Frank Meyer ist ein sehr geschätzter Gastautor auf der Seite Cashkurs.com. Als Moderator bei n-tv verfügt er über großes Hintergrund- und Expertenwissen. Gewürzt mit einem Schuss Humor, sind seine Beiträge mehr als nur interessant und spannend, sondern eine echte Bereicherung für die Seite.
Vielen Dank dafür.
In der letzten Woche gab es an den Börsen mehr Saures als Süßes. Doch „Sauer macht lustig“, sagte die deutsche Autoindustrie – und es scheint, als lachten sich ihre Vertreter gerade tot. Willkommen also in der neuen Woche! In den USA stehen Wahlen an, und vielleicht hat sich bis dahin die Ampel-Koalition schon bruchgeampelt, bevor dieser Beitrag überhaupt veröffentlicht wird. Was würde danach kommen? Wir wissen es nicht. Wahrscheinlich das Altbekannte. Vielleicht Schwarz-Grün mit Ricarda Lang als Finanzministerin?
Wie erwartet, bleiben die Börsen bis zur US-Wahl freundlich. Was danach kommt, weiß niemand – schon gar nicht die Experten. Die Börse bevorzugt Trump, während in Deutschland der Wahlkampf für Kamala Harris unbeirrt weitergeht und in dieser Woche die Zielgerade einbiegt. Warum auch immer.
„Der Pfennig ist die Seele der Milliarde“, sagte einst Grete Schickedanz, die Chefin des Quelle-Versandhauses. Damals hatte der Pfennig auch noch einen Wert. Heute haben wir den Euro – und eine Welt, die vor lauter Schulden kaum noch weiß, wo oben und unten ist.
Es hat wieder mal wie aus Kübeln geschüttet. In den USA tobte ein Hurrikan, während wir im Oktober mit bis zu 20 Grad in dieser Woche fast karibische Temperaturen genießen. Im Garten meines Nachbarn wächst eine Bananenstaude! Wer hätte gedacht, dass Deutschland mal die Tropenrepublik Europas wird? CO2? Ach, das machen doch die anderen, wir sind die Klimaretter!
Jetzt, Anfang Oktober, wird einem wieder klipp und klar: Weihnachten steht vor der Tür, ein bekanntermaßen ganz schön teures Fest. Sollten Sie unter chronischem Geldmangel leiden, wie wäre es dann, jetzt Ihren alten Goldschmuck und das ausrangierte Zahngold zu Geld zu machen? Schließlich bekommt man für das edle Metall derzeit so viel geboten wie noch nie...
Tja, wer hätte es gedacht? In China fällt nicht nur der berühmte Sack Reis um. Nein, da regnen gleich Billionen Yuan vom Himmel – und zwar so elegant, dass die globalen Aktienmärkte einen kollektiven Freudentanz aufführen. Schließlich sind eine Billion Yuan auch kein Kleingeld. Wenn die Billion übernimmt, dann ist die Party im vollen Gange…
Alles super in den USA, wenn man den offiziellen Statistiken glauben mag. Warum also die Zinsen senken? Keine Ahnung! Aber die US-Notenbank hat es getan – gleich um satte 50 Basispunkte. Wissen die da oben etwas, das wir nicht wissen? Wir werden es schon herausfinden, wahrscheinlich auf die schmerzhafte Art.
Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Aber die Politik sorgt ja immer wieder für neue Wendungen, damit es nicht langweilig wird. Die Ahnungslosen führen die Führungslosen. Das Dumme ist, dass die Ahnungslosen keine Ahnung davon haben, dass sie keine Ahnung haben, ja nicht mal auf die Idee kommen, dass es so sein könnte. Den Rest sehen Sie ja selbst. Darf man das so sagen? Man muss.
Die Chefs von Volkswagen sind wahre Genies! Sie haben erst noch die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen abgewartet und dann die Bombe platzen lassen: mögliche Entlassungen, Werksschließungen, Sparmaßnahmen. Die Wolfsburger produzieren gerade zu viele und zu teure Autos für den Markt. Laut Management fehlen die Verkäufe für gleich zwei Werke. Also: Kosten runter, klar, und das geht am besten, wenn man die Belegschaft auf Diät setzt. Vielleicht sogar in Sachsen? Dort zeigen sich die Leute ja besonders renitent gegenüber dem Guten, Wahren und Schönen, was der Westen bislang alles zu exportieren hatte.
Unsere Wirtschaft kriecht wie ein alter Traktor über ein Feld voller Maulwurfshügel – jedes Schlagloch schluckt ein weiteres Zahnrad. Aber keine Sorge, wir haben ja nur eine Stagnationskrise. Das klingt doch gleich viel weniger beängstigend als Rezession, oder? Schließlich muss ja noch irgendjemand die Zinsen für unsere endlosen Schuldenberge bezahlen und das Geld aufbringen, das unsere Regierung mit der Präzision eines Säufers am Stammtisch verteilt.
Hurra! Gerettet! Aber halt mal … ich habe ja gar keine Werft! Hätte die Meyer Werft Aktien im Angebot, wäre die Rettungsaktion der Bundesregierung ein echter Volltreffer gewesen. Aber was soll's, die Börse hat gerade Bombenlaune. Sie feiern die angekündigten Zinssenkungen, als gäbe es kein Morgen. Und das „Börsenbeben“ von vor drei Wochen? Ein müdes Niesen! Die Kurse galoppieren wieder in Richtung ihrer alten Rekordhöhen. Und beim nächsten Windstoß? Tja, da holen wir uns lieber einen Helm.
Endlich ist die Bilanzsaison für das zweite Quartal geschafft. Die DAX-Unternehmen haben in diesem Jahr bislang 62 Milliarden Euro erwirtschaftet, und das größtenteils im Ausland. Zum Glück, denn hierzulande sieht es deutlich düsterer aus. Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle, und für Wirtschaftsminister Habeck hält sich die Stagnation hartnäckiger als Rotweinflecken auf der Tischdecke. Vielleicht ist es aber auch die Inkompetenz des Wirtschaftsministeriums, die sich als besonders zäh erweist. Man könnte fast meinen, sie hätte sich tief in den Regierungspolstern eingenistet.
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