Am 16. November und am 22. Dezember 2001 beschloss der Bundestag in zwei Abstimmungen auf Antrag von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.
Aktuell schreibt die Bundeswehr auf ihrer Internetseite „13 Jahre hat die International Security Assistance Force (ISAF) ihren Beitrag zur Sicherheit in Afghanistan geleistet. Der ISAF-Einsatz endete am 31. Dezember 2014.
Viel wurde seither erreicht. Die afghanischen Sicherheitskräfte haben inzwischen eine Stärke von rund 350.000 Mann und die Verantwortung für die Sicherheit in ihrem Land übernommen. Sie dabei zu unterstützen, diese Verantwortung wahrzunehmen, ist Ziel von Resolute Support.“
17 Jahr, nichts ist klar
Tatsache ist, dass nach 17 Jahren keinerlei Verbesserung der Situation vor Ort zu erkennen ist. Die Taliban kontrollierten nach offiziellen Angaben 14 Prozent des Landes und weitere 30 Prozent seien umkämpft.
So spiegel online:
„Seit Anfang des Jahres sind zahlreiche Bombenangriffe in Afghanistan verübt worden. Die Taliban begannen Ende April mit ihrer Frühjahrsoffensive. Seit dem Ende des offiziellen Nato-Kampfeinsatzes Ende 2014 sind sie wieder stärker geworden. Sie kontrollieren nach Militärangaben heute wieder mehr als 14 Prozent des Landes. Weitere 30 Prozent sind demnach umkämpft.“
und
„In der Ost-Provinz Gasni wurden bei Angriffen auf drei Bezirkszentren aktuell mindestens zwölf Sicherheitskräfte getötet. Die Kämpfe dauerten an, sagte ein Gouverneurssprecher. Provinzbeamte wiesen Berichte zurück, wonach die Taliban zwei Bezirke eingenommen hätten.
Gasni gehört zu den derzeit am heftigsten umkämpften afghanischen Provinzen. Wie die Uno-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) meldete, waren dort allein vergangene Woche 10.000 Menschen vor Gefechten aus ihren Dörfern geflohen. Landesweit registrierten die Vereinten Nationen seit Januar rund 108.000 Kriegsvertriebene.“
und
„Bei einem Bombenanschlag in Afghanistan sind offiziellen Angaben zufolge 16 Menschen getötet worden. Durch die Detonation eines Kleinbusses in Kandahar seien zudem 38 Personen verletzt worden. Unter den Opfern sind den Angaben zufolge auch mehrere Kinder.“
Hat die NATO in Afghanistan versagt?
Die Antwort auf die Frage hängt davon ab, was wer aktuell als die Zielsetzung des Militäreinsatzes betrachtet.
Sicherheit im Land? Fehlanzeige.
Schutz der Bevölkerung vor den Taliban? Fehlanzeige.
Demokratie? Fehlanzeige.
Opiumanbau? Ein durchschlagender Erfolg.
UNO-Bericht zum Opiumanbau
Laut dem UNO-Bericht vom 21.05.2018 hat sich die Anbaufläche für Opium um 127.000 Hektar, nämlich von 201.000 Hektar im Jahr 2016 auf 328.000 Hektar im Jahr 2018 erhöht.
Alleine die Zunahme der Anbauflächen übertrifft den Gesamtopiumanbau der Jahre 2009 und 2010, so das Drogenministerium (MCN) Afghanistans in Zusammenarbeit mit dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen und Kriminalität (UNODC).
Die Herstellung von Opium lag im Jahr 2017 bei 9000 Tonnen, im Jahr davor noch bei 4800 Tonnen. In manchen Provinzen werden mehr als drei Viertel der Anbauflächen ausschließlich für den Anbau von Opium genutzt.
Xinhuanet berichtet:
“Each year thousands of tons of opium are produced in Afghanistan and then converted into heroin to reach end-consumer markets around the globe. With the record high of production in 2017, a wave of high quality, low cost heroin is expected to reach consumer markets across the world.”
Möglichst wortgetreue Übersetzung vom Autor:
“Jedes Jahr werden tausende von Tonnen Opium in Afghanistan produziert und dann in Heroin umgewandelt, um seine Endverbraucher auf dem ganzen Globus zu erreichen. Es wir erwartet, dass mit der Rekordproduktion von 2017 eine Welle hochwertigen und preisgünstigen Heroins die Verbraucher rund um die Welt erreichen wird.“
Da fragt sich der unbedarfte Betrachter, wie dieses Opium außer Landes gebracht wird, um die Konsumenten auf dem ganzen Globus zu erreichen? Welche Rolle spielt die NATO und die Bundeswehr mit ihren verbliebenen 1300 Soldaten dabei?
Bald Logistikprobleme
Vielleicht sollte schnellstmöglich über einen Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan nachgedacht werden.
Nicht zuletzt deshalb, weil ab dem nächsten Jahr die russische Transportmaschine Antonow, das größte Flugzeug der Welt, nicht mehr zur Verfügung stehen dürfte. So zumindest die Ankündigung des betreibenden russischen Unternehmens. Dann wird es schwierig für die Bundeswehr, schweres Gerät aus dem Land zu bringen.
Bildquelle: Wikipedia
Immer wieder taucht die Forderung auf, den Afghanistaneinsatz zu beenden.
Bisher baute die Bundesregierung auf die Zuverlässigkeit der Russen, die vertragsgetreu den Transport mit ihren Antonow-Maschinen für die Bundeswehr durchgeführt haben.
Dass die Russen, nach jahrelangem Russland-Bashing, auch unserer Bundesregierung, keine Lust mehr haben, die Militäreinsätze zu unterstützen, ist nachvollziehbar. Hat die Bundesregierung diese mögliche Konsequenz einfach nicht bedacht?
Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.
Kommentare
Der erste Befehl an die Spezialeinheiten der USA beim Überfall in Afghanistan war, die letzten Opiumfelder zu sichern. Die Deutschen Einheiten sind nur in Afghanistan, zur Sicherung des Opiumstransport.
In Afghanistan geht es nur ums Opium und Bodenschätze. Die Menschen sind den USA und verbündeten scheiß egal.
Aber kein Wort über die effektive Produktionserhöhung von sehr harten Drogen.
Deklariert als "Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt".
Absolut lächerlich. Da wird Mensch und Material auf Staatskosten verheizt um Vorraussetzungen zu schaffen Rekordernten von Opium zu erzeugen.
Und die gute Fr Von nichts ne Ahnung stellt sich selbstbewusst strotzend alles im Griff zu haben und feiert ihre Erfolge.
Schildbürgertum sage ich da nur.
Ach ja. 9000 t Opium müssen erst mal illegal in die große weite Welt gebracht werden. Da gehört eine ordentliche Portion Gehirnschalz dazu so eine Logistik aufzubauen. Wer da bloß alles mit verdient??? Ein Schelm wer böses denkt.
Das schnallt sich kein Afgane aufm Esel und reitet über die Grenze......