EZB eine Zinswende ein. Bis zu einer ersten Wirkung gegen die inzwischen galoppierende Inflation dauert es aber noch etwas. Vielleicht auch etwas länger. Im Juli sollen dann erstmals die Leitzinsen in Euroland um symbolpolitische 0,25 Prozent steigen. 0,025 würden es doch auch tun! Muss man denn gleich so übertreiben?
An den Tankstellen herrscht mal wieder Hochstimmung, ja eine Himmelfahrt der Spritpreise. Wollte man nicht zum 1. Juni den „Tankrabatt“ einführen? Oder habe ich da etwas verpasst? Für die aktuellen Preise hat man ja schon vor Wochen tanken können. Dabei sind die Ölpreise kaum gestiegen und der Euro hat sogar etwas Kaufkraft gegenüber dem US-Dollar gewonnen. Vielen Dank für nichts!
Wer schon genügend Immobilien, Grund, Boden, Oldtimer, Gold, Silber und Diamanten besitzt, kann sich ja mal an der Börse umschauen. Die Kurse sind in diesem Jahr gefallen. Die einen sehen haufenweise Schnäppchenpreise, die anderen erst einen Vorgeschmack von dem, was im Laufe der nächsten Monate noch kommt. Da ist selbst guter Rat ziemlich teuer geworden.
Erstaunlicherweise ist das russische Schiff entgegen aller Expertenmeinungen wirtschaftlich noch immer nicht gekentert, während im EU-Maschinenraum das Wasser bedenklich steigt. Europa kauft Russland jetzt zwar weniger Öl und Gas ab, zahlt dafür aber mehr. Und das auch noch in Rubel, was vor wenigen Wochen noch als unmöglich galt. Asien aber freut sich über billige Energie aus dem Reich des Bären. Dafür liefern uns die USA bald schon teures und dreckiges Fracking-Gas. Moment, Gas gilt ja neuerdings als „grün“...
Bei den neuen Preisdaten staunt der Fachmann und der Laie ärgert sich beim Einkaufen immer mehr. Im April ist die deutsche Teuerung um 7,4 Prozent gestiegen. Anders betrachtet, hat der Euro binnen eines Jahres um 7,4 Prozent abgewertet und zusätzliche neun Prozent gegenüber dem US-Dollar. Was kann man tun?
Die Amerikaner haben es ja echt drauf! Zum zweiten Mal wurde dort der Leitzins erhöht. Und sogar um 50 Basispunkte! Dagegen schläft die EZB tief und fest. Was machen dort eigentlich die 3.500 Mitarbeiter den ganzen Tag? Glaskugeln putzen? Windbeutel backen?
Fällt der Euro bald schon auf Gleichstand zum US-Dollar? Viel fehlt ja nicht mehr, bis er die Eins vor dem Komma verlieren könnte. Muss man sich Sorgen machen? Ach was! Die Zahlen auf den Geldscheinen werden ja nicht geändert!
Die Lage ist unübersichtlich, wenn nicht sogar gefährlich. Dazu ist unnötigerweise heute schon wieder Montag. Also packen wir den Bären an den Hörnern, ruft der Börsianer. Oder so ähnlich. Der DAX sackt ab. Es riecht nach Rezession bei Unternehmen und Verbrauchern.
Ach, du dickes Ei! Ist Ostern schon vorbei? Mit Mehl und Öl hätte es sogar noch für einen Osterkuchen gereicht. Der örtliche Bäcker hat alternativ Erdbeerkuchen angeboten, für 2,90 Euro das Stück. Ist das die „Zeitenwende“ von der unser Kanzler neulich redete?
In den nächsten Wochen regnet es rund 70 Milliarden Euro an Dividenden auf die Aktionäre deutscher Unternehmen nieder und damit so viel wie noch nie. Sie sind auch dabei? Prima! Das Vorkrisenniveau des Kehraus wird damit um die Hälfte übertroffen, denn zumindest im letzten Jahr verdienten die Konzerne noch prächtig…
Hätten wir doch bloß mit 2023 weitergemacht und nicht mit 2022! Nun ist das erste Quartal vorbei. Ein erster Kassensturz belegt, es war ein teurer, nur nicht für den DAX. In den ersten drei Monaten hat er ein Minus von acht Prozent eingefahren. Die anderen europäischen Börsen waren nicht der knusprigste Keks in der Dose des Börsenuniversums. Zu viel Politik, zu wenige Rohstoffe, zu viel Krach und zu wenig gute Nachrichten.