Tatsache bleibt, Geld auf dem Konto bringt auch 2023 nichts, während sich die Inflation weiter munter bedienen kann, wenn auch etwas langsamer als 2022, dafür aber stabil.

Geld auf der Bank ist zudem Vertrauenssache. Man sollte wissen, dass das Geld dort wirklich der Bank gehört. Ihr gegenüber hat man lediglich eine Forderung. Mehr aber nicht. Inwieweit man zudem dem Euro trauen darf, steht auf einem anderen Blatt.

Inzwischen aber kommt Bewegung in die Thematik des Sparens. Die Aktienkultur erlebt einen weiteren Frühling. Bislang wollten die Deutschen lieber nur mit Kulturheidelbeeren zu tun haben.  Doch das scheint sich zu ändern. Der Anteil der Bevölkerung ab 14 Jahren mit einer Verbindung zur Börse liegt nun bei 18,3 %, nachdem er vor zehn Jahren nur bei 14,7 % lag. Nicht nur, dass man an der Börse schnell reich wird, sondern weil man mit dem Euro und Nullzinsen schnell arm werden kann.

So ist vor allem die Zahl der direkten oder indirekten Aktionäre in den ersten neun Monaten des letzten Jahres mit 12,9 Millionen Anlegern auf einen Rekord gestiegen. Das sind 830.000 neue Aktiensparer und damit mehr als zu früheren Glanzzeiten der Börsen in Zeiten des verblichenen Neuen Marktes. Inzwischen sind 5,3 Millionen Leute über Aktien direkt an Unternehmen beteiligt. Gut so! Aktiensparen bringt heute erst einmal mehr als das Geld unter der Matratze oder auf dem Konto. Wenn die Börse nicht wieder fällt.

Taugen Aktien als Inflationsschutz?

Die meiste Zeit schon, aber nicht immer. In Zeiten hoher Inflation haben es Unternehmen schwer, ihre Kosten an Ihre Kunden durchzureichen und ihr Umsatz ist noch lange kein Gewinn. So eine Aktiengesellschaft ist ja im Vergleich zum Gold etwas Lebendiges, mit dem Risiko des Scheiterns. Vor allem, wenn die Politik ihre Finger ins Spiel streckt.

Manche Politiker müssten wirklich dafür bezahlt werden, dass sie nichts tun. In heute ideologisierten und politisierten Zeiten wird es den Marktkräften schwer gemacht zu wirken. Die verzerrende Zinspolitik begünstigt zudem Zombie-Firmen.

Das kann mit einer zeitlichen Verzögerung auch zu Problemen im Universum der Aktiengesellschaften führen. Hat nicht die Politik hierzulande der Autobranche das Rückgrat gebrochen? Führen nicht besonders politische Entscheidungen dazu, dass Energie hierzulande extrem teuer geworden ist? Ist es nicht die Politik, die Unternehmen über die Steuern schröpft und über Bürokratie und Gängelei zusätzlich vergrault? Am deutschen Staatswesen wird jedenfalls kaum ein Unternehmen genesen, außer diejenigen mit Zutrittskarten zur Politik.

Ob Aktien als Inflationsschutz taugen, hat maßgeblich auch mit der realen Rendite zu tun, welche trotz gestiegener Leitzinsen weiterhin tief negativ verharrt. Schafft man es mit der Börse nicht, auch über lange Zeit nach Steuern, reale positive Renditen einzufahren, verliert man trotzdem, auch wenn die Kurse nominal steigen. Und es gibt zudem genügend Gelegenheiten, zum richtigen Zeitpunkt das Falsche zu tun.

Deshalb erscheint es sinnvoll, sein Geld auch an der Börse sehr lange und sehr breit weltweit zu streuen und nicht jedem Modefurz hinterher rennen zu wollen. Doch im Groben galt in den letzten Jahrzehnten, dass sich Aktiensparen eher gelohnt hat. Die Zukunft kennt ohnehin niemand, nur die Wahrscheinlichkeiten sind abzuschätzen.

Börse ist weder Hexenwerk noch Raketenwissenschaft. Heute funktioniert der Vermögensaufbau nicht mehr über das einfache Weglegen von Geld. Vor allem die jungen Leute haben das offenbar begriffen oder sind dabei, erste Erfahrungen zu machen, trotz der Börsenturbulenzen in den letzten Jahren. Fonds- oder ETF-Sparen sind besonders beliebt, weil diese Anlagen das Risiko zum einen breit streuen und zum anderen leicht zu handhaben sind. Selbst mit monatlichen Kleinbeträgen können Anleger so Börsenerfahrungen sammeln.

„Was bedeutet das für mich konkret?!“

Dass Unternehmen lebendige „Dinge“ sind - oder Sachwerte mit mehr oder weniger „Wert“, macht eine Aktienanlage so kompliziert. Da sie aber mehr „Wert“ haben als Papierversprechen, sind sie für die Altersvorsorge oder Sparpläne interessant. Ein Korb aus verschiedenen und guten Aktien lässt sich, wie Gold auch als eine Art von „Antigeld“ bezeichnen. Eine Kleinigkeit braucht man noch: Einen etwas längeren Atem, denn Vermögensbildung ist ein Marathon und weniger ein Sprint.

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