Frank Meyer ist ein sehr geschätzter Gastautor auf der Seite Cashkurs.com. Als Moderator bei n-tv verfügt er über großes Hintergrund- und Expertenwissen. Gewürzt mit einem Schuss Humor, sind seine Beiträge mehr als nur interessant und spannend, sondern eine echte Bereicherung für die Seite.
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Erstaunlich, wie stabil sich die Börsen halten. Liegt es daran, dass die befürchtete Rezession ausfallen wird? Die Bundesregierung rechnet nun mit einem BIP-Wachstum von 0,2 Prozent statt 0,4 Prozent Schrumpfung. Ob man diesen Ruck im Land merken wird? Deutsche Aktien hingegen spielen im internationalen Vergleich inzwischen eine eher untergeordnete Rolle. Für „Sparplänler“, die auf internationale Werte setzen, spielt das kaum eine Rolle, wie es dem DAX geht.
Bekommen Sie auf Ihr Erspartes etwa schon Zinsen bei der Bank? Nein? Sie steckt die Zinsen selbst ein? Skandal! Waren das nicht die, die dem Sparer bis neulich noch „Verwahrentgelte“ abpressten, obwohl da nichts verwahrt wurde? Unfair! Inzwischen gibt es zwar ein paar Lockzinsen für Festgelder, meist aber nur für Neukunden. Sonst herrscht weiterhin eisige Dürre in der Zinswüste. Nur die Kreditzinsen steigen nach jeder Zinserhöhung sofort an.
Und wie klappt es mit den neuen Vorsätzen im neuen Jahr? Eine kleine Diät? Ein paar Klimmzüge mehr für die Muckis? Endlich den Sparplan gestartet? Die Börsen üben gerade das Gegenteil vom Abnehmen. Diese präsentieren sich so prall, als ob es keinerlei Probleme mehr gäbe. Nach einem DAX-Plus von über 1.000 Punkten oder 8,4 Prozent in nur zwei Wochen staunen selbst die Fachleute über das Kursfeuerwerk an der Börse. Was ist da los? Der Teufel? Oder alles, was nicht niet- und nagelfest ist?
Sind Sie gut ins neue Jahr gekommen? Jein? 2023 hat doch schon mal grandios angefangen! Außer in Berlin-Neukölln. Ob das auch so bleibt? Die Börse zumindest startete fulminant ins neue Jahr. Dort flogen die Silvesterraketen noch bis Freitag herum und schossen den DAX um fast fünf Prozent nach oben, obwohl ausgerechnet die US-Börse etwas verkatert aussieht. Wenn nichts dazwischenkommt, wird 2023 ein gutes Börsenjahr, sagt die Statistik.
Der DAX hatte sich endlich ins Ziel gerettet und dieses weit verfehlt. Aus einem „Schneller, höher, weiter!“ wurden 12,3 Prozent Minus. Die mehr auf Deutschland fixierten Nebenwerte hat es schlimmer erwischt. MDAX und SDAX verloren 28 Prozent, der TecDAX ein Viertel. Hätte man doch gleich mit 2023 weitergemacht. Was stieg, das fiel auch wieder - und umgekehrt. Es ging hektisch über den Ecktisch und munter erst drüber und dann drunter. Theoretisch hätte der DAX neue Hochs erreichen können, nur die Praxis störte, in Anwesenheit der Schwerkraft und jeder Menge Leichtsinn.
Während jetzt hoffentlich doch noch ein paar Gaben unter den Baum gekommen sind, fielen diese für Anleger komplett aus. 2022 ging es im Börsenwalzer einen Schritt vor und dann wieder zwei Schritte zurück. Zwischendurch wurde auch mal hingefallen und dann wieder aufgestanden. Ob long, ob short, das Geld war fort.
Kurz vor dem Fest gab es an der Börse noch ordentlich mit der Rute auf den Hintern. Die Rauschgoldengel der Zentralbanken fuchteln plötzlich wieder mit dem Zinsschwert herum wie Metzger vor dem Gänsestall. Dabei stand doch auf dem Wunschzettel der Börsianer, man möge mit den Zinserhöhungen aufhören. Denkste!
… Sorge des Lebens verhallt… Freue Dich, das Christkind kommt bald. Oder auch nicht. Aber erst noch kommen Wham! und ein paarmal „Last Christmas“. Und dann noch die Verwandtschaft. Bruder Jakob dreht seit Tagen schon magenleerende Runden in seiner Pyramide, der Ärmste. Keks? So oder so ähnlich ist es derzeit an der Börse.
Willkommen im Dezember! Es wird höchste Zeit, dieses Jahr in der Tonne als Sondermüll zu entsorgen. Wobei, es war doch ein wirklich gutes Jahr, vor allem deshalb, weil so viele Katastrophen wie Kometeneinschläge, Erdbeben, Vulkanausbrüche und sogar der eigene Tod erst gar nicht stattgefunden haben. Die besten Nachrichten sind ohnehin die, über die nichts geschrieben wird, weil sie nicht stattfinden. Überhaupt wirken Nachrichten eher störend, weil sie meistens mit einem persönlich gar nichts zu tun haben...
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Oder auch nicht. Wo ich gerade bin, ist es ziemlich dunkel geblieben, selbst am 1. Advent. Die Fenster im Erzgebirge sind derzeit weit weniger geschmückt als sonst. Vielleicht sparen die Leute Strom für ein neues Auto oder den nächsten Urlaub in fernen Ländern. Das Erzgebirge ist nicht die reichste Region in Deutschland. Die Ortschaften sparen ebenfalls Strom. Deshalb arbeiten die Straßenlaternen nur mit verminderter Kraft, nicht nur im Erzgebirge. „Oh, Du Fröhliche!“ sah früher anders aus. Darauf wollte ich aber nicht hinaus...
Genug jetzt mit der ewigen Angst vor Inflation und Zinsen! Jetzt sind die Konjunktursorgen an der Reihe! Nur in den wenigsten Fällen bleibt nach einer Reihe von Zinsanhebungen eine Rezession aus. Die bisherigen Erhöhungen entfalten erst später ihre Wirkung wie Abführmittel, wobei die Frage ist, wie lange und wie tief diese Rezession ausfallen wird. Experten sagen voraus, sie würde nur flach und mild sein, ähnlich wie Rotwein im Tetrapak beim Discounter. Dabei werden sie die Rezession ohnehin erst erkennen, wenn sie längst vorbei ist.
Plötzlich funkelt die Börse wieder, wie zu früh aufgehängte Weihnachtskugeln im Kerzenschein. Es ist ja bald schon soweit! Ist jetzt auch alles wieder gut? Oder muss es erst noch schlechter werden, damit es wieder besser wird?