Manche nennen die Kursstände auch Zuversicht. Doch erst einmal müssen wir diesen „Crashmonat“ Oktober überstehen. Na, der ging ja schon gut los!

Dieser Oktober ist in jeder Hinsicht magisch. Eingeleuchtet wurde er mit einem richtig dicken Vollmond, welcher am Donnerstag bedrohlich am Abendhimmel herumhing. Mit einem weiteren Vollmond wird dieser Oktober wieder beendet. Dazwischen kann viel passieren. Zweimal ein „Blue Moon“ im Oktober kommt nur alle 14 Jahre vor. Ein Zeichen?

Rummel um Donald

Wie der Teufel so wollte, hat sich auch noch der US-Präsident mit Corona angesteckt. Erst ging es ihm sehr gut, die Symptome waren angeblich nur mild, ging es ihm später schon wieder noch besser. Bitte? Nein, er bekam vielleicht nur Sauerstoff. Also nur zweimal. Wir sehen das, was wir sehen sollen. Nichts Genaues wissen wir nicht und es geht uns auch nichts an.

Verabreicht bekam er noch nicht zugelassene monoklonale Antikörper, Remdesivir und Dexamethasone gegen einen möglichen Zytokinsturm. Trumps Krankheitsverkauf war eher wild statt mild. Doch man muss heute so klug sein wie ein Schuhkarton, um das alles noch verstehen zu können. Ach, der Donald… Er ist so unkaputtbar wie eine Flasche Pommes.

Helle Aufregung!

Die Börse fiel für ein paar Stunden wie das Laub von den Bäumen. Sie setzt auf Trumps Wiederwahl. Haben Sie sich am letzten Donnerstag nicht auch die Nacht um die Ohren geschlagen als das erste große TV-Duell zwischen Trump und seinem Herausforderer Biden über die Bildschirme flimmerte? Nein? Gut so! Dort gab es viel Geschrei und noch mehr Aerosole im Raum.

Nehmen Sie das alles so ernst wie die letzten US-Arbeitsmarktdaten. Also nicht. Wie immer zählt der Eindruck - wie im Zoo unter Tieren und in freier Wildbahn. Es ist ein Spektakel in einer Zeit, in der die Form wichtiger als der Inhalt ist, das Wort gewichtiger als die Tat - und der Wille mehr zählt als der Schaden.

Das kleine schmutzige Börsengeheimnis

Egal, wer Präsident wird, er wird das Geld der Steuerzahler ausgeben und das, was noch fehlt, sich doppelt borgen. Im Namen von „Corona“ quietscht auch hierzulande keine Schuldenbremse mehr. Es ist noch Suppe da, jetzt, da die Infektionszahlen wieder steigen. Es ist überall so. Die Börsen interessiert nur, wie viel vom frischen Geld wohin fließt. Das ist ihr kleines schmutziges Geheimnis.

Erst einmal ist Oktober. In einem US-Wahljahr fällt die Börse dann um 0,9 Prozent. Sonst steigt sie um 0,8 Prozent. Was lehrt uns das? Nichts. Es gibt Besseres zu tun, denn Sie haben ja auch lesen dürfen, wie gut es dem Konsum schon wieder geht. Im August sind die Einzelhandelsumsätze um 5,2 Prozent gestiegen.

Abzüglich der offiziell mit dem Fieberthermometer oder Zollstock gemessenen Inflationsrate real um 3,7 Prozent. Die Experten erklären, dass diesmal das Urlaubsgeld hierzulande in den Konsum sickert. Nicht, dass da jetzt jemand noch „Deutschland first!“ ausruft!

Wohin mit der Märchensteuer?

Und das alles im zweiten Monat der geschenkten, Pardon, der gesenkten Mehrwertsteuer. „Viele Unternehmen haben die Senkung lieber in die eigene Tasche gesteckt, statt sie an die Verbraucher weiterzugeben", sagte der Chef des Verbraucherzentralen-Bundesverbandes Klaus Müller. Ach! Darauf wäre man von allein gar nicht gekommen, nur die Regierung.

Neulich hat mich der Boom im Einzelhandel sogar auf dem Fahrrad überholt, mit dem BIP auf dem Gepäckträger. Das alles ist so mitreißend, dass in den Innenstädten sogar schon die ersten Länden schließen. Aber nicht wegen Reichtum. Die Leute stöhnen voller Kaufregung ganz woanders in ihre Masken, beispielsweise beim Kauf von Elektronik, Waschmaschinen, Möbeln und den vielen Sachen aus dem Baumarkt. Dort stiegen die Umsätze um mehr als acht Prozent.

Machen wir es uns doch nochmal richtig schön und gemütlich zu Hause, solange man für sein Geld noch was Gescheites bekommt - im potentiellen Homeoffice für die nächsten Monate. Da wird Hardware gekauft und keine Euro-Software gespart! Auf der neuen Couch liegt man noch in fünf Jahren, wenn diese dann das Doppelte kostet.

Fachleute sagen, es sei das nicht im Urlaub „investierte“ Geld, was jetzt in den Konsum sickert. Wer also heute schon seine Weihnachtsgeschenke kauft, der spart auch noch drei Prozent Mehrwertsteuer. Theoretisch. Wer aber gar keine Geschenke kauft, der spart volle 100 Prozent. Aber sagen Sie das nicht den Kindern! Wofür soll man heute auch noch sparen? Für die Euroabwertung der nächsten Jahre?

„Was bedeutet das konkret für mich?!“

Infektion, Injektion, Inflation und Deflation. Dazu eine ganze Menge Intervention um vieles gut zu meinen, aber nicht gut zu machen. Alles wirkt gleichzeitig. Das ist wie eine Radtour durch Treibsand. Mit Abstand betrachtet, findet eine nicht kleine Menge an mehr oder weniger großen Kriegen statt. Wir wissen nicht, wer gewinnen und verlieren wird auf den vielen Irrwegen. Diese Irrwege gibt es ja nur, weil sie von so vielen Irrlichtern bestrahlt werden.

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