Anfang Juni schränkte die Regierung von US-Präsident Donald Trump die Reisefreiheit für US-Bürger massiv ein.

US-Bürger dürfen Kuba nicht mehr besuchen

Kreuzfahrten auf die größte Insel der Karibik sind zukünftig verboten, auch Fahrten mit anderen Passagierschiffen oder Segeljachten fallen unter dieses Verbot. Außerdem sind Reisen mit Privat- oder Firmenflugzeugen untersagt, wobei Linienflüge weiter gestattet sind. Für US-Amerikaner ist es jetzt so einfach Kuba zu bereisen, wie es für einen DDR-Bürger war, vor 1989 nach Spanien zu gelangen.

Hat Donald Trump vielleicht Angst davor, dass seine Bürger auf Kuba die Vorteile einer staatlichen Gesundheitspolitik kennenlernen könnten, wo doch zig Millionen Amerikaner gar keine Krankenversicherung besitzen? Die Gründe liegen wohl eher darin begründet, dass Kuba - gemäß seiner Verfassung ein sozialistischer Staat - nicht bereit ist, sich den wirtschaftspolitischen Vorgaben der USA zu unterwerfen und auch geopolitisch einen doch erheblichen Machtfaktor in der Karibik, sowie in Mittel und Südamerika darstellt.

Als der 2016 verstorbene Fidel Castro vor einem halben Jahrhundert die Macht auf Kuba übernahm, war er alles andere als ein Marxist. Bis zu seinem Ableben empfanden noch immer weite Teile der kubanischen Bevölkerung, in der Mulatten und Nachfahren afrikanischer Sklaven die knappe Mehrheit bilden, eine Art sentimentale Zuneigung gegenüber Fidel, dessen Vorfahren aus dem Nordwesten Spaniens stammten, aus Galizien.

Castro war ein Kämpfer gegen das Batista Regime, zu einer Zeit als Kuba - als Resultat des spanisch-amerikanischen Krieges - in einem habkolonialen Zustand gegenüber den USA stagnierte. Die größte Insel der Karibik war bis zu der Revolution eine Art tropisches Bordell, sowie eine attraktive Vergnügungsstätte der US-amerikanischen Mafia und der dekadenten kubanischen Oberschicht.

Die Welt 1962: Am Rande eines Atomkrieges

Nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ kam es zu dem engen ideologischen Schulterschluss mit den Regimes des „real existierenden Sozialismus“ unter der Führung der Sowjetunion. Mit der Eskalation der Kuba-Krise 1962, während des Höhepunkts des Kalten Krieges, nahm diese Entwicklung höchst gefährliche Formen an. Inzwischen ist ja bekannt, wie knapp die Welt damals an einem Atom-Krieg vorbeigeschlittert ist.

Unmittelbar nach der Ermordung ihres Ehemannes John F. Kennedy, in einer ihrer letzten Nächte im Weißen Haus, schrieb Jacqueline Kennedy in einem Brief an Nikita Chruschtschow “….weil ich weiß, wie wichtig der Friede für meinen Mann war und wie sehr ihm die Freundschaft mit Ihnen am Herzen lag (…) Sie und er waren Gegner, die jedoch die Überzeugung verband, dass man die Welt nicht in die Luft sprengen darf. Sie respektierten einander und kamen miteinander aus.

Nikita Chruschtschow wurde nur einige Jahre nach Kennedys Ermordung gestürzt und zur Unperson erklärt. Bedauerlicherweise kopierte Kuba im Laufe der folgenden Jahrzehnte nahezu alle abstrusen politischen und ökonomischen Dogmen des Sowjet-Kommunismus, inklusive Parteiendiktatur, Personenkult und Verletzung der Menschenrechte.

Castro überlebte elf amerikanische Präsidenten

Unter der Sonne der Karibik vollzog sich diese ideologische Verirrung etwas erträglicher als in den Staaten Osteuropas und in der Sowjetunion. Den Zusammenbruch der realsozialistischen Regime in Europa und Eurasien, sowie das Totalembargo der USA, überlebte das politische System Kubas bis heute „Socialismo o muerte/Sozialismus oder Tod“ lautet immer noch die Parole des Regimes.

Elf amerikanische Präsidenten hatte Fidel Castro überlebt, aber gegen Ende seines Lebens, als todkranke Mann, der seine Partisanenuniform gegen einen vulgären Jogginganzug eingetauscht hatte, beschlicht ihn häufig das Gefühl, dass sein unscheinbarer Bruder Raoul allzu auffällig vom radikal-revolutionären Weg abweiche, worauf aus dem Krankenzimmer ein drohendes Grollen kam - und sein Nachfolger fügte sich den Weisungen.

Enge Beziehungen zwischen Moskau und Havanna

Überlebt haben nach dem Untergang der Sowjetunion die traditionell engen Beziehungen zwischen Moskau und Havanna. Wladimir Putin ist intelligent genug, diesen geostrategischen Vorteil zu nutzen, um vor den Toren Miamis militärisch Präsenz zu zeigen, besonders in Zeiten, in denen die NATO-Truppen dort stehen, wo die deutsche Wehrmacht 1942 ins Stocken geriet, nämlich vor den Toren von St. Petersburg und am Schwarzen Meer.

Russische Fregatte in Havanna eingelaufen

Im Rahmen dessen ist an diesem Montag das russische Kampfschiff Admiral Gorschkow in den Hafen von Havanna eingelaufen. Begleitet von drei Schiffen der russischen Marine ist die erst im vergangenen Jahr in Dienst gestellte Fregatte in Kuba eingetroffen. Moskau spricht von Routine, während der Besuch unter dem strengen Blick der US-Küstenwache stattfand. Die russische Fregatte befindet sich auf einer Reise, die von Asien über Afrika führte und nach dem Besuch in Kuba auch durch den Panama-Kanal gehen soll.

Venezuela kommt hinzu - Die Ängste Washingtons

In Washington wird Moskaus Vorgehen als Provokation bewertet, da gleichzeitig ein Flugzeug der russischen Luftwaffe in Venezuela eingetroffen ist. In ihrem Hinterhof, wie die USA die Karibik, Zentral-und Südamerika zu nennen pflegen, wünschen die USA das nicht, was sie selbst weltweit betreiben: die Einflussnahme auf das geopolitische Geschehen.

Im Umfeld Donald Trumps schrillen daher die Alarmglocken. In Washington fürchtet man seit längerem, dass russische und chinesische Militärs die Regierungen von Venezuela und Kuba stützen könnten, was gerade angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den USA, China und Russland und der militärischen Überdehnung der USA - aufgrund der Konfrontation am Persischen Golf - ein Sicherheitsrisiko darstellt - zumindest aus der Perspektive des Weißen Hauses.

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